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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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fünfzig Metern Entfernung auszuschalten«, antwortete Hackett. »Du willst das doch nicht ernsthaft in Erwägung ziehen, oder?«
    »Ich wüsste gern, was in seinem Kopf vorgeht und worüber er mit Mike Nance gesprochen hat.« O’Rourke wandte sich Coleman zu, der sich auf das Wasser vor ihnen konzentrierte. Er wusste, dass der Ex-SEAL gerade das Gleiche dachte wie er.
    »Möglich wäre es schon«, stellte Coleman schließlich fest, ohne ihn anzusehen. »Aber dann müssten wir vorher die Wachen ausschalten.«
    »Warum?«
    »Diese Jungs sind keine durchschnittlichen Sicherheitskräfte. Wenn sie für Arthur arbeiten, dann heißt das, dass sie wirklich gut sind.«
    »Wie gut?«
    »So gut, dass es einen von uns das Leben kosten könnte, wenn wir versuchen, uns nahe heranzuschleichen.«
    »Könnte man sie nicht mit einem Betäubungsgewehr außer Gefecht setzen?«
    Coleman überlegte einige Augenblicke und gab die Frage schließlich an Hackett weiter. »Wäre das möglich?«
    Hackett schüttelte den Kopf. »Der Wind aus der Bucht ist zu stark und die Entfernung zu groß. Die Wächter tragen wahrscheinlich kugelsichere Westen, also müssten wir sie in den Hals treffen. Aus der Entfernung stünden die Chancen höchstens fünfzig zu fünfzig, dass es gelingt.«
    O’Rourke überlegte, wie es wäre, die Wachmänner zu töten. Er hatte einst im Krieg mehrere Irakis getötet, aber das hier wäre um einiges persönlicher. »Was sind das für Leute? Arbeiten sie für die CIA?«
    »Nein. Das sind professionelle Söldner. Wahrscheinlich haben sie schon früher für ihn gearbeitet.« Coleman blickte sich suchend nach anderen Booten um. »Michael, es geht nur, wenn wir die Wächter töten. Wir können entweder Arthur ausschalten, ohne herauszufinden, was hier läuft, oder wir schnappen ihn uns und erfahren so, was er und Nance vorhaben … Ich wäre dafür, ihn zu schnappen, aber das musst du entscheiden.«

33
    Irene Kennedy schlief tief und fest. Nachdem sie am späten Abend vom Pentagon nach Hause gekommen war, hatte sie nicht einmal mehr die Energie, um sich auszuziehen. Sie ließ sich in den Kleidern aufs Bett fallen und war binnen weniger Sekunden eingeschlafen.
    Obwohl sie so tief schlief, spürte sie, dass da jemand bei ihr im Schlafzimmer war und sie beobachtete. Sie schlug die Augen auf und sah den Eindringling, der sie mit seinen kleinen braunen Augen ansah. Es waren die Augen ihres vierjährigen Sohnes Tommy. Irene blinzelte einige Male und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    »Warum schläfst du in den Kleidern?«, wollte Tommy wissen.
    Irene ging nicht auf die Frage ein und breitete die Arme aus. »Komm her zu deiner Mommy.«
    Tommy stellte sein Getränk auf den Nachttisch und sprang zu ihr auf das große Bett. Irene schloss ihn in die Arme und küsste ihn auf die Stirn. »Wie geht es dir?«, fragte sie und strich ihm über das blonde Haar.
    »Gut«, antwortete Tommy in seiner etwas wortkargen Art.
    »Wie bist du denn mit Mrs. Rosensteel ausgekommen?«
    »Gut. Sie hat mir gesagt, dass ich dich schlafen lassen soll.«
    »Ist sie hier?«
    »Ja.«
    Irene richtete sich auf. »Wie spät ist es denn?« Sie schaute auf die Uhr auf dem Nachttisch und stieß einen stillen Fluch hervor. Rasch sprang sie aus dem Bett und hob Tommy auf. »Mommy hat es eilig, Schatz. Frag bitte Mrs. Rosensteel, ob sie mir eine Tasse Kaffee machen kann.« Irene tätschelte ihm den Hintern und ging ins Bad. Sie nahm sich keine drei Minuten für die Dusche und schlüpfte rasch in ihre Kleider. Nachdem sie keine Zeit hatte, um sich die Beine zu rasieren, war heute ein Hosenanzug fällig. Mit nassen Haaren steckte sie ihr Schminktäschchen in die Handtasche und eilte in die Küche. Tommys Kindermädchen reichte ihr einen großen Becher Kaffee zum Mitnehmen, den Irene dankend entgegennahm. Sie ging in die Knie und küsste Tommy auf die Stirn. »Ich rufe dich nachher aus dem Büro an. Ich hab dich lieb«, fügte sie hinzu und stand auf.
    »Ich hab dich auch lieb«, antwortete Tommy und winkte ihr nach, während sie schon aus dem Haus lief.
    Wenige Minuten später kämpfte sich Irene durch den dichten Verkehr in die Innenstadt. Sie rief sich in Erinnerung, dass sie ihre Mutter anrufen musste, um sie zu bitten, dass sie Tommy besuchte. Seit dieser Mordserie arbeitete sie praktisch rund um die Uhr und hatte kaum noch Zeit für ihren Sohn.
    Auf dem Weg zum Hoover Building verstieß sie gegen mehrere Verkehrsregeln und schaffte es nebenbei auch noch, sich zu

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