Das Ultimatum
nicht gut in einer Pressekonferenz verkünden, dass sie gerade ein paar von Saddam Husseins Generälen angeheuert haben, damit sie für uns spionieren.«
»Mir gefällt diese ganze Geheimhaltung nicht. Das ist nicht okay. Die Menschen haben ein Recht darauf, zu erfahren, was in der Politik vorseht.«
»Auch wenn das Land dadurch vor die Hunde geht?«, wandte Michael mit leiser Stimme ein.
Liz dachte einige Augenblicke über seine Frage nach. »Ich habe dir mein Wort gegeben, und das werde ich auch halten. Mir gefällt die ganze Sache zwar nicht, aber ich bin vor allem froh, dass es vorbei ist und dass dir nichts passiert ist.«
»Danke.«
Michaels Magen knurrte erneut. »Ich glaube, da ist jemand hungrig«, stellte Liz lächelnd fest.
»Ich bin am Verhungern.«
»Wie wär’s mit einem netten kleinen Abendessen für zwei? Und danach machen wir es uns im Bett gemütlich.«
Michael grinste. »Was genau verstehst du unter ›gemütlich‹?«
Liz lachte. »Oh, das wirst du schon sehen.« Sie nahm ihn am Arm und führte ihn zum Badezimmer. »Du duschst erst einmal, damit du richtig wach wirst. Ich gehe schnell in den Laden runter und besorge ein paar Dinge fürs Abendessen.« Sie tätschelte seinen Hintern und schob ihn zum Badezimmer.
Auf dem Weg hinunter nahm sie Dukes Leine vom Kleiderständer. Als der Labrador das vertraute Klimpern seiner Leine hörte, kam er sofort gelaufen, und sie machten sich zusammen auf den Weg in den Supermarkt.
Direktor Stansfield blickte in die Runde und bemerkte, wie müde praktisch alle aussahen, die mit ihm am Konferenztisch saßen. FBI-Direktor Roach saß in sich zusammengesunken und mit geröteten Augen da. Skip McMahon gähnte gerade, und Irene Kennedy nahm die Brille ab, um sich die Augen zu reiben. Sie alle hatten einen langen Tag hinter sich, und letzte Nacht hatte keiner von ihnen viel geschlafen.
Stansfield sah ein, dass es sinnlos gewesen wäre, sich noch länger zu quälen, deshalb beschloss er, für heute Schluss zu machen. »Skip, es tut mir Leid, dass wir Ihnen das antun müssen, aber wir haben keine andere Wahl. Wenn wir die Ermittlungen abbrechen, werden viele wissen wollen, warum wir das tun.«
McMahon schüttelte den Kopf. »Es ist eine riesige Verschwendung von Arbeitskraft. Mittlerweile arbeiten schon über zweihundert Agenten an diesen Mordfällen, und diese Leute könnten sich mit anderen Fällen beschäftigen, bei denen am Ende auch etwas herauskommt.«
»Eine wirkliche Verschwendung ist es trotzdem nicht«, wandte Stansfield in versöhnlichem Ton ein. »Es ist sehr wichtig, dass wir herausfinden, wer die Attentäter sind, auch wenn wir sie am Ende nicht vor Gericht bringen können.«
»Okay, da haben Sie sicher Recht. Ich will nur nicht, dass sich diese zweihundert Leute in den nächsten zwei Jahren mit nichts anderem beschäftigen können.«
»Das sehe ich auch so, Skip«, warf Roach ein, »aber uns bleibt nun einmal nichts anderes übrig. Wir müssen herausfinden, wer die Täter sind; außerdem müssen die Ermittlungen schon allein deshalb weiterlaufen, weil die Medien sonst verrückt spielen. Ich werde dich dann zu gegebener Zeit von dem Fall abziehen, damit du dich anderen Dingen widmen kannst.«
McMahon nickte zustimmend. »Ich weiß schon, dass wir keine andere Wahl haben, aber was mir gar nicht gefällt, ist, dass Nance und Garret fast ungeschoren davonkommen. Die beiden würde ich nur zu gern in die Finger kriegen«, fügte der FBI-Agent wütend hinzu.
Stansfield lächelte und stand von seinem Platz auf. Er hatte McMahons ehrliche Art in den vergangenen Wochen immer mehr schätzen gelernt. Der Direktor der CIA ging zu McMahon hinüber und klopfte ihm auf die Schulter. »Da würde ich mir keine Sorgen machen, Skip. Wenn die beiden Probleme machen, dann werden sich unsere geheimnisvollen Attentäter bestimmt um sie kümmern. Wir haben alle einen langen Tag hinter uns. Gönnen wir uns ein wenig Schlaf und reden wir morgen weiter.«
Alle Anwesenden nickten zustimmend und standen auf. Stansfield geleitete sie zur Tür und bat Irene Kennedy, noch eine Minute zu bleiben. Er schloss die Tür und ging zusammen mit Kennedy zu seinem Schreibtisch hinüber, wo er ein paar Akten in seine Tasche steckte. »Irene, was halten Sie eigentlich von dem Abgeordneten O’Rourke?«
»Wie meinen Sie das?«
»Glauben Sie, dass er mehr weiß, als er uns sagt?«
Irene dachte einige Augenblicke über die Frage nach. »Möglich wäre es schon«, antwortete sie
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