Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Trumpf-As der Hölle

Das Trumpf-As der Hölle

Titel: Das Trumpf-As der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mürrischen Einzelgänger, der sich an die Theke hockte und in Ruhe gelassen werden wollte.
    Mehr war allerdings nicht zu erfahren gewesen. Spuren gab es nicht. Allerdings hatte mich stutzig werden lassen, dass es, laut Aussagen des Wirts, immer die Gefangenen gewesen waren, die frisch aus dem Zuchthaus kamen. Was dahinter steckte, wollte ich herausfinden. Allerdings nicht allein. Ich hatte Suko mitgenommen. Nur saß der Chinese nicht in der Kneipe, er hatte es nicht gewollt, sondern hielt an der Rückseite Wache. Der Hinterhof bot zahlreiche Verstecke, und sollte sich dort irgend etwas tun, würde mir Suko per Walkie-Talkie Bescheid geben. Wir hatten sehr neue und flache Geräte mitgenommen, kaum größer als eine Zigarettenschachtel.
    Fünf Tage wollte ich meinen unbekannten Gegnern geben, keinen Tag länger.
    Ich nahm einen Schluck. Ober den Rand des Glases hinweg schaute ich hinter die Theke. Dort standen die beiden Keeper. Der Wirt hatte sich zurückgezogen. Er brauchte nicht mitzubedienen, denn an diesem Abend war im Treff nicht viel los. Höchstens zur Hälfte war es besetzt, und mir war aufgefallen, dass sich keine Frau in das Lokal verirrt hatte. Nur Männer hockten an den Tischen und der langen Theke. Hier herrschte das Motto: Bei Geschäftsbesprechungen stören die Frauen nur.
    Ich zündete mir eine Zigarette an. John Denver sang nicht mehr. Seine Stimme war verklungen. Augenblicklich wurde es unruhiger. Die beiden Keeper bewegten sich schnell, um den Bestellungen so rasch wie möglich nachzukommen.
    Die Einrichtung des Lokals konnte man als rustikal bezeichnen. Dicke Holzbalken unter der Decke und auch senkrechte Holzträger, die die Decke abstützten. Der Fußboden bestand aus Holzbohlen, ebenso die Theke. Hier war nichts poliert, sondern alles nur abgeschliffen. Um die kleinen, runden Lampen hatten sich Rauchschleier gelegt, so wirkte das Licht wie ein gelber Nebel.
    Ich holte eine Zigarette aus der Packung und warf dabei gleichzeitig einen Blick zur Uhr. Eine Stunde noch bis Mitternacht. Und doppelt so lange gab ich mir noch, dann wollte ich verschwinden. Als das Stäbchen zwischen meinen Lippen klemmte, zuckte links neben mir die Flamme eines Feuerzeugs auf. Nicht der Keeper war so freundlich, sondern einer der Gäste.
    Ich drehte den Kopf und schaute den Mann aus halb geschlossenen Augen über die Flamme hinweg an. Da mich das Feuer ein wenig blendete, sah ich nur die Umrisse seines Kopfs. Der war sicherlich doppelt so groß wie meiner.
    Ich zog an dem Glimmstengel und bedankte mich mit einem Kopfnicken. Dann wollte ich mich wieder meinem Glas zuwenden, doch dagegen hatte der andere etwas.
    »He, du Schweiger«, sagte er und rutschte links neben mir auf den Hocker. »Kannst du nicht reden?«
    »Danke.«
    »Wofür?«
    »Für das Feuer.«
    Der Mann lachte freudlos. Ich taxierte ihn blitzschnell. Er war ein regelrechter Bulle. Die schwarze Lederjacke glänzte. Zudem stand sie offen, und darunter trug der Knabe ein kariertes Hemd. Die zwei oberen Knöpfe waren nicht geschlossen. Ein Blick auf seine behaarte Brust war somit möglich. Sein Kopfhaar war fettig. Das breite Gesicht zeigte einen lauernden Zug, unter den kleinen Augen hingen dicke Tränensäcke.
    »Ich bin Hacky«, stellte er sich vor. »Aber sag nur nicht Waldspecht zu mir, dann haue ich dich zu Brei.«
    »Fällt mir gar nicht ein.«
    Wieder lachte er und umklammerte mit seiner Pranke ein Whiskyglas. In der Hand war es kaum zu sehen. »Wer bist du?«
    »John.«
    »Okay, John. Und wie weiter?«
    »Nur John. Aber sag nicht John Denver zu mir, so gut kann ich nämlich nicht singen.«
    Der wuchtige Kerl neben mir verzog das Gesicht. Wahrscheinlich fühlte er sich auf den Arm genommen, oder er begriff den Scherz nicht, was auch möglich war.
    »John also.«
    »Ja.«
    »Und was machst du hier.«
    »Ich trinke Whisky.«
    »Das sehe ich.«
    »Na bitte.«
    »Woher kommst du?«
    So fragt man Leute aus, dachte ich. Und ich ahnte, dass der Typ auf Ärger aus war, aber ich sah keinen Grund, ihm irgend etwas unter die Nase zu reiben, und spielte meine Rolle des großen Schweigers weiter. Ein wenig drehte ich mich nach links und deutete auf die Tür. »Von dort komme ich.«
    Hucky blickte tatsächlich dahin und bekam einen roten Kopf. Jetzt fühlte er sich auf den Arm genommen. »Wenn du mich verarschen willst, musst du dir einen anderen aussuchen.«
    »Du hast mich gefragt, ich habe dir geantwortet«, gab ich gelassen zurück.
    »Man merkt, dass du neu

Weitere Kostenlose Bücher