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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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Hotelküche. Hier war der Gestank noch unerträglicher, und er benötigte nicht lange, um herauszufinden, woher er kam. Sobald sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, entdeckte er die Leichen, drei, wenn er richtig sah, die alle weiße Küchenkleidung trugen und in großen Pfützen schwärzlichen Blutes lagen. Schwindel erfasste ihn, und er musste sich an einem der Tresen abstützen, um nicht umzufallen. Graham Jones hatte noch nie in seinem Leben eine Leiche gesehen, und unter solch schrecklichen Umständen gleich mit dreien konfrontiert zu werden war fast mehr, als er aushalten konnte.
    Er würgte und hätte sich fast erbrochen, schaffte es aber gerade noch, seinen ganzen Mut zusammenzunehmen und sich mit größtmöglichem Abstand an ihnen vorbeizudrücken. Dann versuchte er, eines der Fenster zu öffnen, die zu einem Hof führten, fand sie aber alle verschlossen. Er würgte wieder. Er musste von diesem furchtbaren Gestank wegkommen und frische Luft schnappen. Nach Stunden der Gefangenschaft war die Freiheit jetzt zum Greifen nah.
    Graham bemühte sich, nicht nach unten zu blicken, stieg über eine weitere Leiche und ging durch eine weitere Tür. Fast wäre er über noch eine Leiche gestolpert, die den Weg blockierte, aber er konnte sich fangen. Rechts von ihm gab es eine Feuertür, mit einem über die ganze Breite reichenden Hebel zum Öffnen und Schließen. Die Tür musste nach draußen führen, und sie konnte nicht verschlossen sein. Vielleicht löste er, wenn er sie benutzte, einen Alarm aus, aber das war seine geringste Sorge. Er eilte hinüber, drückte den Hebel nach unten und die Tür auf. Sobald sie offen war, fühlte er eine willkommene Brise kalter Luft im Gesicht, die ihn so glücklich machte, dass er kaum das Klackern hörte, mit dem die scharf gemachte Handgranate zu Boden fiel.

63
    Fox stand in der Küche des Ballsaals und hörte ungerührt Wolfs Tirade zu.
    »Du warst der Letzte, der ihn lebend gesehen hat, Fox. Wenn du ihn nicht getötet hast, wer dann?«
    »Keine Ahnung. Aber dann erklär mir doch bitte, warum ich ihm ein Auge ausreißen sollte?«
    »Das weiß ich nicht. Aber es war deine Idee, ihn zu kidnappen …«
    Wolf brach abrupt ab, weil von unten ein Knall heraufdrang. »Was war das?«
    »Hörte sich an wie eine Granate«, erwiderte Fox. »Ich habe unten an den Ausgängen Sprengfallen angebracht.«
    Wolf sah auf den Schirm des tragbaren Fernsehers und beugte sich dann über den Laptop. »Werden wir schon angegriffen? Du hast doch behauptet, sie würden Zeit zur Vorbereitung brauchen.«
    »Was zeigt das Fernsehen?«
    »Nur die Vorderfront des Hotels. Alles ruhig.«
    »Eine E-Mail auf dem Laptop?«
    »Nein, nichts.«
    Wolfs Stimme verriet Panik, Fox wusste, er musste jetzt das Kommando übernehmen.
    »Wenn sie es durch den Lieferanteneingang geschafft haben, sind sie jetzt auf dem Weg nach oben. Komm mit.«
    Fox lief aus der Küche des Ballsaals, Wolf folgte ihm irritiert. Cat und Bear bewachten die zunehmend nervöseren Geiseln. Als die Tür aufschwang, drehten sich beide um.
    »Alles in Ordnung«, rief Fox, um seine Leute zu beschwichtigen, vor allem aber die Geiseln. »Eine der Sprengstoff-Fallen ist zufällig hochgegangen.«
    Er packte sein AK-47 fester, öffnete die Türen des Ballsaals und ging zur Treppe. Um kein Ziel abzugeben, presste er sich an die Wand und schaute in die leere Lobby hinunter. Bei einem Angriff würde der SAS durch die Granate zumindest aufgehalten werden. Noch war nichts von ihnen zu sehen.
    Er hörte, wie Wolf von hinten heranschlich.
    »Ist da unten was?«
    Fox deutete mit dem AK-47 nach unten. Sein Finger spannte sich um den Abzug.
    »Noch nichts.«
    Sie warteten eine volle Minute. Im Hintergrund konnte Fox das Klingeln des Telefons in der Küche hören. Es schien, als wollten die Bullen wieder Kontakt aufnehmen. Wenn dies ein Überraschungsangriff sein sollte, dann war das Überraschungsmoment längst verpufft. Und wenn es eine massive Attacke an mehreren Punkten war, wo zum Teufel blieben dann die SAS-Truppen?
    »Ich glaube nicht, dass das der SAS war«, sagte Fox schließlich, die Augen immer noch nach unten in die Lobby gerichtet.
    »Was dann?«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Wir müssen es herausfinden.«
    »Willst du da runtergehen?«
    Fox wandte sich um. »Ich habe einen besseren Vorschlag. Schick Cat runter. Sie kann als Zivilistin durchgehen, sprich, wenn da unten Militär oder Polizei lauern, dann werden sie nicht das Feuer auf sie

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