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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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fragte die Managerin verwundert. »Ist etwas vorgefallen?«
    »Okay«, bellte Wolf und stieß sie weg. »Setz dich wieder und halt die Klappe. Kein Wort zu niemandem.«
    »Wir müssen unseren Plan ändern«, sagte Fox, als sie außer Hörweite war. »Wir haben zwei Männer verloren und sind nur noch sechs. Das reicht nicht, um die Geiseln an drei verschiedenen Orten sicher zu verwahren. Den MI6-Mann sollten wir getrennt halten, aber die hier müssen wir runter in den Ballsaal bringen.«
    »Die Idee war doch, sie getrennt zu halten. Dadurch hat der SAS größere Schwierigkeiten, einen Angriff vorzubereiten.«
    »Das weiß ich alles«, entgegnete Fox und mühte sich, leise zu bleiben. »Aber wenn wir die Geiseln hier oben behalten, zersplittern wir uns zu sehr. Inzwischen werden sie herausgefunden haben, dass wir einen Teil der Geiseln nach oben gebracht haben. Die TV-Kameras haben es sicher aufgezeichnet. Bei heruntergelassenen Jalousien werden sie nicht mitkriegen, wenn wir sie wieder hinunterbringen, und nach wie vor denken, wir hätten sie in verschiedenen Etagen.«
    Wolf schüttelte heftig den Kopf. »Nein. Wir bleiben bei unserem Plan.«
    Seine Dickköpfigkeit ging Fox auf die Nerven. Aber er hörte auch den Starrsinn, der durch seine Worte klang, und spürte, dass er ihn nicht umstimmen konnte.
    »Ich weiß, was zu tun ist«, sagte Wolf. »Du wirst es schon noch merken. Wir lassen Tiger und Dragon hier oben und Cat und Bear im Ballsaal.«
    Er erhob sich und sah auf die Uhr. Seine Augen blitzten auf.
    »Fast zwanzig nach«, sagte er. »Zeit, mit den Verhandlungen zu beginnen.«

36
    18:21
    Einhundertfünfzig Meter über dem Verkehrschaos folgte der Hubschrauber dem Verlauf der Oxford Street bis zum Lancaster Gate und schwenkte am Hydepark ab, wo er auf einem eilig eingerichteten Heliport dreihundert Meter nördlich des Stanhope landete.
    Vor der mobilen Einsatzzentrale, die aus zwei von Polizeifahrzeugen umringten Containern bestand, besprach sich Arley mit Chief Inspector Chris Matthews und versuchte gleichzeitig, ein Hauptquartier für die etwa hundert Mitglieder der Special Forces und ihrer Support-Teams zu organisieren, die jeden Moment eintreffen mussten. Als sie den Hubschrauber zur Landung ansetzen sah, entschuldigte sie sich bei Matthews und hastete Richtung Heliport. Im Laufen zündete sie sich eine Zigarette an. Es war die erste seit Ausbruch der Krise vor etwa zwei Stunden. Sie inhalierte tief und genoss den beißenden Geschmack des Rauchs in ihrer Kehle und dass sie sich für wenige Augenblicke nicht mit jemandem über irgendetwas auseinandersetzen musste.
    Inzwischen waren alle drei Kordons um das Stanhope geschlossen und insgesamt etwa dreihundert Polizeibeamte vor Ort. Minütlich kamen mehr hinzu, doch von denen war keiner so wichtig wie der Mann, den Arley jetzt treffen würde.
    Riz Mohammed war einer der erfolgreichsten Verhandlungsexperten der Met. Er verfügte über genau die richtige Mischung aus Härte und Anteilnahme, um sich in den Köpfen der Geiselnehmer festzusetzen, und in zehn Jahren hatte er noch keine Geisel verloren. Zudem besaß er den unschätzbaren Vorteil, selbst ein Muslim zu sein, weil seine in Jamaica geborenen Eltern vor seiner Geburt zum Islam konvertiert waren. Vor drei Monaten erst hatten zwei algerische Terrorverdächtige, nach denen wegen versuchten Mordes an einem Polizisten gefahndet wurde, ihre Nachbarn als Geiseln genommen und sich mit dem Paar und dessen zwei kleinen Kindern in deren Apartment in Bristol verschanzt. Sie waren mit Pistolen bewaffnet und hatten eine äußerst anfällige Bombe gebastelt, die sie, so das Antiterror-Kommando später, für ein Selbstmordattentat benutzen wollten. Sie verlangten freies Geleit in die türkische Hauptstadt Ankara sowie fünfzigtausend Pfund Bargeld, andernfalls würden sie nacheinander ihre Geiseln töten. Riz war die Aufgabe zugefallen, mit den beiden verzweifelten, aggressiven und in ihren Forderungen absolut unrealistischen Männern zu verhandeln, und hatte es in den folgenden zweiundzwanzig Stunden geschafft, sie durch Zuhören, Anteilnahme und Unnachgiebigkeit dazu zu bringen, ihre Geiseln freizulassen und sich den Polizeikräften zu ergeben.
    Arley zog schnell dreimal hintereinander an ihrer Zigarette, um möglichst viel Nikotin aufzunehmen, ehe sie sie am Rande der Landezone wegwarf und austrat. Sie sah Riz aus dem Cockpit steigen, wobei er Mühe hatte, seine wilde Mähne zu bändigen, die vom Sog der Rotorblätter

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