Das Ultimatum - Thriller
sprach und offenbar Engländer war, könne er mit ihm verhandeln.
»Die wollten dich umlegen, um gegenüber der britischen Regierung Stärke zu demonstrieren. Ich habe es verhindert.«
»Danke. Sie klingen nicht gerade wie ein Mitglied der Panarabischen Front oder wie die Kerle sich sonst nennen. Warum machen Sie da mit?«
Fox setzte sich aufs Bett und sah ihn an. Obwohl er wie ein Hühnchen verschnürt war, strahlte Michael Prior noch immer eine gewisse Erhabenheit aus. Seine silbergrauen Haare und seine fein gemeißelten Züge gaben ihm das distinguierte Aussehen und die Selbstgewissheit des alten Geldadels.
»Ich habe dem Mann, der die Waffe an deinen Kopf hielt, gesagt, dass du denen lebendig mehr nützen kannst.«
»Sie sagen ständig ›die‹ und ›denen‹. Wenn Sie nicht zu ihnen gehören, wer sind Sie dann?«
»Das spielt im Augenblick keine Rolle. Im Moment zählt nur, dass du eine Information besitzt, die ich haben muss.«
Priors Augen weiteten sich ein wenig.
»Ich weiß sehr viel weniger, als Sie annehmen.«
»Versuch gar nicht erst, mich zu verarschen. Dazu haben wir keine Zeit. Ich will einen Namen. Einen Namen, den nur du und zwei andere Leute kennen.«
Prior schluckte. Fox brauchte nicht einmal genau hinzusehen. Es war offensichtlich, dass Prior wusste, um wen es sich handelte.
»Ich dachte, dies wäre ein Terroranschlag.«
Fox erhob sich.
»Ist es auch. Also, wir können das auf die harte Tour machen oder auf die einfache. Das Ergebnis wird in beiden Fällen dasselbe sein: Du wirst den Namen ausspucken. Tust du es schnell, dann wird es deutlich weniger schmerzhaft für dich.«
»Bitte, wenn noch ein Funken Anstand oder Patriotismus in Ihnen steckt …«
Er brach ab, als er sah, wie Fox ein Skalpell und einen kleinen Behälter mit Flüssigkeit aus dem Rucksack holte.
»Das kann ich nicht. Bitte. Ich sage Ihnen alles, was Sie wissen wollen. Aber nicht das.«
»Letzte Chance«, sagte Fox ungerührt. »Sonst muss ich dir den Knebel wieder anlegen und dich bearbeiten.«
Er ließ das Skalpell aufblitzen, und Priors Augen weiteten sich vor Furcht.
38
18:29
Das lange, schmale und fensterlose Innere der mobilen Einsatzzentrale ähnelte einem Schiffscontainer. An einer Wand standen ein halbes Dutzend Rechner, darüber hingen mehrere Reihen Monitore, manche zeigten weißes Rauschen, andere Nachrichtenbilder vom Stanhope Hotel.
Als Arley und Riz Mohammed eintraten, befanden sich drei Leute im Raum. Will Verran und Janine Sabbagh waren beide Polizeitechniker, die Arley erst heute kennengelernt hatte. Janine war eine zierliche blonde Südafrikanerin, Mitte dreißig, mit dunklen Augen und einem freundlichen Lächeln. Will ein hochgewachsener, schlaksiger Mittzwanziger mit einem jungenhaften Gesicht und blonden, bereits lichter werdenden Haaren. Sie sollten die Kommunikation zwischen Arley und allen anderen Verantwortungsträgern und Behörden gewährleisten.
Die dritte Person war John Cheney. Er hatte sein Jackett ausgezogen, die Ärmel aufgekrempelt und telefonierte im Stehen. Er nickte ihnen zur Begrüßung zu und musterte Riz wachsam. Bis jetzt hatten Cheney und Arley noch nicht viel zusammen beraten oder entscheiden müssen, und das war ihr gerade recht. Selbst nach all diesen Jahren fühlte sie sich in seiner Gegenwart immer noch nicht wohl und hätte, schlimmer noch, gar nicht sagen können warum.
Arley nahm den überraschten Ausdruck in Riz’ Gesicht wahr, offenbar hatte er mehr als nur drei Leute in der Einsatzzentrale erwartet.
»Im Raum nebenan sind noch mehr Beamte, aber die meisten Männer, die nicht unmittelbar an der Front benötigt werden, arbeiten von anderen Stellen aus.« Erklärend stellte Arley Riz den anderen vor. »Hauptsächlich weil es aufgrund des Verkehrs fast unmöglich ist, überhaupt hierherzugelangen«, fuhr sie fort und machte dann eine ausladende Geste. »Und weil es sonst hier ziemlich eng werden würde. Dank Janine und Will stehen wir mit allen, die wir brauchen, in Kontakt und können sogar Videokonferenzen schalten. Stimmt’s, Janine?«
»Wir haben eine Videoverbindung in das Kontrollzentrum von Scotland Yard, das heißt, sie sehen und hören uns«, sagte Janine und drückte ein paar Knöpfe auf ihrer Tastatur. »Und wir sind dabei, eine Schaltung in das Büro des Chief Commissioners einzurichten, so dass er mithören kann.«
Arley wandte sich an Riz. Sie hatte ihn bereits in die Anordnungen von Commissioner Phillips eingeweiht und realisierte,
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