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Das unanständige Foto

Das unanständige Foto

Titel: Das unanständige Foto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die Fotos fertig, Nikita Romanowitsch?«
    »Pünktlich, wie zugesagt.« Babajew griff unter die Theke, holte das Kuvert mit den Vergrößerungen 18x18 hervor und legte sie auf den Tisch. Jankowski öffnete unbefangen das Kuvert, zog die Bilder heraus und betrachtete sie einzeln mit sichtbarer Wonne, hielt sie sogar in die Sonne und nickte mehrmals. Babajew rollte vor Erregung den Speichel im Mund hin und her.
    »Sind Sie zufrieden, Genosse?«
    »Durchaus. Nikita Romanowitsch, Sie sind ein Könner Ihres Fachs. Sie haben alles aus den Aufnahmen herausgeholt, was herauszuholen war.«
    »Das war nicht schwierig bei diesen Perspektiven.«
    »Trotzdem. Man sieht an den Vergrößerungen, daß Sie mit Liebe dabei waren.«
    Babajew bemühte sich, ein plötzliches Rotwerden zu unterdrücken, und hielt deshalb die Luft an, was natürlich falsch war. Er tauchte deshalb an der Theke unter, suchte in einem Stapel von Prospekten, fand eine Reklame für neue Objektive und hatte sich unterdessen so beruhigt, daß er den Prospekt an Jankowski weitergeben konnte. »Man tut, was man kann«, sagte er dabei heiser.
    »Und Sie können viel.« Jankowski schob die Bilder wieder in das Kuvert und strahlte Babajew an. »Was mir an Ihnen so gefällt, Nikita Romanowitsch, ist Ihre Freude an der Arbeit, Ihr Verständnis, Ihre Diskretion.«
    »Dafür ist man Fotograf«, antwortete der arme Babajew verlegen. »Unsere Arbeit basiert auf gegenseitigem Vertrauen.«
    »Das wollte ich damit sagen.« Jankowski klemmte das Kuvert unter seinen Arm. »Diese Vergrößerungen sind Meisterwerke. Ich werde Ihnen in den nächsten Tagen noch mehrere Filme bringen.«
    »Noch … mehr …?« stotterte Babajew am Rande des Umfallens.
    »Ja, insgesamt sieben.«
    »Sieben? Welche Freude! Äh … ähnlich im Motiv?«
    »Gemischt. Auch viel Natur ist dabei.«
    »Viel … Natur …?«
    »Ich liebe Schönheit in jeder Form«, sagte Jankowski mit glänzenden Augen. »Gibt es zum Beispiel Herrlicheres als von der Sonne überhauchte, schwellende Matten?«
    Babajew nickte entrückt. »Schwellende Matten …«, wiederholte er wie ein Somnambuler.
    »Eine sich öffnende Knospe. – Aber wem sage ich das? Als Fotograf ist Ihr Auge ja auch geschult für solche Köstlichkeiten, nicht wahr, Nikita Romanowitsch?«
    Babajew nickte stumm und war heilfroh, als Jankowski endlich das Geschäft verließ, draußen in einen kleinen Geländewagen stieg und fortbrauste in die Wälder zu seiner Forschungsarbeit. Er rannte nach hinten zum Telefon und rief den Parteisekretär Kasutin an, dem Dunja Sergejewna gerade eine verspannte Schulter massierte. Auch das gehörte zu ihrer Sekretärinnentätigkeit. Sie verstand sich gut aufs Massieren, knetete Kasutin wie eine gelernte Masseuse durch und nahm zwischendurch auch noch Telefonate auf.
    »Es ist Genosse Babajew«, sagte sie und blickte Kasutin an. »Mein Gott, ist der aufgeregt!«
    Kasutin nahm den Hörer und hustete hinein, weil Dunja ihre zarten Hände wieder in seinen Rückenmuskel hieb. »Ich ahne Schlechtes, Nikita Romanowitsch«, sagte Kasutin.
    »Er war eben da, hat die Fotos abgeholt und ist weggefahren in die Wälder. Vor meinen Augen hat er sie ausgepackt und betrachtet. Völlig schamlos. Geradezu verzückt. Ich hatte schon die Befürchtung, er würde die Bilder auffressen.«
    »Das ist es!« sagte Kasutin feierlich. »Wir haben es ja analysiert: Er ist pervers. Auf eine gefährliche Art. Bei ihm schwappt die Perversion über und gefährdet die Umwelt. Was hat er noch gesagt?«
    »Er bringt neue Filme. Sieben Stück.«
    »Nein!« Kasutin war zusammengezuckt. »So eine Frechheit.«
    »Mit schwellenden Matten.«
    »Mäßige dich, Babajew.«
    »Jankowski hat das gesagt. Ich glaube, Pjotr Dementijewitsch, es wird einen Skandal geben, der uns alle wie eine Lawine unter sich begräbt.«
    »Warten wir ab, was Akif Victorowitsch erreicht. Bleib ganz ruhig, Nikita Romanowitsch, ganz beherrscht. Wir müssen einen klaren Kopf behalten. Vergessen wir nicht die Diagnose von Doktor Lallikow. ›Der Genosse Jankowski ist ein armer Mann‹, sagte er. ›Leidet an einer Form des Priapismus.‹ Ich weiß zwar nicht, was das ist, aber es muß ein schreckliches Leiden sein, so wie es Doktor Lallikow mit dumpfer Stimme ausgesprochen hat. Wir sollten alle unsere Fantasie aufbieten, um Victor Semjonowitsch zu helfen.«
    Eine Stunde später besuchte Kasutin den dicken Zwetkow, um eine kleine Zeitbombe gegen Jankowski zu legen. Zwetkow saß in seinem Haus auf

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