Das Ultimatum
Olson verantwortlich war.
Als er die Ausfahrt zum Holzhaus erreichte, blinkte er und fuhr vom Highway ab. Fünf Minuten später war er am Ziel und hielt zwischen zwei Autos an. Er stieg aus und öffnete die Hecktür, um Duke herauszulassen, und der Hund sprang sogleich aus dem Wagen und lief aufgeregt im Kreis herum.
Michael tätschelte Duke am Kopf und gab ihm zu verstehen, dass er draußen warten solle. Als er das Haus betrat, sah er Seamus und Scott Coleman am Küchentisch sitzen. Michael entschuldigte sich für die Verspätung und holte sich eine Tasse aus dem Schrank. »Was sollen wir bloß tun, um diesen Wahnsinn zu stoppen?«, fragte er, während er sich an den Tisch setzte. Er schenkte sich Kaffee ein und wartete vergeblich auf eine Antwort. »Kennen wir irgendwelche Details darüber, was mit Turnquist passiert ist?«
Es war Coleman, der auf seine Frage antwortete. »Der Abgeordnete wurde mit etwa zwölf Schüssen aus nächster Nähe getötet. Vier U.S. Marshals wurden ebenfalls erschossen. Es heißt, dass das Profis getan haben müssen. Nicht einer der Marshals hat Gelegenheit gehabt, auch nur einen Schuss abzufeuern.«
Michael schloss die Augen und fragte: »Haben wir irgendeine Ahnung, wer so etwas tut und warum?«
Seamus zuckte die Achseln, ehe er antwortete: »Erik und Turnquist sind schon lange in Washington. Sie haben sich in all den Jahren bestimmt genug Feinde gemacht. Aber die eigentliche Frage ist – wer hat die entsprechenden Kontakte, damit er so etwas so schnell organisieren kann?«
Coleman stellte seine Kaffeetasse ab. »Das frage ich mich auch. Die Leute, die dafür verantwortlich sind, müssen über einigen Einfluss und die nötigen Verbindungen verfügen, damit sie eine solche Operation in nicht einmal einer Woche auf die Beine stellen können. Wenn man das bedenkt, kommen sicher nur wenige in Frage.«
Michael überlegte, wer über solche Möglichkeiten verfügen könnte. »Leider haben wir keine Verbindungen zu diesen Kreisen.«
»Ich schon«, entgegnete Coleman, »aber wenn ich anfange, Fragen zu stellen, werden die Leute wissen wollen, warum mich das so interessiert.«
Seamus schüttelte den Kopf. »Keine gute Idee. Vorerst sollten wir vor allem darauf achten, nicht aufzufallen.«
»Das ist mir schon klar«, warf Michael ein, »aber irgendetwas müssen wir doch tun.«
Seamus schob seine Kaffeetasse von sich weg. »Ich kenne da jemanden, dem ich vertrauen kann – jemand, der jede Menge Verbindungen zu Geheimdienstkreisen hat – oder zumindest gehabt hat.«
»Wen meinst du?«, fragte Coleman.
»Augie Jackson.«
»Wer ist Augie Jackson?«
»Er ist ein sehr guter … und sehr alter Freund von mir. Wir waren im Krieg zusammen bei den Marines. Nach dem Krieg hat er dann bei der CIA angefangen und wurde einer der besten Analytiker der Agency in Europa. Er ist vor einem Jahr in den Ruhestand getreten. Augie ist einer der aufrichtigsten Menschen, die mir je begegnet sind.«
»Wie oft hast du mit ihm Kontakt?«
»Wir telefonieren mindestens einmal im Monat. Jeden Sommer fliegen wir für ein paar Tage zum Angeln nach Kanada, und oft besuche ich ihn im Herbst zu einer kleinen Entenjagd … Er lebt in Georgia.«
»Meinst du, du könntest ihn fragen, was er davon hält, ohne dass er misstrauisch wird?«, fragte Michael.
Seamus überlegte einige Augenblicke. »Ich glaube schon«, antwortete er schließlich.
»Na gut, dann rede mal mit ihm«, sagte Michael und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. »Und was machen wir bis dahin?«
Coleman lehnte sich auf seinem Platz zurück und verschränkte die Arme. »Das ist wirklich schwierig. Wir haben keine Sekunde daran gedacht, dass so etwas passieren könnte.« Der ehemalige SEAL verdrehte die Augen. »Ich weiß nicht recht … irgendwas sagt mir, dass wir erst einmal abwarten sollten, was passiert. Ich glaube, es besteht immer noch die Möglichkeit, dass jetzt Reformen in Angriff genommen werden.«
»Das kommt nicht in Frage«, entgegnete Michael entschieden. »Ihr beide habt die Sache ins Rollen gebracht, und ihr müsst sie auch wieder stoppen, bevor noch mehr Leute sterben.«
Seamus sah Michael verständnislos an. »Wir haben nicht die Kontakte, um nach den Tätern zu suchen.«
»Die hat das FBI.«
»Na und?«
»Ich denke, wir müssen ihnen sagen, dass da noch jemand anders am Werk ist.«
»Wozu soll das gut sein?«, fragte Seamus.
»Wenn wir sie anrufen, müssen sie uns ernst nehmen. Sie würden sich fragen, wer ein Motiv und
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