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Das unanständige Foto

Das unanständige Foto

Titel: Das unanständige Foto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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heute auf morgen rasiert hat … speziell wegen der Fotos? Und Sie können es noch gar nicht wissen, Väterchen?«
    »Ganz frisch rasiert, nicht ein Flaum ist auf den Bildern zu sehen«, sagte Babajew. »Ich habe mit der Lupe gesucht.«
    »Wir wissen alle: Stella Gawrilowna besitzt nicht nur eine gute Stimme, sie hat auch einen herrlichen Körper, gefüllt mit Temperament.« Dr. Lallikow zog die Fotos an sich heran. »Wenn man sich hinzudenkt … sie hatte, nein, sie hat lange schwarze Haare … Akif Victorowitsch, wann können wir von Ihnen mit genauer Information rechnen?«
    Väterchen Mamedow saß zurückgelehnt in seinem Stuhl und starrte hinauf zur rohen Holzdecke seines Zimmers. Er machte einen sehr angeschlagenen Eindruck. Sein stolzer Bart hing traurig herab auf die Brust, seine Finger umkrampften die Tischkante. Er hatte den netten Geologen Jankowski sehr gern gehabt. Jankowski konnte plaudern, war klug und welterfahren – zu welterfahren, wie sich jetzt herausstellte. Ein Fetischist glatter Körperlichkeit. Wer hätte das in ihm vermutet? Ein Mensch, der über griechische Philosophie diskutieren konnte und auch über den Zaroaster-Kult Bescheid wußte. Bei Stella Gawrilowna kaufte er nicht nur Blumen – er kümmerte sich auch um die Wurzeln …
    Väterchen Akif redete sich innerlich gut zu. Er zitierte im Geiste die Stelle aus seiner Predigt: ›… und vergib deinen Peinigern, denn Verzeihen öffnet den Himmel.‹ Er sah ein, daß er nie etwas Blödsinnigeres gesagt hatte.
    »Nur zum Zwecke der Wahrheitsfindung mache ich noch mit«, sagte er heiser. »Nur, um dem Teufel entgegenzutreten und ihn zu vernichten. Nur deshalb! Es ist meine Pflicht, gegen die Verworfenheit anzutreten.«
    »Bravo!« sagte Dr. Lallikow. »Blicken wir auf unsere Liste. Wer steht da noch?«
    »Dunja Sergejewna können wir auch streichen«, meinte Kasutin zögernd. »Genossen, bitte keine Fragen, keine scheelen Blicke, kein impertinentes Grinsen, ich schlage sonst um mich. Ich stelle lediglich nüchtern fest: Nach Entdeckung der Rasur scheidet Dunja Sergejewna mit Sicherheit aus.«
    »Mit Sicherheit?« fragte Dr. Lallikow und strich den Namen auf der Liste durch.
    »Mit Sicherheit, ja!« schrie Kasutin. »Sind Sie nun zufrieden, Sie Ferkel?«
    »Die Wahrheitsfindung, Genosse.« Lallikow lächelte gemein. Seine Brillengläser funkelten. »Aber es bleiben noch genug andere übrig. Da ist die schöne Witwe Sitkina.«
    »Ihr könnte man das auch zutrauen«, meinte Babajew. »Man munkelt, sie habe neun Liebhaber. Warum soll nicht Jankowski die Nummer zehn sein? Alla Philippowna ist zu allem fähig.«
    »Wen könnte man fragen?« sinnierte Kasutin. »Schließlich fällt plötzliche Haarlosigkeit den anderen auch auf.«
    »Das übernehme ich«, sagte Dr. Lallikow.
    »Sie?« Väterchen Akif grunzte wohlig. »Wo stehen Sie in der Reihe?«
    »Ich bin ihr Arzt!« stieß Lallikow hervor. »Alla Philippowna leidet an einer verschleppten Bronchitis. Sie hüstelt immer. Morgen will sie wieder zu mir kommen. Da informiere ich mich.«
    »Diagnostizieren Sie Bronchitis zwischen den Schenkeln?« fragte Akif genußvoll. »O weh, wenn jemand bei Ihnen etwas an der Speiseröhre hat …«
    »Es bleibt auf der Liste noch Rimma Ifanowna!« schrie Dr. Lallikow mit hochrotem Gesicht. »Sie hat die schönsten roten Haare, die man je gesehen hat!«
    »So etwas rasiert man sich nicht ab!« sagte Väterchen Akif dröhnend. »Eine Schande wäre das.«
    »Rimma wäre blöd genug, dem zuzustimmen«, erklärte Babajew.
    »Aber Jankowski ist nicht so blöd.« Kasutin hob die Schultern. »Indes, weiß man es? Wie reagiert ein Glattkörperfetischist auf ein Büschel roter Haare? Vielleicht wie ein Stier, gerade weil sie rot sind? Solche Perverse sind unberechenbar. Doktor Lallikow, was sagt die Medizin darüber?«
    »Mein Fachgebiet ist die Chirurgie«, knurrte Lallikow. »Mit der Psychiatrie bin ich immer vorsichtig. Die Psychiater wissen zuviel und im Grunde genommen gar nichts. – Was ist also mit Rimma?«
    »Sie könnte man fragen.« Väterchen Akif strich seinen weißen Bart. »Ein gläubiges Kind ist sie. Ihrem Priester wird sie willig Auskunft geben.«
    »Rimma kann Ihnen viel erzählen«, sagte Kasutin.
    »Dieses im Geiste ruhende Kind lügt mich nicht an.«
    »Ich würde mich überzeugen«, schlug Babajew vor.
    »Wer entfernt dieses Schwein Nikita Romanowitsch aus meiner Wohnung?« brüllte Mamedow.
    »Der Vorschlag des Genossen Babajew ist nicht so

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