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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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nämlich dass in wenigen Augenblicken die Aktion zur Befreiung der Geiseln beginnen würde.
    Was allerdings abgesehen von Arley auch hier drinnen niemand wusste, war, dass die Terroristen es auch wussten und darauf vorbereitet waren. Arley stand an ihrem gewohnten Platz inmitten des Raums und hatte ein Headset aufgesetzt, das mit dem Handy in ihrer Tasche verbunden war. Sobald sie Neuigkeiten von Tina erfuhr, würde sie Major Standard anrufen und ihm beichten, was sie getan hatte. Das würde zwar die sofortige Suspendierung und den Verlust ihres Jobs bedeuten und wahrscheinlich jede Menge Anklagepunkte nach sich ziehen, aber im Grunde war ihr das völlig egal. Sie wollte lediglich ihre Kinder unversehrt wiedersehen und den Angriff auf das Hotel verhindern. Alles andere spielte keine Rolle mehr.
    »Wir sehen Bewegungen in der Worth Street. Hinter dem Hotel«, meldete sich Will Verran. Er hatte vor ein paar Minuten einen der Monitore mit der Polizeikamera verbunden, die in der Worth Street installiert worden war. Jetzt beobachtete er, was sich dort abspielte.
    Arley ging zu ihm und sah ihm über die Schulter. Sie konnte eine Gruppe dunkler Gestalten erkennen, die sich im Schatten der Gebäude im Gänsemarsch auf den Lieferanteneingang des Hotels zubewegten, ehe sie hinter einem dort geparkten Lieferwagen in Deckung gingen und aus ihrem Blickfeld verschwanden.
    Arley erstarrte. Das war die Eingreiftruppe. Die Zeit lief ihr davon.
    Instinktiv holte sie ihr Handy heraus und starrte auf das Display. Nichts.
    Ruf an, Tina, bitte ruf an.
    Es war zu spät. Zum ersten Mal seit Ausbruch der Krise war sie unfähig, ein Wort hervorzubringen. DAC Arley Dale, Karrierebeamtin und vor ein paar Stunden noch heißeste Anwärterin auf den Posten des Chief Commissioners der Metropolitan Police, ließ nun zu, dass eine Gruppe von Männern in den sicheren Tod ging. Es würde sie für immer in ihren Träumen heimsuchen.
    Im Hintergrund hörte das Telefon in der Satellitenküche des Stanhope nicht auf zu klingeln.

77
    Tina drückte sich dicht neben der Tür an die Wand und fragte sich, was der Kerl, der sich ständig räusperte, wohl vorhatte. Er war jetzt seit mindestens zwei Minuten hier oben, aber immer noch nicht hereingekommen. Sie hatte die beiden Kinder dazu gebracht, sich wieder auf den Bauch zu legen, damit er keinen Verdacht schöpfte, wenn er irgendwann eintrat. Mittlerweile fragte sie sich, ob es nicht besser gewesen wäre, sie aus dem Fenster zu schieben und in Sicherheit zu bringen. Oder wenigstens Arley zu benachrichtigen, dass sie sie gefunden hatte und sie einigermaßen wohlbehalten waren. Doch als sie die Toilettenspülung hörte, wusste sie, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Er näherte sich der Tür.
    Sie hörte seine schweren Schritte, die direkt vor der Tür verstummten. Als die Tür aufging, stöhnte der Junge leise unter seinem Knebel. Der Mann schaltete das Licht ein, Tina blinzelte und hielt den Atem an. Ihre Hand umklammerte die Spraydose. Das Bleirohr hatte sie wieder in die Jeans gesteckt, denn falls der Mann bewaffnet war, brauchte sie eine freie Hand. Wenn es ihr gelänge, ihm mit dem Rohr eins über den Schädel zu ziehen, wäre das optimal gewesen, aber wenn sie ihn verfehlte oder bloß streifte, würde das Rohr sie behindern. Sie wollte ihn erst blenden, und dafür war das Spray ideal.
    Ihr Herz pochte, als er hereinkam. Jetzt musste sie schnell sein. Es gab nur eine einzige Chance.
    Und dann stand er im Zimmer, ein Berg von einem Mann, der eine Pistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer in der Hand hatte. Als er sich umwandte, um die Tür zu schließen, attackierte Tina ihn von der Seite, packte mit der freien Hand sein Handgelenk und rammte ihn gegen die Wand. Gleichzeitig jagte sie ihm die volle Ladung des Pfeffersprays ins Gesicht, hielt den Knopf gedrückt, bis seine Augen in einer Wolke aus Chili verschwanden.
    Er schrie, und sie versuchte, ihm die Stirn auf die Nase zu rammen, aber da wandte er bereits den Kopf ab, und sie erwischte ihn lediglich an der Wange. Immer wieder stieß sie ihm die Stirn ins Gesicht, verzweifelt bemüht, ihren Vorteil zu wahren, während sie mit der freien Hand nach hinten griff und das Bleirohr herauszog.
    Doch mit einem entsetzlichen Heulen riss er seine Hand mit der Waffe los und packte sie mit der anderen an der Kehle. Der Griff war so brutal, dass es ihr den Atem raubte, noch ehe er sie buchstäblich hochhob und durch den Raum schleuderte.
    Als sie

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