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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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der Anführer einen langen Gürtel zutage, an dem über die ganze Länge kleine Beutel befestigt waren, die mit Drähten verbunden und an einen alten batteriebetriebenen Wecker angeschlossen waren.
    Elena verstand nichts von Sprengsätzen, aber dass das eine Bombe war, brauchte ihr niemand zu erklären.
    Der Anführer schlang den Gürtel über den Gefesselten und befestigte ihn so, dass der Wecker auf dessen Brust ruhte. Die Frau zog sich eine Sturmhaube über und stellte sich neben ihn.
    Als Armin die Kamera einschaltete, hielt die Frau dem Mann ihre Pistole an die Schläfe. Der saß mit angstgeweiteten Augen stocksteif da, auf seiner Stirn erschienen Schweißperlen. Mit gebildet klingender Stimme wandte sie sich direkt an die Kamera. »Bei diesem Mann hier handelt es sich um Michael Prior, den stellvertretenden Direktor des MI6. Sein Aufgabenbereich umfasst die Überwachung, Verfolgung, Verhaftung und Folterung von Muslimen in aller Welt. Er und seine Regierung sind für die fortgesetzten Massaker an muslimischen und arabischen Zivilisten verantwortlich. Wir, die Mitglieder der Panarabischen Armee Gottes, haben ihn sowie eine Anzahl weiterer britischer Staatsbürger unter Arrest gestellt und fordern die britische Regierung hiermit auf, sofort alle gegen die muslimischen und arabischen Länder gerichteten militärischen, politischen und wirtschaftlichen Operationen einzustellen.«
    Sie presste die Mündung noch fester gegen Priors Stirn, sodass sein Kopf zur Seite knickte.
    »Sollten unsere Forderungen nicht ausnahmslos erfüllt werden, wird er um Mitternacht Greenwich-Zeit exekutiert und dieses Gebäude mit allen Personen, die sich in unserer Gewalt befinden, in Flammen aufgehen.«
    Als die Frau ihre Rede beendete, musste Elena nach Luft ringen. Armin ließ die Kamera sinken und tippte etwas in den Laptop.
    »Okay«, sagte er nach ein paar Augenblicken. »Das Material ist online.«
    Das war das Stichwort für Wolf. Er wies die Frau an, den Laptop mitzunehmen und nach unten in den Ballsaal zu gehen, um die anderen zu unterstützen. Dann packte er Elena grob am Arm.
    »Wir brauchen mehr Geiseln.« Er schob sein Gesicht dicht an das ihre. »Und du wirst sie uns besorgen.«

26
    Es ging alles so verdammt schief, dachte Martin Dalston, als er neben dem Bett kauerte und sich so leise wie möglich verhielt.
    Gerade noch hatte er seinen Wein genippt, sich Carrie Wilsons Lachen ins Gedächtnis gerufen und die Tablettenfläschchen betrachtet, die unberührt auf dem Nachttisch standen, und im nächsten Moment hörte er laute Geräusche aus dem Nebenzimmer und kurz darauf Stimmen von Leuten, die vor seiner Tür zu stehen schienen. Erst hatte er versucht, sie zu ignorieren, und sich an Carrie Wilsons strahlende Lippen geklammert, doch dann hörte er, wie eine Frau sich als Duty Manager des Stanhope vorstellte, und das Zittern in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Sie sagte, das Hotel sei von einer Gruppe besetzt worden, die sich Panarabische Armee Gottes nannte, dass sie über Generalschlüssel verfügten und dass alle aus ihren Zimmern kommen sollten, andernfalls würden sie erschossen.
    Das Ganze schien so irreal, dass er es zunächst für einen makabren Scherz hielt, doch dann schlich er zum Fenster hinüber und entdeckte die Armada von Blaulichtern und die Einsatzfahrzeuge, die die Straße in beide Richtungen blockierten. Daraufhin kauerte er sich neben das Bett.
    »Bitte, bitte«, hörte er die Managerin erneut, ihre Stimme wurde mal lauter, mal leiser, offenbar ging sie den Flur auf und ab und wiederholte ihre Botschaft. »Tun Sie, was man Ihnen sagt, dann wird niemand verletzt.« Sie klang, als habe sie eine Heidenangst.
    Auch Martin hatte Angst. Er war starr vor Schreck. Eigentlich irrational, hatte er doch vorgehabt, sich in den nächsten Stunden das Leben zu nehmen. Aber er hatte Zeitpunkt und Todesart selbst bestimmen und mit schönen Erinnerungen ins Jenseits hinüberdämmern wollen. Nicht durch die Hand von Terroristen sterben.
    Er hörte, wie weiter unten den Flur entlang Türen aufgingen, wie Befehle gebellt wurden, hörte das nervöse Flüstern der überraschten Gäste. Ein Kind weinte, und Martins Magen verkrampfte sich. Was um Himmels willen ging da draußen vor? Wenn er sich nicht gleich ebenfalls hinauswagte, riskierte er, erschossen zu werden. Er würde auf den Knien sterben und in seine eigene Blutlache kippen. Dennoch vermochte er es nicht, sich hinter dem Bett auch nur aufzurichten. Er betete, die

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