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Das U-Boot-Phantom

Das U-Boot-Phantom

Titel: Das U-Boot-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ruhige Person, die aber einen unwahrscheinlichen Stiefel vertragen konnte. Sie trank am liebsten Sekt und Bier. Vor ihr stand beides, das sie miteinander mischte. Auf ihren Lippen lag ein etwas seliges Lächeln, die Augen glänzten schon, und ihr langes, dunkles Haar war zu schwingenden Locken gedreht worden. Der Stoff ihrer blauen Bluse schimmerte seidig, und die lackierten Fingernägel sahen aus, als wären sie mit Blut überpinselt worden.
    »Sagen Sie es uns schon!« forderte sie und hob das Glas mit der Bier-Sekt-Mischung.
    »Nun gut, Mrs. Sanson, Ihnen kann ich ja keinen Wunsch abschlagen. Also, ich jage…« Jetzt legte ich bewußt eine kleine Pause ein, um die Spannung zu erhöhen. »Weingeister, meine Freunde. Ja, ich jage Weingeister.«
    Zuerst schauten sie alle ziemlich trübe aus der Wäsche, bis neben mir eine Sirene anfing zu kreischen. Dabei war es nur Mary Mirror, die mal wieder ihr Lachen präsentierte.
    »Weingeister ist gut«, kommentierte sie und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Das wäre doch eher was für Sally.«
    »Jetzt ist es aber gut!« beschwerte sich die Angesprochene. Die beiden Männer am Tisch grinsten nur breit und schauten Sally an, die rasch einen Schluck nahm.
    »Haben Sie schon gegessen?« fragte ich, um das Thema zu wechseln.
    »Ja.«
    »Und?«
    »Fast wie beim Yard in der Kantine«, erklärte Mrs. Mirror. »Aber nur fast. In der Kantine ist es besser.«
    »Dann werde ich hungern.«
    »Aber einen Schluck können Sie mit uns trinken.« Mary Mirror hielt mich sicherheitshalber fest, und ich bekam sehr schnell eine Flasche Bier vor die Nase gesetzt.
    Ein Glas hatte ich auch bekommen und machte gute Miene zum bösen Spiel. Nach dem ersten Schluck wurde Mrs. Mirror dienstlich. »Ich wollte Ihnen schon immer sagen, daß ich die meiste Arbeit mit Ihnen habe, Mr. Sinclair.«
    Mir schwante Böses. Ich suchte schon nach einer Ausrede für einen geordneten Rückzug, aber die Mirror redete weiter. »Immer wenn Sie bei uns erscheinen, haben Sie es eilig. Dann wollen Sie die Information schon vorgestern. Wie kommt das?«
    »Geister fliegen eben schnell weg.«
    Sie starrte mich an und lachte zum Glück nicht zu laut, dafür mehr kichernd.
    Sally Sanson widersprach. »Stimmt nicht. Ich habe länger mit den Geistern zu kämpfen.«
    Mary winkte ab. »Klar, bei dir werden ja aus den Geistern regelrechte Kater.«
    Das war natürlich wieder der Lacherfolg. An anderen Fischen lachte man mit oder drehte sich zu uns um.
    Ich brauchte mir zum Glück keine Gedanken mehr darüber zu machen, wie ich diesem Quartett entkommen konnte. Mr. Joon erschien als rettender Engel, schaute sich suchend um und wurde erst aufmerksam, als ich ihn antippte. »Suchen Sie mich?«
    Er blickte nach unten. »Ja, der Kapitän will Sie sprechen.«
    Ich stand schon auf.
    »Aber Sie kommen doch wieder!« rief Mary Mirror. »Gleich beginnt der Tanz. Es sind sowieso zu wenig Männer an Bord.«
    »Ich weiß etwas, Mrs. Mirror. Halten Sie jedem Mann einen Spiegel vor, dann haben Sie die doppelte Menge.«
    Ihr Lachen hörte ich noch auf dem Außendeck, und Mr. Joon schüttelte den Kopf. »Meine Güte, hat diese Frau ein Organ.«
    »Tja, manche haben eben zweimal hier geschrien, als der liebe Gott die Stimme verteilte. Sagen Sie mal, was ist denn passiert, daß man mich so dringend sprechen will?«
    »Ich habe keine Ahnung. Der Kapitän bat mich, Sie zu holen.«
    »Fahren wir nicht langsamer?« fragte ich.
    »Ja, mit einem Drittel der Kraft.«
    »Gibt es einen Grand?«
    »Fragen Sie den Kapitän, Sir.«
    Der stand mit dem Rücken zu uns, als wir die Brücke betraten. Er schaute durch die große Scheibe, hatte die Arme erhoben und hielt ein Glas vor seine Augen.
    Neben ihm blieb ich stehen und räusperte mich. »Sie wollten mich sprechen, Mr. Prapoch?«
    »Ja, schauen Sie mal.« Er reichte mir das Glas rüber. »Suchen Sie nur das Wasser ab, und sagen Sie mir dann, was Sie sehen.«
    »Okay.« Ich drehte an der Optik und freute mich, daß ich doch trotz der inzwischen miesen Lichtverhältnisse noch alles so gut erkennen konnte. Das Glas besaß einen Lichtverstärker und holte Einzelheiten sehr gut heran.
    »Mehr zur Mitte hin, Mr. Sinclair!« korrigierte mich der Kapitän. Ich kam seiner Aufforderung nach, sah die kleinen Wirbel und Strudel, die schäumenden Wellenkämme und auch das normale, träge dahinfließende Wasser.
    Und ich sah noch mehr.
    Einen grauen Stab, der sich aus dem Wasser hervorgeschoben hatte. Es gab keinen

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