Das Ultimatum
irgendein Motiv. Keiner von ihnen ist begeistert davon, wie es in der Politik heute zugeht. Die meisten von ihnen haben schon mal irgendwann zum Ausdruck gebracht, wer ihrer Meinung nach dafür verantwortlich ist, dass dieses Land so im Arsch ist, wenn Sie mir meine Ausdrucksweise verzeihen. Aber das heißt noch lange nicht, dass sie jemanden getötet haben.«
»Admiral, wir verstehen Sie sehr gut«, warf McMahon ein. »Wir haben schon mit General Heaney über dieses Unbehagen Ihrer Leute an der Politik gesprochen, und wir respektieren diese Männer für die Opfer, die sie für unser Land bringen. Ich leite diese Ermittlungen, und ich werde niemanden festnehmen, solange ich keine handfesten Beweise habe.«
»Special Agent McMahon, entschuldigen Sie, wenn ich so offen spreche, aber Sie täuschen sich gewaltig, wenn Sie glauben, dass Sie in diesen Ermittlungen das letzte Wort haben. Sie haben vielleicht noch einen Monat, dann werden diese Wichtigtuer im Kapitol Untersuchungsausschüsse fordern, und wenn es dazu kommt, werden sie meine Leute als einen Haufen durchgeknallter Killer hinstellen.«
»Admiral, es ist mir scheißegal, was die Politiker wollen«, entgegnete McMahon etwas lauter. »Ich bemühe mich herauszufinden, wer hinter diesen Morden steckt. Wir haben triftige Gründe zur Annahme, dass es sich bei den Tätern um amerikanische Special-Forces-Soldaten handelt. General Heaney, würden Sie das bitte bestätigen?«
»Es stimmt, was er sagt, Bob.«
Kennedy stemmte eine Hand in die Hüfte. »Admiral, warum wollte Commander Coleman die Navy verlassen?«
»Wird dieses Gespräch abgehört?«
»Nein«, antwortete McMahon.
»Ich werde Ihnen sagen, was der Grund war, aber Sie haben das nicht von mir. Wenn Sie mich vor irgendeinen Ausschuss zerren wollen, werde ich alles abstreiten.«
»Niemand wird erfahren, was Sie uns sagen, Sir«, versicherte Irene Kennedy.
McMahon blickte zu Irene Kennedy auf und schüttelte mit einem lautlosen »Nein« auf den Lippen den Kopf. Sie forderte ihn jedoch mit einer knappen Geste auf, sie gewähren zu lassen.
»Sind Sie mit den Zielen von Operation Snatch Back vertraut?«, fragte der Admiral. Sie bejahten, und DeVoe fuhr fort: »Wir haben ein SEAL-Team unter der Leitung von Commander Coleman mit der Sache betraut. Coleman ging mit dem halben Team etwa drei Kilometer vor dem feindlichen Lager in Position. Sie sollten die Wächter ausschalten und der zweiten Gruppe Deckung geben, die mit dem Hubschrauber ins Lager eindringen sollte. Diese zweite Gruppe hatte die Aufgabe, die Terroristen möglichst lebend zu schnappen.
Coleman ging in Position und ließ die zweite Gruppe kommen. Kurz bevor der Hubschrauber das Lager erreichte, schalteten Colemans Leute, wie geplant, die Wachposten aus. Der Black Hawk ging über dem Lager in den Schwebeflug, doch bevor die Gruppe sich abseilen konnte, wurde der Heli von raketengetriebenen Granaten abgeschossen.
Acht Mann und die beiden Piloten, einfach so … Coleman und sein Team wurden herausgeholt, und sie behaupteten hinterher, dass es so ausgesehen habe, als würden die Libyer schon auf den Hubschrauber warten. Zuerst sah alles sehr gut aus, aber dann tauchten blitzschnell ein paar Kerle mit Granatwerfern auf. Coleman hat sich das besonders zu Herzen genommen, weil er es war, der der zweiten Gruppe das Startkommando gegeben hat … Er gab sich die Schuld an ihrem Tod.
Wenige Wochen später erfuhr ich dann, dass das FBI entdeckt hatte, dass etwas durchgesickert war. Ich erzählte es Coleman, weil ich hoffte, dass er sich dann nicht mehr selbst die Schuld geben würde, doch es kam anders. Er wollte jetzt unbedingt wissen, wer etwas ausgeplaudert hatte, aber ich sagte ihm, dass ich es nicht wüsste. Zwei Wochen später teilte er mir mit, dass er nicht weitermachen wolle. Ich fragte ihn nach dem Grund, und seine Antwort war, dass er nicht mehr an das glauben könne, was er tue. Ich wollte es ihm ausreden, aber er hörte nicht auf mich. Scott war ein guter Offizier. Er war fast fünfzehn Jahre ein SEAL gewesen. Ich fand, dass er in der Zeit genug geleistet hatte, also gewährte ich ihm die vorzeitige Entlassung.«
»Admiral, wer hat Ihnen gesagt, dass das FBI die Indiskretion entdeckt hatte?«, wollte McMahon wissen.
»Das will ich lieber nicht sagen.«
»Hat diese Person gesagt, wer die Mission verraten hat?«
»Es hat geheißen, dass ein prominenter Politiker dafür verantwortlich wäre.«
»Hat man Ihnen gesagt, wer dieser Politiker
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