Das Ultimatum - Thriller
ausgestreckter Arm zu erkennen, an dessen Ärmel getrocknetes Blut klebte.
»Geh rein«, sagte Wolf.
Beim Nähertreten sah Fox, dass der Arm einem kräftigen, gut gekleideten etwa dreißigjährigen Mann gehörte, dem jemand die Kehle durchgeschnitten hatte.
Ein schaler Gestank hing in der Suite, und Fox rümpfte die Nase, als er mit gezückter Waffe über den Mann hinwegstieg und das Wohnzimmer betrat. Erst da nahm er das gesamte Ausmaß des Blutbades wahr. Drei Meter entfernt von dem Mann im Türrahmen lag ein genauso elegant gekleideter, aber noch größerer und kräftigerer glatzköpfiger Schwarzer auf dem Rücken. Auch seine Kehle war aufgeschlitzt. Der dritte Tote, möglicherweise ein Grieche, war älter, grobschlächtiger und hatte einen dichten Lockenschopf, der offensichtlich schwarz nachgefärbt war. Sein bis zur Brust aufgeknöpftes weißes Hemd und das goldene Medaillon hätten 1987, als die Cops aus Miami Vice als das modische Nonplusultra galten, vielleicht cool gewirkt, ein Vierteljahrhundert später wirkte die Kombination nur noch lächerlich. Er lehnte mit auf die Brust gesunkenem Kopf an einem Ledersessel, sodass Fox erkennen konnte, dass man ihn mehrfach in den Oberkörper gestochen hatte. So ähnlich hatte Panther vorhin auch ausgesehen.
Er hob den Kopf des Mannes an und sah, dass er zudem eine Wunde im Nacken hatte, die allerdings keinen so sauberen Schnitt aufwies wie die anderen. Das Blut hatte aufgehört zu fließen, war aber noch nicht geronnen, das hieß, die Männer waren erst vor Kurzem getötet worden.
Er ließ den Kopf los und stand kopfschüttelnd auf. Jack the Ripper könnte nicht schlimmer gewütet haben. Er wusste mit Sicherheit, dass keiner seiner Leute hier oben gewesen war, und selbst dann hätten sie eher ihre Schusswaffen eingesetzt und keine Messer. Außerdem gab es kaum Anzeichen eines Kampfes. Das Zimmer war großzügig geschnitten, an den Wänden standen in regelmäßigen Abständen Töpfe mit exotischen Pflanzen, von denen lediglich einer umgestürzt war. Offenbar waren die Männer überrascht und binnen weniger Sekunden getötet worden. Wieder das Werk eines Profis.
»Und?«, fragte Wolf, als er hinter Fox den Raum betrat.
Fox sah sich ein letztes Mal im Zimmer um. »Das war derselbe Mann, der auch Leopard und Panther getötet hat. Da bin ich ganz sicher.«
Er ging ins Schafzimmer und sah sich dort um. Das Bett war gemacht, und alles schien an seinem Platz zu sein.
»Wir müssen die Managerin fragen, wer die Suite gemietet hatte. Vielleicht gibt uns das einen Hinweis, womit wir es zu tun haben.«
Sie schlossen die Türen zu beiden Suiten und gingen wieder zum Treppenhaus. An der Tür brachte Fox eine Sprengfalle an. Wenn ein SAS-Kommando auf dem Dach landete und durch die unbewachten deckenhohen Fenster des Obergeschosses eindrang, würden sie ihre Ankunft unfreiwillig durch einen ordentlichen Knall verkünden.
»Erzähl niemandem, was sich hier abgespielt hat«, sagte Wolf, als sie die Treppen hinuntergingen. »Wir wollen die Männer nicht in Panik versetzen.«
Fox nickte. Dieses eine Mal gab er ihm recht. Es war einfach Pech, das Hotel ausgerechnet an jenem Tag zu attackieren, an dem sich dort ein Mann aufhielt, der für sie hätte arbeiten sollen und nicht gegen sie. Doch es ergab keinen Sinn, darauf lange herumzukauen. In der Schlacht können sich die Ereignisse in jedem Moment gegen einen wenden. Man muss darauf eingehen und seine Strategie anpassen.
Als sie das Park View Restaurant betraten, nickte Wolf Dragon und Tiger brüsk zu und rief dann die Managerin zu sich.
Sie erhob sich widerstrebend, und Wolf und Fox schoben sie in eine Ecke, damit die anderen beiden nicht hören konnten, was sie mit ihr besprachen.
»Weißt du, ob sich unter den Gästen Soldaten befinden?«, flüsterte Wolf.
Die Frau runzelte die Stirn. »Nicht dass ich wüsste, aber ich kenne die Gästeliste nicht im Detail.«
»Hat jemand vom Personal eine militärische Ausbildung?«
»Ich glaube nicht.«
Fox merkte, dass ihre Neugier geweckt war. »Wer hat die Garden-Suite gemietet?«, wollte er wissen.
»Mr. Miller. Er hat die Suite fast die gesamten letzten zwei Monate belegt. Ich glaube, er lebt gerade in Scheidung.«
»Was macht er beruflich?«
»Ich glaube, er ist Geschäftsmann. Er redet nicht viel mit uns.«
»Hat er Leibwächter?«
Sie nickte. »Ich glaube ja. Aber das ist nicht ungewöhnlich. Wir haben einige Gäste, die …«
»Hat er Feinde?«
»Nein, warum?«,
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