Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
beide Seile am Ast fest und kletterte wieder hinunter. Michael und Coleman gingen zu beiden Seiten des Baumes in Position und hielten sich an zwei Ästen über ihnen fest. Michael wollte schon anmerken, dass es nicht einfach sein würde, vielleicht die halbe Nacht hier am Baum zu hängen, als ein Wächter mit seinem Hund neben dem Haus auftauchte. Michael und Coleman hielten sich ganz nah am Stamm der alten Eiche, die zum Glück noch nicht viele ihrer dunkelbraun verfärbten Blätter verloren hatte und so einen guten Schutz bot. Der Wächter würde sie hier nicht sehen können, wenn er nicht gerade nahe herankam und sie mit der Taschenlampe anleuchtete.
    Der Mann ging an der Veranda vorbei und weiter in Richtung Küste. »Hermes und Zyklop, hier Zeus«, sprach Coleman in sein Mikrofon, »wo seid ihr? Over.« Coleman ließ den Wächter nicht aus den Augen, während er auf die Rückmeldung wartete.
    Hackett und Stroble waren bereits unten am Pier und packten ihre Waffen aus, als sie Colemans Funkspruch erreichte. »Wir sind gerade aus dem Wasser gekommen«, meldete Hackett, »und gehen gleich die Treppe hinauf, over.«
    »Ein Wächter mit seinem Hund ist auf dem Weg zur Klippe. Ihr habt ungefähr zehn Sekunden, bis er dort ist, also beeilt euch, over!«
    Ohne zu zögern, packten sie ihre wasserdichten Rucksäcke und liefen die steile Treppe hinauf. Dabei blickten sie stets nach oben, wo der Wächter jeden Moment in einer Entfernung von etwa dreißig Metern auftauchen konnte. Sie kamen sogar noch ein paar Sekunden früher an, als es nötig gewesen wäre.
    Während Coleman den Wächter nicht aus den Augen ließ, beobachtete Michael das Haus. Er hörte mit, wie Coleman seinen Männern immer wieder mitteilte, was der Wächter gerade machte. Wenige Sekunden nachdem er ihnen gemeldet hatte, dass der Mann den Rand der Klippe erreicht hatte, ging die Tür auf, die von Arthurs Arbeitszimmer ins Freie führte, und der Hausherr schritt auf die Veranda hinaus. Michael spürte, wie sein Herzschlag schneller wurde, während er zusah, wie Arthur ans andere Ende der Veranda trat. »Unser Ziel ist da«, flüsterte er Coleman zu. »Ich wiederhole, unser Ziel ist da, over.«
    Als sich Coleman umdrehte, sah er, wie die Flamme von Arthurs Feuerzeug die Spitze der Zigarre umspielte. Hackett und Stroble fragten nach einer Bestätigung der Nachricht, und Coleman gab sie ihnen. »Hermes und Zyklop, unser Ziel ist in Sicht, und ich habe keine Ahnung, wie lange er dort sein wird. Geht so schnell wie möglich in Position und meldet mir laufend, was ihr seht, over.«
    Hackett und Stroble liefen zu dem Baum, auf dem Hackett am Abend zuvor gesessen hatte, und blieben beim Stamm stehen. »Wie viele Wächter sind hinter dem Haus, over?«, fragte Hackett.
    »Ein Mann, over«, meldete Coleman. Der Ex-SEAL neigte den Kopf zurück und flüsterte Michael zu: »Du behältst Arthur im Auge, ich den Wächter.« O’Rourke nickte.
    Stroble und Hackett befestigten rasch die Schalldämpfer an ihren Waffen und schnallten sich die Rucksäcke um. Stroble schulterte seine MP und faltete die Hände so vor dem Bauch, dass Hackett sie als Räuberleiter benutzen konnte. Mit Hilfe seines Partners erreichte Hackett den ersten Ast und zog sich lautlos hinauf. Stroble verlor unterdessen keine Zeit und rannte die Mauer entlang zur Vorderseite des Hauses. Als er den Baum erreichte, auf dem er am Abend zuvor postiert gewesen war, blieb er stehen und lauschte in die Dunkelheit hinein. Dann schwang er sich auf den Baum und sah sich nach dem Wächter bei der Haustür um. Er spähte über die Mauier und sah nichts. »Zeus, hier Hermes«, meldete er, »ich habe ein Problem. Der Wächter bei der Haustür ist nicht auf seinem Posten, over.«
    »Siehst du ihn irgendwo im Garten? Over.«
    »Negativ, over.«
    »Binde dein Seil fest, dann warten wir, so lange wir können, over.« Coleman blieb ruhig und sagte sich, dass die Dinge nie genau so liefen, wie man es geplant hatte. »Gentlemen, wir müssen geduldig bleiben. Macht euch bereit, jederzeit zuzuschlagen. Sobald der andere Wächter auftaucht, geht’s los, over.«
    Nachdem nun auch Hackett auf seinem Posten war, konnte Coleman sich der Beobachtung von Arthur widmen. Er schätzte, dass der Mann etwa zwölf Meter vom Haus entfernt sein musste. Er hätte unmöglich vor Arthur bei der Tür sein können, deshalb würde er ein paar Warnschüsse abfeuern müssen, um ihn am Fortlaufen zu hindern. Coleman überlegte, ob er ihn ins Bein

Weitere Kostenlose Bücher