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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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zwei weiteren Orten Tod und Chaos heraufbeschworen hatte und nun eines der renommiertesten Londoner Hotels in ihrer Gewalt hatte. Und im Augenblick sah es so aus, als würden die bösen Jungs gewinnen.
    Eines hatte Arley in fast fünfundzwanzig Jahren Polizeidienst gelernt, nämlich dass alle Kriminellen, egal wie gut organisiert sie waren, Schwächen hatten, die man ausnutzen konnte. Der Schlüssel zum Erfolg lag im Ausloten dieser Schwächen.
    Ihr Handy, das sie in die Hosentasche gesteckt hatte, klingelte. Gold Commander Commissioner Phillips. Seit einer halben Stunde hatte sie nichts mehr von ihm gehört.
    »Ist Ihr Verhandlungsexperte inzwischen eingetroffen?«, fragte er und bemühte sich, ruhig und gelassen zu wirken, was ihm aber nicht ganz gelang.
    »Ich habe ihn gerade in Empfang genommen. Wir stehen vor der Einsatzzentrale.«
    »Sie müssen sich beeilen. Wir haben Verbindung. Ein Mann mit nahöstlichem Akzent hat gerade angerufen. Er behauptet, er sei der Anführer des Kommandos der Panarabischen Armee Gottes im Stanhope Hotel. Er hat verlangt, in den nächsten fünfzehn Minuten mit mir persönlich zu sprechen. Andernfalls töten seine Männer eine Geisel.«
    »Sie haben doch noch nicht mit ihm gesprochen, Sir, oder?«, fragte sie und dachte gleichzeitig, dass es Bruch des Protokolls wäre, wenn er sich dazu hätte hinreißen lassen.
    »Natürlich nicht«, antwortete er schroff. »Das ist die Aufgabe des Verhandlungsexperten. Der Anruf kam von einem Festnetzanschluss aus der Küche im Mezzanin. Er ging um 18:20 Uhr bei uns ein. Das war vor sechs Minuten.«
    »Welche Instruktionen soll ich dem Verhandlungsexperten geben?«
    Phillips antwortete nicht gleich. »Tja, das ist das Problem, Arley. Wir haben sehr genaue Anweisungen erhalten. Ich habe soeben mit dem Premierminister telefoniert, er ist sehr besorgt.«
    »Das sind wir alle, Sir.«
    »Nicht nur über die Situation der zivilen Geiseln.« Phillips sprach langsam und wählte seine Worte sorgfältig. Die Besorgnis in seiner Stimme wurde von Satz zu Satz auffälliger. »Können Sie ein paar Schritte beiseitetreten, damit absolut niemand mithört?«
    »Natürlich.« Sie entschuldigte sich bei Riz und ging ein paar Meter.
    »Offenbar besitzt Michael Prior einige Informationen, die, sollten sie in die falschen Hände geraten, sich desaströs für unser Land auswirken könnten. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass die Terroristen wissen, dass er über diese Informationen verfügt – es wissen sowieso nur eine Handvoll Männer darüber Bescheid –, aber dennoch ist es unabdingbar, dass der Verhandlungsexperte mit ihm persönlich spricht. Er muss unter allen Umständen darauf bestehen.«
    »Aber wie sollen wir herausfinden, ob Prior vitale Informationen weitergegeben hat, ohne dass seine Bewacher unsere Absicht bemerken?«
    »Prior verfügt über zwei Codewörter. Das eine benutzt er, wenn er geredet hat, das andere, wenn nicht. Sie befinden sich beide auf Ihrem Schreibtisch in der Zentrale. Soweit Dritte mithören, handelt es sich bei der Aktion lediglich um die Frage, ob er misshandelt wurde oder nicht. Haben Sie alles verstanden?«
    »Verstanden«, wiederholte sie. Sein Tonfall gefiel ihr überhaupt nicht.
    »Gut. Dann sehen Sie zu, dass sich Ihr Mann ans Telefon klemmt und mit den Geiselnehmern spricht. Wir müssen diesem Schlamassel so schnell wie möglich ein Ende bereiten.«

37
    Fox schlüpfte ins Zimmer 316, schloss leise die Tür hinter sich und verriegelte sie.
    Ihre VIP-Geisel, Michael Prior, der stellvertretende Direktor des MI6, saß noch immer gefesselt und geknebelt in seinem Sessel und sah Fox wachsam an. Für einen Mann, der eine Bombe am Leib trug, wirkte er außerordentlich gefasst.
    »Du weißt, dass sie dich vor laufender Kamera umbringen wollten«, sagte Fox mit normaler Stimme. Er warf sein Gewehr aufs Bett und legte den Rucksack daneben. Dann nahm er Prior den Knebel ab und ließ ihn zu Boden fallen.
    »Wenn Sie mich gehen lassen, werde ich alles Erdenkliche tun, um Ihnen eine lange Haftstrafe zu ersparen.«
    Priors Stimme war tief, und er klang trotz seiner Lage erstaunlich befehlsgewohnt. Ohne Knebel wirkte auch seine Miene ernst und autoritär. Dieser Mann fand es selbstverständlich, dass man ihm gehorchte.
    Fox ging nicht darauf ein. Für ihn war Prior nur einer der zahlreichen Privatschulabsolventen, die es nicht anders kannten, als dass man nach ihrer Pfeife tanzte. Vielleicht dachte er, da Fox unverfälschtes Englisch

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