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Das Turnier

Das Turnier

Titel: Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anu Stohner
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Handwerk legten.
    »Gut«, sagte ich.
    (Wenn man ein bisschen aufpasste, war das mit dem »s« und so gar nicht so schwer.)
    »Die drei mögen den Fief ling auch nift, fagen fie«, sagte Robert.
    »Und den anderen?«
    »Den Fartfen?«, fragte Robert.
    »Ja.«
    Über den wüssten die Wackerburger auch nichts Genaues, erzählte Robert, nur dass er, bevor der Weiße auftauchte, für unbesiegbar gegolten hätte.
    »Aha.«
    »Und auferdem haben fie beide daffelbe ulkige Geheimnif«, sagte Robert.
    »Ja?«
    »Ja«, sagte Robert. »Niemand weif nämlif, fie fie auffehen, weil fie nie daf Vif ier hochklappen.«
    Genau da lächelte Irmtraud wieder, darum wäre mir beinahe was Falsches rausgerutscht, »Fahnf inn!« oder so, aber ich kriegte zum Glück noch die Kurve. »Toll!«, sagte ich. Das passte zwar nicht richtig, aber das Schöne war, dass Irmtraud es hörte und anscheinend dachte, ich hätte sie gemeint. Jedenfalls wurde sie rot, zwar nur ein kleines bisschen ganz oben an der Stirn, wo ihre schönen blonden Haare anfangen, aber ich hab’s genau gesehen. Es sah echt süß aus.
    Und ausgerechnet da stand Kuno auf und fragteseine Mutter, ob wir gehen dürften, wir hätten noch was vor. Zur Abwechslung hätte ich da ihm eins auf die Nase geben können, aber klar, er konnte ja nicht wissen, was mit mir los war. Oder mit Robert, der auch nicht begeistert aussah.
    »Ja, geht nur, Knaben!«, sagte Roberts Mutter, und so wie sie dabei lächelte, fiel mir zum ersten Mal die Ähnlichkeit mit ihren hübschen Töchtern auf. Vor allem mit Irmtraud.
    »Danke, Mutter!«, sagte Kuno.
    Es half alles nichts, wir mussten aufstehen. Wuschel kam unterm Tisch hervor, und an den braunen Spuren um seine Schnauze sah man, dass genug Essen unterm Tisch gelandet war, keine Ahnung, ob mit Absicht oder weil den Rittern bei ihrer schlabberigen Art zu essen von allein genug runterf iel.
    »Kommt ihr?«, rief Kuno schon fast an der großen Tür, die auf der Wackerburg vom Rittersaal ins Treppenhaus führt.
    »Klar!«, rief ich zurück.
    »Logif !«, rief Robert.
    Und dann passierte das Schönste, seit wir in der Ritterzeit gelandet waren. Ingrid und Irmtraud standen auch auf und riefen:
    »Schon unterwegs, Bruderherz!«

Das zehnte Kapitel, in dem Tim und Robert eine falsche Entscheidung treffen
    (Sie wissen es nur noch nicht!)
    Draußen wollten die Mädchen gleich wieder vor die Burg zu den Zelten, aber Kuno war auf einmal richtig streng. Ob sie denn überhaupt kein Benehmen am Leib hätten, fragte er sie, schließlich seien wir (Robert und ich jetzt) Gäste, und auf der Wackerburg frage man seine Gäste nach ihren Wünschen und schleppe sie nicht einfach irgendwohin ab.
    Ingrid und Irmtraud war das jetzt ein bisschen peinlich, aber dadurch sahen sie nur noch süßer aus, vor allem Irmtraud.
    »Fon gut, macht doch niftf«, sagte Robert, der gerade wieder seine Nase betastete. Soviel ich sehen konnte, war sie seit dem zweiten Zusammenstoß mit einer Tür noch ein bisschen dicker geworden. Er sah jetzt endgültig aus wie ein Clown.
    »Was ist denn mit deiner Nase?«, fragte Ingrid und zog vorsichtig seine Hände weg. Dann tastete sie die Nase selbst ab, und ich dachte, gleich geht er in die Luft. Schließlich weiß jedes Kind,dass fremde Finger an einer dick geschwollenen Nase gar nicht gehen.
    Aber Ingrids Finger an Roberts dick geschwollener Nase gingen komischerweise.
    »Tut’s weh?«, fragte sie mit so einer Flötenstimme wie Nina manchmal.
    »Überhaupt nift«, behauptete Robert mit einem unglaublich blöden Lächeln im Gesicht.
    »Wirklich nicht?«, flötete Ingrid und drückte ihm mit der Fingerkuppe vorne auf die Nasenspitze.
    »Wirklif nift«, behauptete Robert.
    Die beiden führten sich auf wie nicht ganz bei Trost, falls ihr versteht, was ich meine. Es war so oberpeinlich, dass man nicht mehr hingucken konnte. Aber man guckt natürlich trotzdem hin. Ich jedenfalls tat es. Und darum bemerkte ich Irmtrauds ausgestreckte Hand erst, als sie schon nach meiner Nase fasste.
    »Deine sieht aber auch schlimm aus«, sagte sie.
    Sie berührte meine Nase nur ganz, ganz sanft, aber mich durchzuckte ein Schmerz bis in die Haarspitzen.
    »Tut’s weh?«, fragte sie und kam mit dem Gesicht ganz nah an mich dran.
    Ich musste erst noch blinzeln, weil mir die Tränengekommen waren, aber dann schaute ich genau in ihre dunklen, tiefen Augen, und glaubt es oder nicht: Auf einmal war der Schmerz wie weggeblasen. Ich spürte überhaupt nichts mehr!
    »Nein«,

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