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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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»Sie können uns nicht sehen, nicht wahr?«
    »Dort unter der Lampe sehen sie uns sicher nicht«, antwortete Kennedy. »Dabei haben wir nicht einmal eine Tarnausrüstung. Das Licht reicht nur bis zum Ende des Gartens.«
    Heaney blickte auf die andere Seite des Baches hinüber. »Ich glaube, es waren mindestens zwei Männer. Für einen allein wäre es ziemlich schwierig gewesen. Es muss alles sehr schnell gegangen sein, das sieht man schon daran, dass keiner der Marshals auch nur zur Waffe gegriffen hat. Einer oder zwei Männer haben sich hier im Wald angeschlichen und den Wächter an der Hintertür ausgeschaltet. Der Marshal vorne bei der Haustür kam als Nächster an die Reihe und dann der Mann im Wagen.«
    »Das sehe ich auch so«, pflichtete Irene Kennedy ihm bei.
    »Warum genau diese Reihenfolge?«, wollte McMahon wissen.
    »Den Mann im Wagen mussten sie mit Schüssen durch das Fenster ausschalten. Wenn sie den Mann an der Veranda nicht vorher erledigt hätten, dann hätte er gehört, wie das Fenster zu Bruch geht, und sofort zur Waffe oder zum Funkgerät gegriffen. Das hat er aber nicht getan, weil er bereits tot war, als durch das Autofenster geschossen wurde. Jedenfalls müssen die Männer hier draußen alle innerhalb von wenigen Sekunden gestorben sein«, fügte der General kopfschüttelnd hinzu. »Diese Marshals hatten überhaupt keine Chance. Die Kerle, die das getan haben, waren hundertprozentige Profis. Die Kopfschüsse sind absolut präzise, und sie entsprechen der Art und Weise, wie Special-Forces-Leute vorgehen – drei schnelle Schüsse in den Kopf.«
    »Aber wie, zum Teufel, sind sie so nahe an den Mann im Wagen herangekommen? Er wurde aus nächster Nähe erschossen.«
    »Hier draußen sind jede Menge Büsche. Gut getarnt kann ein Special-Forces-Mann leicht bis auf drei Meter an den Wagen herankommen. Nachdem die drei Männer hier draußen ausgeschaltet sind, haben sie es nur noch mit einem einzigen Marshal im Haus zu tun. Die Killer schnappen sich das Funkgerät von einem der Männer, damit sie jederzeit wissen, ob der Wächter im Haus etwas mitbekommen hat. Nachdem seine Pistole noch im Holster steckt, können wir davon ausgehen, dass er nichts geahnt hat. Sie erschießen ihn vom Fenster aus, danach kommt Turnquist die Treppe herunter, um nachzusehen, woher der Lärm gekommen ist. Sie haben das Ganze in einer oder höchstens eineinhalb Minuten durchgezogen – und alles, was sie zurücklassen, sind fünf Leichen und zwei Dutzend Patronenhülsen. Wirklich saubere, professionelle Arbeit. Das klingt gefühllos, ich weiß, aber aus der Sicht des Profis muss man das so sagen.«
    »Ich verstehe sehr gut, was Sie meinen, General. Ich habe Sie schließlich hergebeten, damit Sie uns Ihre professionelle Einschätzung geben. Was meinen Sie, Irene?«
    »Der General hat Recht. Es kann bei einer solchen Operation immer mal etwas schief gehen, aber im Vergleich zu einigen Missionen, die wir schon durchgeführt haben, dürfte das hier ein Kinderspiel gewesen sein. Diese Marshals haben nicht die Ausbildung, um mit einer derart tödlichen Bedrohung fertig zu werden. Wir bilden unsere Spezialisten so aus, dass sie die besten Sicherheitssysteme der Welt überlisten können, dass sie an Wachhunden und schießwütigen Terroristen vorbeikommen und dass sie still und leise zuschlagen und spurlos wieder verschwinden. Die Kerle, die das hier getan haben, müssen gut sein. Ich glaube, dass sie es auch schon mit viel gefährlicheren Gegnern zu tun gehabt haben als diesen vier U.S. Marshals, die nur mit Funkgeräten und Pistolen ausgerüstet waren.«
    McMahon biss sich auf die Oberlippe und dachte an all die Abgeordneten und Senatoren, von denen viele nicht einmal so gut geschützt waren wie Turnquist. Er verstand sehr gut, was Irene Kennedy ihm sagen wollte: Wenn diese Kerle nicht schnell gefasst wurden, so musste er damit rechnen, bald noch mehr Leichen an verschiedenen Tatorten vorzufinden. »Ich kann nur hoffen, dass die Kerle auch einmal einen Fehler machen«, murmelte McMahon.
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen«, erwiderte Heaney.

27
    Der dunkelgrüne Chevy Tahoe rollte ostwärts den Highway 50 entlang. Es war kurz nach Mitternacht, und der Verkehr hatte sich längst beruhigt. Michael fuhr nicht schneller als hundert Stundenkilometer und blieb auf der rechten Fahrspur. Er hatte das Radio eingeschaltet, hörte aber nicht wirklich zu. Ihm ging nur eine Frage durch den Kopf – wer für die Morde an Turnquist und

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