Das Ultimatum
konnte als er selbst. »Es bleibt uns wohl kaum etwas anderes übrig, was?«
»Nein … Sie finden also auch, dass wir die Bedingungen akzeptieren müssen?«
»Ja, aber ich weiß nicht, ob ich garantieren kann, dass es zu keinen strafrechtlichen Konsequenzen kommt. Was ist, wenn Skip herausfindet, wer diese Attentäter sind?«
»Wenn es so weit kommt, kümmere ich mich gern um dieses Problem – aber ich habe so ein Gefühl, dass wir das nie erfahren werden. Und diese Leute haben noch in einem anderen Punkt Recht: Sie sollten sich an dem, was jetzt zu geschehen hat, nicht beteiligen. Wenn die Sache schief geht, muss das FBI glaubhaft versichern können, nichts damit zu tun zu haben. Das amerikanische Volk wird dann irgendetwas brauchen, woran es noch glauben kann – und wenn sich herausstellt, dass das FBI an einer solchen Vertuschung beteiligt war, würde das die ganze Sache nur noch schlimmer machen.«
»Sie haben wahrscheinlich Recht«, antwortete Roach und überlegte, welche Möglichkeiten ihm blieben. »Dann sollten wir jetzt zurückgehen und mit den anderen reden.«
Michael, der direkt neben McMahon saß, bemühte sich, bei seiner Linie zu bleiben. Er stellte fest, dass es alles andere als leicht war, sich dumm zu stellen. Immer wieder rief er sich in Erinnerung, was er wissen durfte und was nicht. Zum Glück waren alle so schockiert von Higgins’ Aussage, dass noch niemand auf die Idee gekommen war, ihm irgendwelche Fragen zu stellen.
Roach setzte sich, während Stansfield mit verschränkten Armen stehen blieb. »Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass das eine äußerst schwierige Situation ist«, begann der CIA-Direktor. »Aus Gründen, die Sie alle verstehen werden, haben Brian und ich beschlossen, auf die Forderungen der Attentäter einzugehen. Wenn Sie Ihre Meinung dazu äußern wollen, dann tun Sie das bitte jetzt.«
Stansfield wandte sich zunächst Irene Kennedy zu. Sie blickte zu ihrem Chef auf und schüttelte den Kopf. Kennedy war sich durchaus bewusst, dass sie keine andere Wahl hatten. Die einzig vernünftige Vorgehensweise war, auf das Angebot einzugehen.
Als Nächstes wandte sich der CIA-Direktor dem FBI-Mann McMahon zu. »Mir ist klar, dass unsere Möglichkeiten begrenzt sind«, begann McMahon mühsam beherrscht, »aber ich finde, dass Nance und Garret etwas zu billig davonkommen. Man sollte sie an den Eiern aufhängen und den Geiern zum Fraß überlassen.«
»Ich teile Ihren Wunsch nach Vergeltung«, räumte Stansfield ein, »aber ich habe auch zu Brian schon gesagt, dass ich nicht glaube, dass diese Attentäter die beiden länger als ein Jahr am Leben lassen.«
»Und was ist mit meinen Ermittlungen?«, wandte McMahon ein.
»Um dieses Problem kümmern wir uns dann, wenn Sie sie erwischen. Könnten Sie sich vorstellen, sie laufen zu lassen, wenn es dazu kommt?«, fragte Stansfield.
McMahon wandte sich Roach zu, während er über die Frage nachdachte. Er hatte von Anfang an einen gewissen Respekt für diese Gruppe von Unbekannten empfunden. »Wenn sie tatsächlich so sind, wie ich sie mir vorstelle, und sie tatsächlich patriotische Motive haben …« – McMahon hielt kurz inne – »dann hätte ich wohl nichts dagegen, sie laufen zu lassen.«
»Und Sie, Herr Abgeordneter?«, fragte Stansfield.
Michael lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ich bin nicht wirklich glücklich damit, so etwas zu vertuschen, aber in Anbetracht der Situation sehe ich keine andere Möglichkeit.«
Stansfield nickte. »Dann sind wir uns also einig. Bevor wir uns an die Arbeit machen, muss ich Sie noch fragen, ob noch mehr Leute von diesem Band wissen. Herr Abgeordneter?«
»Ich habe es niemandem gesagt«, antwortete Michael mit ruhiger Stimme.
»Skip?«
»Nein. Wir sind gleich hierher gekommen, nachdem Mr. O’Rourke uns das Band vorgespielt hat.«
»Irene?«
»Nein.«
»Gut.« Stansfield blickte auf seine Uhr. »Ich werde allein ins Weiße Haus fahren, um die Sache zu verhandeln.«
Michael räusperte sich, um Stansfields Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Sir, ich würde gern mitkommen.«
Stansfield sah O’Rourke kurz an, ehe er antwortete: »Ich glaube, es ist besser, wenn ich es allein mache.«
»Das verstehe ich ja, aber Senator Olson war ein sehr guter Freund von mir. Ich möchte zu gerne ihre Gesichter sehen, wenn sie erkennen, dass sie aufgeflogen sind.«
39
Mike Nance wurde nun doch etwas nervös, wenngleich man es ihm nicht ansah. Er saß wie immer stoisch ruhig da und verzog
Weitere Kostenlose Bücher