Das Turnier
sagte ich.
»Wirklich nicht?«, fragte Irmtraud mit ihrer Glöckchenstimme.
Ich schüttelte den Kopf, und nicht mal das tat weh. Dabei ist Kopfschütteln echt das Letzte, was man mit einer geschwollenen Nase machen sollte.
»Schön, reicht’s jetzt mal?«, fragte Kuno.
»Ach, lass die Turteltäubchen doch!«, trötete Rigobert.
»Wo’s gerade spannend wird!«, trötete Dagobert.
Es sollte witzig sein, dabei waren die Rollmöpse garantiert nur neidisch.
»Also, wo gehen wir hin?«, hörte ich Ingrid flöten.
»Ja, sagt!«, sagte Irmtraud so nah, dass ich ihren Atem spürte.
»Nach draufen«, hörte ich Robert sagen.
Ich selber sagte nichts, ich nickte nur. Und was dann passierte, möchtet ihr wahrscheinlich gern wissen, aber ich erzähl’s euch nicht. Ich erzähl euch nur, was Robert passierte, dann könnt ihr’s euch vielleicht denken: Robert kriegte links und rechts ein Küsschen auf die Wange.
Wir schauten uns an (Robert und ich jetzt) und konnten es nicht fassen. Ich meine, von echten Burgfräulein hätten wir das doch nie erwartet! Es war … keine Ahnung.
Und dann mussten wir ja auch los, weil Ingrid und Irmtraud nämlich schon in Richtung Burgtor davongehüpft waren.
»Nach draußen, na schön«, sagte Kuno. »Aber beschwert euch dann bloß nicht, ihr beiden! Ihr habt es nicht anders gewollt.«
Robert und ich wussten echt nicht, was er meinte, aber wir sollten es bald erfahren. Und so viel steht fest: Hätten wir gewusst, was uns draußen erwartete, wären wir vorsichtiger gewesen.
Das elfte Kapitel, in dem Tim und Robert erfahren, was zwei Burgfräulein sich am meisten wünschen
(Nämlich was Unmögliches!)
Als wir aus dem Burgtor traten, waren Ingrid und Irmtraud schon bei den Zelten angekommen. Gerade lief die eine nach links und die andere nach rechts. Links von den anderen Zelten stand ein neues, schneeweißes, riesengroßes, dahin lief Ingrid. Rechts stand ein neues, rabenschwarzes, riesengroßes, dahin lief Irmtraud.
Aber sie kamen schnell wieder zurück. Näher als vielleicht zwanzig Schritte kam man nämlich gar nicht an die neuen Zelte heran, dann standen dort die Geharnischten als Wächter und ließen niemanden durch. Die beiden Mädchen sahen ganz schön sauer aus.
»Was wolltet ihr denn schon wieder von den Fuzzys?«, fragte Robert.
Dass er plötzlich wieder ganz normal redete, fiel mir erst hinterher auf, als er sich verwundert an die Nase fasste.
Ingrid sagte nichts, aber sie zwinkerte ihm mit einem honigsüßen Lächeln zu.
»Autogramme?«, fragte ich, und bevor jetzt die Oberschlauen unter euch denken, das wäre mir nur so rausgerutscht, obwohl ich ja wissen musste, dass Autogramme in der Ritterzeit wahrscheinlich noch gar nicht erfunden waren: Es ist mir nicht nur so rausgerutscht! Ich wollte die beiden Burgfräulein nur ein bisschen veräppeln, zur Strafe dafür, dass sie sich so dämlich aufführten. Obwohl es mir, ehrlich gesagt, schon gar nicht mehr so viel ausmachte, jedenfalls bei Irmtraud nicht.
»Nein«, sagte die jetzt.
»Wir wollten fragen, ob sie uns ein Tüchlein schenken«, sagte Ingrid.
»Ein schwarzes«, sagte Irmtraud.
»Ein weißes«, sagte Ingrid.
»Ob sie ihren Namen schreiben können, wissen wir nämlich gar nicht«, sagte Irmtraud.
»Manche Ritter können es«, sagte Ingrid.
»Und manche Ritter nicht«, sagte Irmtraud.
Das mit dem Veräppeln war wohl danebengegangen. Die wussten, was ein Autogramm ist, aber ich fragte sie natürlich nicht, woher. Dass man Mädchen besser keine Fragen stellt, bei denen sie denken könnten, dass man sie für weniger schlau hält als sich selber, wusste ich von Nina und Klara.
»So ist das also, verstehe«, sagte ich darum nur.»Wenn man nicht schreiben kann, verschenkt man Tüchlein.«
Und jetzt fasste ich nach meiner Nase. Was war das denn? Ich hatte das mit den »s« und »sch« und »w« und so für einen Augenblick vergessen, aber ich hörte mich plötzlich wieder ganz normal an, genau wie Robert.
Irmtraud sagte nichts, aber sie zwinkerte mir mit einem honigsüßen Lächeln zu.
Ich schaute Robert an und sah, dass er immer noch die Hand an der Nase hatte und sich wahrscheinlich genau dasselbe überlegte wie ich, nämlich ob Burgfräulein womöglich Zauberkräfte besaßen, von denen wir nur noch nichts wussten.
»Tüchlein oder Federn«, sagte Ingrid.
»Äh … wie … was?«, sagte ich immer noch vollkommen verdattert.
»Ingrid meint, das mit den Tüchlein hast du richtig verstanden«, sagte
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