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Das Turnier

Das Turnier

Titel: Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anu Stohner
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Allerberuhigendste.)
    »Wir wissen also nicht, ob Robert einen Plan hatte«, sagte Kuno, ohne die zwei Rollmöpse zu beachten.
    Ich nickte.
    (Dass ein Robert-Plan nicht automatisch ein guter Plan war, brauchte ich nicht zu sagen, das wusste Kuno sowieso.)
    »Das heißt, wir müssen selber einen machen.«
    (Wo Kuno recht hatte, hatte er recht.)
    »Überlegen wir der Reihe nach«, sagte er. »Was führt der Weiße Ritter im Schilde?«

    »Er will dem Schwarzen Ritter irgendwann im Schutz der Nacht wieder die Lanzen ansägen oder jedenfalls die für den entscheidenden Kampf«, sagte ich.
    »Dann müssen wir das verhindern«, sagte Kuno.
    »Und wie?«, fragte ich.
    »Indem wir den Schwarzen Ritter warnen«, sagte Kuno.
    »Das brauchen wir nicht, er weiß Bescheid. Er hat’s mir gesagt.«
    (Okay, das war wieder gef lunkert, aber nur ein bisschen.)
    »Hat er auch gesagt, was die Schwarzen dagegen machen wollen?«
    »Nein. Aufpassen wahrscheinlich.«
    »Aufpassen …«, sagte Kuno nachdenklich. »Aber du konntest einfach zu denen reinspazieren …«
    Verf lixt! Was sollte ich denn jetzt sagen? – Zum Glück gar nichts, denn das übernahm Rigobert für mich.
    »Wahrscheinlich weil er so harmlos aussieht«, sagte er.
    Und Dagobert nickte!
    Das war meine Rettung. Dass die beiden einer Meinung waren, überzeugte auch Kuno.
    »Könnte sein«, sagte er. »Trotzdem können wiruns auf die schwarzen Wächter nicht verlassen. Tim könnte auch ein hinterlistiger Täuscher sein, dann wären sie auf ihn reingefallen.«
    »Stimmt«, sagte Rigobert.
    »Genau«, sagte Dagobert.
    (Keine Ahnung, was plötzlich in die Rollmöpse gefahren war. Vielleicht ist es einfach so, dass bevorstehende Gefahren selbst die schlimmsten Streithanseln zusammenschweißen.)
    »Die Frage lautet also: Was können wir tun, damit die Weißen gar nicht erst an die Lanzen herankommen?«, fuhr Kuno fort.
    »Keine Ahnung«, sagte Rigobert.
    »Ich auch nicht«, sagte Dagobert.
    »Aber ich«, sagte ich.
    Mit einem Schlag waren alle Blicke auf mich gerichtet. Sogar Wuschel, der es sich vor meinen Füßen bequem gemacht hatte, hob den Kopf.
    »Wuschel«, sagte ich, und er hob den Kopf noch ein bisschen höher. »Wir verstecken uns mit Wuschel zwischen den Zelten, und wenn einer von den Weißen rüberwill zu den Schwarzen, scheucht er ihn mit seiner Drachenstimme zurück.«
    »Klasse Idee!«, sagte Rigobert.
    »Spitze!«, sagte Dagobert.
    Aber Kuno runzelte die Stirn.
    »Und wenn sie sich zu mehreren auf verschiedenen Wegen anschleichen?«, fragte er. »Wuschel kann nicht überall gleichzeitig sein.«
    Das stimmte. Da hatte Kuno leider recht. Wenn auch nur einer von den Weißen bis zu den Lanzen durchkam …
    »Ich hab’s«, sagte Kuno. »Wir müssen Wuschel helfen.«
    »Ich kann aber keine Drachen nachmachen«, sagte Rigobert.
    »Er kann nur Eichhörnchen«, sagte Dagobert.
    (Aber es war nur ein kleiner Rückfall. Rigobert winkte ab, und das war’s.)
    »Ich auch nicht«, sagte ich.
    »Dann müssen wir uns was anderes überlegen, was ihnen Angst einjagt«, sagte Kuno.
    »Wir selber jagen ihnen jedenfalls keine ein«, sagte ich.
    »Bestimmt nicht«, sagte Rigobert, und Dagobert nickte.
    Und dann hatte ich noch eine Idee.
    (Vielleicht ist es einfach so, dass bevorstehende Gefahren selbst die schlimmsten Heulsusen auf Ideen bringen.)
    »Wir sind heute Nacht mal schreckliche Gespenster«, sagte ich.
    »Wir?«, fragte Kuno ungläubig.
    »Spinnst du jetzt?«, fragte Rigobert.
    »Geht’s noch?«, fragte Dagobert.
    »Gespenster? Wir?«
    »Da wollen wir den fiesesten Fieslingen im ganzen christlichen Abendland die Stirn bieten, und der macht blöde Witze!«
    Die zwei Rollmöpse drehten auf wie zu ihren besten Zeiten. Bis Irmtraud dazwischenfuhr.
    »Jetzt lasst ihn doch erst mal ausreden, ihr Dampfnudeln!«, sagte sie in einem Ton, den ich ihr gar nicht zugetraut hätte.
    (Wenn sie in unserer Zeit leben würde, hätte ich glatt gesagt, sie wird mal Lehrerin, falls ihr versteht, was ich meine.)
    Die zwei Rollmöpse, die gleichzeitig Dampfnudeln waren, hielten auf der Stelle den Mund.
    »Wir tun natürlich nur so«, sagte ich und drückte dankbar Irmtrauds Hand. »Wir besorgen uns große weiße Tücher als Gespensterkleider und verstecken uns so zwischen den Zelten, dass sie in jedem Fall an einem von uns oder Wuschel vorbeimüssen. Wenn sie dann kommen, macht Wuschel den Drachen oder wir springen aus unserem Versteck und heulen wie Gespenster. Ihr wisst schon:

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