Das Ultimatum
verdammten Band?«, fragte Garret, sich rechtfertigend. »Sie haben eine Aufnahme, auf der Arthur alles zugegeben hat. Das ist doch nicht meine Schuld!«
»Ich weiß, ich hätte nicht auf Arthur hören sollen.« Nance blickte zur Decke und schüttelte frustriert den Kopf. »Ich habe ihm gleich gesagt, dass Sie nicht die Nerven dafür haben.«
»Hey, ich habe kein Wort gesagt, bis dieser durchgeknallte O’Rourke Amok gelaufen ist.«
»Sie sind schon lange, bevor er aufgetaucht ist, in die Knie gegangen.« Nance drehte sich um, und seine Gedanken wandten sich O’Rourke zu. »Ich frage mich, ob dieser Mr. O’Rourke nicht vielleicht mehr weiß, als er uns verraten hat.«
»Was meinen Sie damit?«
»Ich denke, es wäre vielleicht eine gute Idee, wenn wir uns ein wenig mit dem jungen Abgeordneten unterhalten.« Nance blickte an Garret vorbei und betrachtete sich selbst im Spiegel hinter der Bar. Er fasste sich vorsichtig an die blutunterlaufene Nase. »Außerdem bin ich ihm noch eine Kleinigkeit schuldig.«
»Mike, haben Sie jetzt völlig den Verstand verloren? Wir haben die Chance, einigermaßen glimpflich davonzukommen. Wir müssen den Deal akzeptieren, den sie uns angeboten haben.«
»Nein!«, erwiderte Nance entschieden. »Ich habe zu viel investiert, um dorthin zu kommen, wo ich heute bin.« Er trat auf Garret zu, und der Stabschef wich einen Schritt zurück. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass O’Rourke mehr weiß, als er uns verraten hat. Nachdem Sie so geschwätzig waren, haben wir ohnehin nichts mehr zu verlieren.« Er wandte sich von Garret ab und schritt zur Tür. »Warten Sie hier, Stu. Ich bin in einer Minute wieder da.«
Nance schritt ans andere Ende des riesigen Raumes und blieb bei der Tür zu seinem Arbeitszimmer stehen, wo er den achtstelligen Sicherheitscode eingab. Das Licht sprang von Rot auf Grün um, und das Sicherheitsschloss ging auf. Nachdem er das Zimmer betreten hatte, wurde die Tür automatisch geschlossen und zugesperrt. Nance trat hinter den Schreibtisch, schaltete den Computer ein und setzte sich in den alten hölzernen Drehstuhl. Er gab sein Passwort ein und öffnete seine persönliche Datenbank, wo er eine Liste von Dateien durchging. Als er die gesuchte Datei gefunden hatte, verlangte das System ein weiteres Passwort von ihm, ehe er endlich den Namen vor sich sah, den er brauchte.
Nance öffnete die rechte Schublade an seinem Schreibtisch und holte ein abhörsicheres Telefon heraus. Er wählte die Nummer und wartete einige Augenblicke, bis sich eine schroffe Stimme meldete. »Hallo.«
»Jarod, hier ist Mike. Ich brauche Sie für einen kleinen Job.«
Nach einem kurzen Zögern fragte der Mann: »Wie schwierig?«
»Nicht wirklich gefährlich für Sie«, antwortete Nance mit ruhiger Stimme. »Die Sache ist allerdings ziemlich brisant. Sagen wir … fünfzig Riesen.«
Michael O’Rourke schlief tief und fest. Die Ereignisse der letzten drei Tage waren nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Nach seinem Besuch im Weißen Haus war er noch kurz in Langley gewesen, ehe er endlich nach Hause fahren konnte, um zu schlafen. Er hatte gerade noch genug Energie, um nach oben ins Schlafzimmer zu gehen und sich mit dem Gesicht nach unten aufs Bett fallen zu lassen, ehe er in einen ohnmachtsähnlichen Schlaf fiel. In dieser Position lag er, ohne sich zu bewegen, fast fünf Stunden auf dem Bett.
Michael regte sich ein wenig, als er ein Geräusch hörte. Er war gerade mitten in einem lebhaften Traum und wusste deshalb zuerst nicht, ob soeben jemand ins Schlafzimmer gekommen war oder ob das noch zu seinem Traum gehörte. Er wollte sich umdrehen, doch seine Arme steckten unter dem Körper fest und waren zudem eingeschlafen. Als Nächstes spürte er eine Hand an seinem Kopf. Sein Herzschlag beschleunigte sich, und er schlug die Augen auf. Er brauchte einige Augenblicke, um klar sehen zu können; es war Liz Scarlatti, die da über ihm stand und ihn besorgt ansah. O’Rourke drehte sich auf die Seite, streckte die Arme nach ihr aus und zog sie zu sich.
Liz lächelte und küsste ihn aufs Ohr. »Ich habe den ganzen Nachmittag versucht, dich zu erreichen. Wo hast du denn gesteckt?«
O’Rourke rieb sich die Augen und gähnte herzhaft. Dann blickte er zum Fenster hinüber. »Wie spät ist es denn?«
»Zehn nach sechs.«
»Wow.« O’Rourke streckte sich und stöhnte auf. »Das war das längste Mittagsschläfchen aller Zeiten.«
»Wie lang hast du denn geschlafen?«, fragte Liz und strich mit
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