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Das Turnier

Das Turnier

Titel: Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anu Stohner
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Problem ist. Gleich morgen nach dem Turnier kann ich sie mir holen.«
    Total bescheuert, ich weiß, aber so war’s. Und es war so schön zu sehen, wie Irmtraud sich freute.Sie kriegte so feucht glänzende Augen, dass ich schon dachte, sie heult gleich los. Sie lehnte dann aber nur den Kopf an meinen Oberarm. Dann klopften mir die Wackerburger Freunde alle drei auf die Schulter, und soll ich euch was sagen: Obwohl ich ganz genau wusste, dass ich nur gef lunkert hatte, tat mir das alles richtig gut. Klar, ich hatte keinen blassen Schimmer, was ich morgen machen würde. Aber heute war heute, und wenn alles schiefging in der Ritterzeit, hatten wir immer noch das Zauberschwert …
    So dachte ich in dem Moment. Ich hatte nur eins nicht bedacht. Oder eine: Ingrid. Die ließ jetzt Wuschel los und legte Robert beide Hände auf die Brust. Dann schaute sie ihm tief in die Augen und sagte:
    »Du musst so was nicht auch machen, wenn du nicht willst, ehrlich nicht …«
    Weiter kam sie gar nicht, da stürmte Robert schon los. Mit beiden Schwertern im Gürtel, dem kleinen von den Wilden Wölfen und dem großen Zauberschwert, rannte er in Richtung weißes Zelt. Ich hätte Ingrid erwürgen können, aber das hätte ja auch nichts genützt. Mein bester Freund war auf dem Weg in die Hölle, und ich konnte nichts dagegen machen. Aber eins konnte ich:ihm folgen. Ich würde ihn nicht im Stich lassen, auf keinen Fall!
    Dann wollte ich los, aber ich konnte nicht. Wuschel hielt mich mit seinen Zähnen hinten an der Hose fest. Er wollte nicht, dass ich Robert folgte. Der Wunderhund. Wenn er mich festhielt, gab es dafür bestimmt einen guten Grund. Außerdem wäre ich ihm auch gar nicht ausgekommen. Wenn Wuschel dich mit den Zähnen festhält, hast du keine Chance.
    Robert war inzwischen im Gewimmel zwischen den Zelten verschwunden und wahrscheinlich längst auf der anderen Seite beim Zelt des Weißen Ritters angekommen. Es gab dann, wenn man’s genau überlegte, zwei Möglichkeiten: Entweder die weißen Geharnischten schnappten ihn sich gleich, oder er kam durch, und sie schnappten ihn sich später. So oder so würde ihn sich der weiße Fiesling zur Brust nehmen.
    Und jetzt? Jetzt mussten wir Kriegsrat halten.

Das sechzehnte Kapitel, in dem Kriegsrat gehalten werden soll
    (Aber erst kriegt Tim noch voll die Krise!)
    Kuno war es, der vorschlug, dass wir uns zur Beratung in den Burghof zurückziehen sollten. Aber vorher wollten wir noch sehen, ob wir rauskriegen konnten, was genau mit Robert passiert war. Wir gingen also zwischen den anderen Zelten durch und so nah wie möglich an das weiße Zelt heran. So nah wie möglich hieß: bis zur Kette der weißen Wächter, die, als sie uns kommen sahen, gleich die Hände an die Schwerter legten. Dass Robert denen durchgeschlüpft war, konnte ich mir nicht vorstellen. Zwischen ihnen und dem Zelt standen, genau wie beim Schwarzen Ritter, die Pferde, aber wenn ich hochhüpfte, konnte ich den Zelteingang sehen. Er war geschlossen, und zwischen den Pferden und dem Zelt war nichts. Wie immer es Robert ergangen war, er musste dort drinnen sein. Und wenn die Weißen ihn verhörten, war das, was ich bei den Schwarzen erlebt hatte, ein Klacks gewesen.
    Die weißen geharnischten Wächter standen reglos wie Statuen. Richtig gespenstisch sah dasaus. Trotzdem nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte:
    »Habt ihr zuf ällig einen Jungen vorbeikommen sehen, blond und ungef ähr so groß wie ich?«
    Keine Antwort.
    »Er ist lieb und hat überhaupt nichts gemacht«, versuchte es Ingrid.
    Die verzogen keine Miene.
    »Ich bin Kuno von der Wackerburg, mein Vater ist der Burgherr – können wir bitte eine Antwort haben!«, schaltete sich Kuno ein.
    Die zuckten nicht mit der Wimper.
    Ich hüpfte wieder hoch, aber hinter den Pferden tat sich nichts.
    »Das sieht mir gar nicht gut aus«, sagte Kuno, der nicht hochhüpfen musste, um was zu sehen, sondern nur den Hals zu recken brauchte.

    »Find ich auch«, sagte Rigobert.
    »Du?«, fragte Dagobert. »Du siehst doch gar nichts.«
    »Aber ich kann’s mir denken«, sagte Rigobert.
    »Du?«, fragte Dagobert. »Womit?«
    »Mit dem, was dir fehlt.«
    »Sag das noch mal!«
    »Wieso? Fehlen dir seit Neuestem auch die Ohren?«
    Die beiden müssen sich einfach fetzen, da kann passieren, was will.
    »Mann!«, knurrte Kuno, das brachte sie zum Schweigen.
    Oder vielleicht waren es auch die Mädchen, die den zwei Rollmöpsen Blicke zuwarfen, als wollten sie ihnen gleich die Augen

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