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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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eintauchte.
     
    Im sechsten Untergeschoss der Central Intelligence Agency gab es einen Raum, in dem das Licht nie ausging. Das Operations Center der CIA war das Pendant der Agency zur Mission Control der NASA – mit dem Unterschied, dass hier keine Missionen im Weltraum verfolgt wurden, sondern Spionageoperationen. Die Männer und Frauen in dieser Zentrale standen in ständigem Kontakt mit allen amerikanischen Botschaften und Konsulaten rund um den Globus. Ihre Aufgabe war es nicht, Spionageoperationen zu leiten – sie bildeten lediglich das Bindeglied zwischen den Leuten vor Ort und dem Rest der Agency. In der CIA ging es vor allem um Informationen, und um die verschiedenen Aufgaben zu bewältigen, war es vor allem notwendig, diese Informationen schnell, heimlich und geordnet weiterzuleiten.
    Das Operations Center war in vier Gruppen von Schreibtischen unterteilt. Ganz vorne, unter den drei riesigen Computer-Projektionsschirmen, war die Sektion Europa eingerichtet. Diese Abteilung verfügte über einen Leiter und drei Operatoren, die für Westeuropa, Osteuropa sowie die ehemaligen Sowjetrepubliken zuständig waren. Die nächste Sektion war für den Nahen und Mittleren Osten sowie für Afrika verantwortlich. Die dritte Abteilung kümmerte sich um Asien und den südpazifischen Raum, und die letzte Gruppe bearbeitete Zentralamerika, Südamerika und die Vereinigten Staaten. Im hinteren Bereich des Raumes saßen etwas erhöht zwei Offiziere vom Dienst. Direkt hinter ihnen war noch eine Stufe höher hinter einer Plexiglaswand der Wachkommandant der gesamten Zentrale postiert.
    Der Raum war dezent beleuchtet und komfortabel eingerichtet. Jeder Operator hatte drei Monitore und mehrere Telefonleitungen zur Verfügung. Damit keine Langeweile aufkam, durften die Leute im Dienst lesen oder sich die Zeit mit Computerspielen vertreiben. Wenn eine Nachricht hereinkam, ertönte ein Signal am betreffenden Computer. Die Sektionsleiter und der Wachkommandant hielten die Operatoren auf Trab, indem sie gelegentliche Übungen durchführten. Normalerweise war das Operations Center einer der langweiligsten Arbeitsplätze innerhalb der Agency, aber wenn eine Krisensituation entstand, wurde es so richtig spannend.
    Charlie Dobbs saß hinter der Plexiglaswand des Büros, das dem Wachkommandanten vorbehalten war, und blickte auf den Computermonitor ganz links, auf dem ein Schachbrett zu sehen war. Er hatte sechzehn Züge des Spiels auf Großmeisterstufe hinter sich und hielt sich bis jetzt tadellos. Der Monitor ganz rechts gab einen Piepton von sich, und Charlies Blick sprang von dem einen Bildschirm zum anderen. Aus der Botschaft in Tokio kam eine Routinemeldung herein, und er wandte sich wieder seinem Schachspiel zu.
    Dobbs hatte fünf Computer auf dem Schreibtisch stehen, sodass er jederzeit überprüfen konnte, was seine Operatoren gerade taten. Die Nachrichten kamen über die Satellitensysteme herein und waren je nach ihrer Wichtigkeit mit einer bestimmten Codeziffer bezeichnet. Routinemeldungen trugen die Ziffer eins, während Krisensituationen mit der Ziffer fünf gemeldet wurden. Der Computer ordnete die Meldungen bereits nach ihrer Wichtigkeit. In einer Krisensituation waren Stufe-fünf-Meldungen keine Seltenheit, doch nachdem die Lage weltweit im Moment recht ruhig war, erwartete Dobbs eine eher geruhsame Nacht.
     
    Als sie den großen Garten südlich von Arthurs Grundstück erreichten, eilten Stroble und Hackett zu der Treppe, die zur Bucht hinunterführte. Michael und Coleman blieben zunächst im Schutz der Bäume und verfolgten die Lage mit ihren Nachtsichtbrillen. Michael behielt das Nachbarhaus im Auge, während Coleman seine beiden Partner beobachtete. Stroble und Hackett eilten die Treppe hinunter. Ihre Aufgabe war es, an Arthurs Grundstück vorbeizuschwimmen und auf der Höhe des nördlichen Nachbarn an Land zu gehen, wo das Cigarette-Boot vor Anker lag.
    Coleman und Michael liefen über den Rasen zu der Ziegelmauer, die Arthurs Anwesen vom Nachbargrundstück im Süden trennte. Sie fanden die riesige Eiche, die sie am Abend zuvor ausgesucht hatten, und kletterten leise hinauf. Bei den ersten starken Ästen machten sie Halt und suchten Arthurs Garten mit ihren Nachtsichtbrillen ab. Die Mauer war drei Meter hoch, und der Baum stand keine zwei Meter von ihr entfernt. Es war weit und breit niemand zu sehen, und so kletterte Coleman etwas weiter hinauf und stieg auf einen dicken Ast, der direkt über die Mauer reichte. Er band

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