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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Sollte der Präsident jedoch zögern, die Reformen zur Gänze umzusetzen, so werden wir das Band den Medien zuspielen.
    Der zweite Teil unserer Forderungen betrifft das FBI. Direktor Roach, wir erwarten nicht von Ihnen, dass Sie akzeptieren, was wir getan haben, aber Sie müssen zumindest anerkennen, dass zwischen unseren Taten und denen von Mr. Higgins, Mr. Nance und Mr. Garret erhebliche Unterschiede bestehen. Wir haben vier korrupte Politiker ermordet, um dadurch so etwas wie Integrität und politische Vernunft in ein System zurückzubringen, in dem diese Werte längst verloren gegangen sind. Mr. Higgins, Mr. Nance und Mr. Garret haben nicht nur zwei der wenigen aufrichtigen Politiker ermordet, die wir in Washington noch haben, sondern auch acht Polizisten – und das alles aus reiner Machtgier.
    Wenn Sie akzeptieren, dass Mr. Nance und Mr. Garret nicht strafrechtlich verfolgt werden sollen, dann müssen Sie genauso darauf verzichten, die Morde an Senator Fitzgerald, Senator Downs, dem Abgeordneten Koslowski und dem Sprecher des Repräsentantenhauses Basset zu verfolgen. Wir verstehen sehr wohl, in welch schwierige Lage Sie dadurch geraten, aber angesichts der Informationen, die wir in der Hand haben, halten wir dieses Abkommen für durchaus angemessen.
    Wir sind außerdem der Ansicht, dass es nicht nur in unserem Interesse, sondern auch im Interesse des FBI wäre, wenn der Präsident, Mr. Nance und Mr. Garret nicht von unserem Abkommen in Kenntnis gesetzt werden. Es wäre am besten für uns alle, wenn Direktor Stansfield die Verhandlungen mit dem Weißen Haus führt. Wir werden jetzt die Bekanntgabe von Mike Nances Rücktritt abwarten. Wenn sie nicht bis morgen Mittag erfolgt, sehen wir uns gezwungen, das Band an die Medien weiterzugeben.‹« McMahon legte den Brief auf den Tisch.
    Direktor Stansfield schloss die Augen und schüttelte langsam den Kopf. Alle warteten auf seine Reaktion. Schließlich stand er auf und sagte: »Bitte entschuldigen Sie Direktor Roach und mich für einen Augenblick.« Stansfield ging zu der Tür, die in sein Büro führte, und Roach folgte ihm.
    Stansfield schloss die schalldichte Tür und trat an das große Panoramafenster. »Also, das nenne ich ein Geständnis.«
    »Glauben Sie, dass alles so ist, wie sie es behaupten?«, fragte Roach.
    Stansfield nickte. »Leider ja«, antwortete er, worauf beide einige Augenblicke schwiegen.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das vor Gericht als zulässiges Beweismaterial gelten würde«, stellte Roach nachdenklich fest.
    Stansfield schüttelte den Kopf und winkte ab. »An so etwas sollten wir überhaupt nicht denken. Wenn dieses Band publik wird, dann bekommen wir ernste Probleme – und ich meine jetzt das ganze Land. Die Reporter haben Arthurs Leiche gesehen und wissen, dass er vor Garrets Haus gefunden wurde. Diese beiden französischen Politiker wurden tatsächlich in den frühen sechziger Jahren getötet – und die CIA war dafür verantwortlich.« Stansfield zeigte auf die Tür zum Konferenzzimmer. »Brian, alles, was diese Leute sagen, stimmt haargenau. Dieses Band würde Amerika ruinieren.«
    »Was sollen wir also tun?«
    »Wir müssen auf das Angebot eingehen und ganz schnell handeln.«
    Roach seufzte frustriert. »Können wir diesen Mördern trauen?«
    Stansfield drehte sich vom Fenster zu ihm um und sah ihn mit einem angewiderten Ausdruck an. »Wir können ihnen zumindest mehr trauen als dem Nationalen Sicherheitsberater und dem Stabschef des Präsidenten.«
    »Was haben sie sich bloß dabei gedacht?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Glauben Sie, dass der Präsident davon gewusst hat?«
    »Mein Gefühl sagt eher nein, aber ich habe noch nicht genug Zeit gehabt, um die Situation zu analysieren.« Stansfield schaute auf die Uhr. »Brian, wir müssen jetzt rasch handeln. Bis morgen Mittag muss einiges passieren. Meine Entscheidung steht fest: Wir müssen alles tun, damit dieses Band niemals an die Öffentlichkeit kommt.«
    Roach überlegte einige Augenblicke. »Ich will auch nicht, dass das bekannt wird, aber ich kann mich genauso wenig damit anfreunden, dass Nance und Garret so einfach davonkommen.«
    »Brian, ich habe so ein Gefühl, dass sich diese Attentäter um Mr. Garret und Mr. Nance kümmern werden, und … wenn das nicht der Fall sein sollte … dann nehme ich die Sache in die Hand – aber das muss unter uns bleiben.«
    Roach sah Stansfield an und rief sich in Erinnerung, dass der CIA-Direktor nach anderen Spielregeln vorgehen

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