Das Ungeheuer von Florenz
die Winchester-H- Reihe mit kupferummantelten Bleigeschossen ermittelt.
Das Messer war 10 bis 12 cm lang und 1,5 cm breit und hatte eine einschneidige Klinge.
Ein Zusammenhang mit dem Mord aus dem Jahre 1968 wurde zu diesem Zeitpunkt nicht hergestellt, vor allem deshalb nicht, weil die Verstümmelung der weiblichen Leiche bei diesem Fall eindeutig auf einen oder mehrere Täter mit krankhaften Wahnvorstellungen oder sexuell abweichendem Verhalten hinwies.
Juni 1981 Sieben Jahre waren vergangen, und der unaufgeklärte Mord aus dem Jahre 1974 war praktisch vergessen, als am Samstag, dem 6. Juni 1981, gegen 23.45 in der Via dell’Argio, Scandicci, wieder ein Liebespaar ermordet wurde. Die Leichen von Gino Fani und Caterina Di Paola wurden zufällig von einem Polizeibeamten entdeckt, der am Morgen nach dem Verbrechen gegen 9 Uhr mit seinem Sohn einen Spaziergang in der Nähe seines Hauses unternahm. Der Beamte bemerkte zuerst einen auf der Straße geparkten Fiat Ritmo, Farbe dunkelrot. Die Türen des Wagens waren verschlossen, aber auf dem Boden der Fahrerseite lagen eine Damenhandtasche und deren verstreuter Inhalt. Bei näherem Hinsehen erwies sich, daß die Scheibe der Fahrertür zertrümmert war. Am Steuer des Wagens, den Kopf nach innen gedreht, befand sich sitzend die Leiche eines bärtigen jungen Mannes mit Wunden im Halsbereich.
Der Beamte benachrichtigte seine Dienststelle, und seine Kollegen kamen im Streifenwagen zum Tatort. Erst danach entdeckte er am unteren Ende einer steil von der Straße abfallenden Böschung die Leiche einer auf dem Rücken liegenden jungen Frau mit gespreizten Beinen. Ihr T-Shirt und ihre Jeans waren zerrissen und zerschnitten, so daß man die grob ausgehöhlte Schamgegend erkennen konnte. Die Leiche lag ungefähr zwanzig Meter vom Wagen entfernt, ohne daß jedoch Schleifspuren zu erkennen gewesen wären.
Die Opfer wurden ins Gerichtsmedizinische Institut gebracht, wo die durchgeführte Obduktion ergab, daß beide an den erlittenen Schußverletzungen noch im Wagen gestorben waren. Dem Mann waren nacheinander drei Stichwunden zugefügt worden, zwei davon in Halsnähe, die nur oberflächliche Verletzungen hervorriefen, die dritte eine tiefere in die Brust. Die Schamteile der Frau waren mit einem besonders scharfen Messer herausgetrennt worden. Die Kleidung der Opfer, insbesondere Gürtel, Jeans und Slip, waren mit großer Präzision und Entschlossenheit zerschnitten worden, so daß die darunter liegende Haut entblößt, aber nicht verletzt wurde. Nach Angabe des Gerichtsmediziners, Professor Mario Forli, deutet dies auf eine bestimmte Fähigkeit des Mörders hin: Die Glätte und Ebenmäßigkeit der Schnitte, mit denen die Schamteile entfernt worden waren, ist ein Indiz für eine besondere Erfahrung im Gebrauch von Schneidwerkzeugen und nach Prof. Forlis Ansicht ein Indiz von beträchtlicher, sogar entscheidender Bedeutung. Ein Zeuge sah einen Wagen der Marke Ford Taunus, rot, der in der Nacht des Verbrechens wenige Meter vom Tatort entfernt parkte.
Die ballistischen Untersuchungen ergaben, daß beide Opfer mit wenigstens sieben Schüssen aus jener automatischen Pistole der Marke Beretta 22 getötet wurden, mit welcher der Mord an Galli/Palladini im Jahre 1974 verübt worden war. Die Munition gehörte ebenfalls zum Typ Winchester H, in diesem Falle jedoch wurden keine Kupfermantelgeschosse verwendet.
Okt. 1981 Es sollten nur wenige Monate bis zum nächsten Mord an einem Liebespaar vergehen. Silvio Benci und Sara Contini gingen am Abend des 22. Oktober, einem Donnerstag, aus, da für den folgenden Tag ein Generalstreik angekündigt war, so daß sie nicht aufzustehen und zur Arbeit zu gehen brauchten. Am Ende ihres Ausgehabends parkten sie ihren Wagen auf einer Landstraße zwischen den Weingärten nahe Calenzano im Norden von Florenz. Ihre Leichen fand man zu beiden Seiten des VW Golf liegend, der Mann halb nackt und durchlöchert von Schuß- und Stichwunden, die Frau in Rückenlage neben einem Graben mit ähnlichen Wunden und herausgetrenntem Schambereich. Dr. Forli kam in seinem Obduktionsbericht zu dem Schluß, daß beide von Schüssen, auf der Beifahrerseite durch die Frontscheibe abgegeben, getroffen wurden und daß sie noch lebten, als die ersten Stichwunden beigebracht wurden. Das Messer war einschneidig, circa 3 cm breit und zwischen 5 und 7 cm lang. Die Leichen wiesen Schleifspuren auf.
Für Stichwunden und Exzision wurde dasselbe Messer verwendet, letztere wurde jedoch im
Weitere Kostenlose Bücher