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Das U-Boot-Phantom

Das U-Boot-Phantom

Titel: Das U-Boot-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nahe dem Heck, drehte mich um und sah einen Mann von der Besatzung auf mich zukommen. Der Uniform nach zu urteilen, mußte er etwas zu sagen haben, war aber nicht der Kapitän, vielleicht dessen Stellvertreter. Wir machten uns bekannt.
    Joon war ein Typ, der mir gerade über die Schulter reichte. Er wirkte trotz seiner Magerkeit drahtig. Die Augen blickten hellwach, und auf seinem Gesicht lag ein ständiges Schmunzeln. Auch an den Wangen sah ich kein Gramm Fett. Etwas aus der Reihe fiel sein dünner Bart. Die einzelnen rotblonden Büschel erinnerten mich an aus einer Tüte herausgerissene Wattefäden.
    »Der Kapitän erwartet uns bereits«, erklärte mir Joon und bedeutete mir dabei, vorzugehen.
    »Danke.«
    »Sind Sie eigentlich dienstlich auf das Schiff gekommen?« fragte er auf dem Weg zur Brücke.
    »Wie man's nimmt, Mr. Joon. Ich muß mir aus bestimmten Gründen den Verlauf des Flusses bis in die Londoner City hinein noch einmal ansehen.«
    »Über die Gründe schweigen Sie?«
    »Ja.«
    »Dann frage ich auch nicht mehr.«
    Das Schiff besaß auch ein Oberdeck. Es war menschenleer. Bei schönem Wetter hockten die Fahrgäste dort, auf den Bänken oder lagen in Liegestühlen, die jetzt zusammengeklappt waren. Dafür befanden sich die Gäste jetzt auf dem Zwischen-und dem Unterdeck. Man hatte sogar eine Kapelle engagiert, die für Begleitmusik beim Essen sorgte.
    Durch die großen Scheiben fielen die Lichtstreifen. Während meines Gangs zur Brücke konnte ich in die Säle hineinschauen, sah die Passagiere an mehr oder weniger großen Tischen sitzen, lachen, scherzen und auch trinken.
    Viele Gesichter kamen mir bekannt vor. Wahrscheinlich würde man auch mich erkennen und sich so seine Gedanken machen, aber das störte mich weniger.
    Zur Brücke führte eine Metalltreppe hoch. Eine quer gespannte Kette sollte verdeutlichen, daß der Zugang versperrt war. Etwa in Höhe des Oberdecks erreichten wir die Tür und betraten den Raum, in dem der Kapitän die Hoheitsgewalt hatte.
    Mr. Joon ging vor und sprach einen etwas kompakt gebauten Mann an, der mir noch den Rücken zudrehte.
    »Mr. Sinclair ist hier, Sir.«
    Der Kapitän schien kein nervöser oder hektischer Mensch zu sein. Jedenfalls drehte er sich gemächlich um. Das Licht der inneren Brückenbeleuchtung fiel auf einen massigen Schädel mit einem runden, vollbärtigen Gesicht. Der kaum zu erkennende Mund war zu einem schmunzelden Lächeln verzogen, und hinter den Brillengläsern blitzten die ebenfalls dunklen Augen freundlich auf.
    »Mein Name ist Prapoch. Perry Prapoch.«
    »Angenehm, Sinclair.«
    »Ein Kollege dieser Leute, nicht?«
    »Ja.«
    Prapoch schob die Unterlippe etwas vor. »Ihre Art, an Bord zu kommen, ist etwas ungewöhnlich. Muß ich damit rechnen, daß es unter Umständen Ärger gibt?«
    Dieser Mann wollte eine klare Antwort. Von drei Seiten wurde ich angeschaut.
    Perry Prapoch, Mr. Joon und der Steuermann, ein wahrer Hüne, den ich auch noch vorgestellt bekam.
    »Das ist Mr. Tuppesing. Er soll dafür sorgen, daß wir nicht kollidieren, Mr. Sinclair.«
    Tuppesing, Brillenträger und noch größer als ich, nickte mir lächelnd zu. Sein dunkelblondes Haar trug er kurz geschnitten und streng gescheitelt.
    »Er kann auch Ärger vermeiden«, sagte der Kapitän und erinnerte mich indirekt daran, daß ich seine Frage noch nicht beantwortet hatte.
    »Den könnte es wirklich geben.« Ich hatte mich entschlossen, den Leuten reinen Wein einzuschenken.
    Perry Prapoch senkte den Blick und knetete die kurze Nase. Er überlegte und fragte dann: »Müssen wir irgendwelche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, Mr. Sinclair?«
    »Noch nicht.«
    Hinter den Brillengläsern wurden seine Augen schmaler. »Welcher Job hat Sie hier an Bord geführt?«
    Ich schaute die beiden anderen Männer an, doch Prapoch winkte ab.
    »Wir sind ein Team, Mr. Sinclair. Ich habe zu diesen beiden Männern Vertrauen. Zudem arbeiten wir bereits über Jahre hinweg zusammen. Wenn wir tatsächlich einer Gefahr begegnen sollten, müssen diese Leute ebenfalls darauf vorbereitet sein.«
    »Ja, das sehe ich ein.«
    »Dann bitte.«
    »Die Aufgabe, Mr. Prapoch, die mich hergeführt hat, ist ein wenig heikel. Ich darf Ihnen aus bestimmten Gründen nicht alles erklären, aber es geht darum, ein U-Boot in der Themse zu finden.«
    Perry Prapoch sagte zunächst mal nichts. Meine erste Erklärung hatte ihn sprachlos gemacht.
    Der Steuermann Tuppesing ließ vor Überraschung das Ruder los und schüttelte den Kopf. Nur

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