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Das Ungeheuer von Florenz

Das Ungeheuer von Florenz

Titel: Das Ungeheuer von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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angegeben hat. Ich wünschte, ich könnte es mir ansehen, jetzt, wo ich verschiedenes über derlei Dinge gelesen habe.«
    »Geh hin.«
    »Ich?«
    »Warum nicht? Ich habe den Boden bereitet.«
    »Ich hatte gehofft, er käme zu mir. Ich möchte, daß er sich das Bild von Franchi ansieht, wenn es überhaupt ein Franchi ist. Wie ist denn Benozzetti? Wie sieht er aus? Wie benimmt er sich?«
    »Sehr eindrucksvoll. Ein stattlicher Mann und sehr gut gekleidet. Scharfer Verstand, auch wenn er ein bißchen verrückt ist… Vielleicht wäre ›fanatisch‹ das richtige Wort. Geh hin und sieh dich selbst bei ihm um, wenn er sich nicht bei dir meldet.«
    »Glauben Sie nicht, daß ich eine Gefahr für ihn darstellen könnte?«
    »Nein, das würde ich nicht sagen.«
    »Auch wenn ich dieses Bild habe… Es ist ja immerhin ein Beweisstück, oder?«
    »Vorläufig beweist es gar nichts, aber wenn es dich beunruhigt, dann warte einfach ab, bis er sich bei dir meldet, und wenn du möchtest, kann ich versuchen dazusein, wenn er kommt.«
    »Und wenn er sich nicht meldet?«
    »Betreib nur weiter deine Nachforschungen und warte ab, was dabei herauskommt. Irgend etwas muß sich doch klären, wenn du nicht lockerläßt. Wir nehmen dieses Tor.«
    Sie verließen die Gärten und traten auf die Via Romana hinaus.
    »Willst du hier auf mich warten?«
    Der Maresciallo deutete auf die Plastiktüte. »Ich muß für ein paar Minuten zu der alten Dame, mich vergewissern, daß alle ihre Ausweise da sind und so weiter.«
    »Ich glaube nicht. An der Porta Romana hält ein Bus, mit dem ich direkt bis zum Atelier fahren kann. Ich will gleich mit meinen Nachforschungen weitermachen. Zuerst aber schaue ich mir diese Liste an, das verspreche ich Ihnen.«
    Er hielt dem Maresciallo die Hand hin. »Vielen Dank für alles.«
    »Ich konnte ja nicht viel helfen, aber melde dich wieder – gib nicht auf.«
    »Bestimmt nicht. Ich rufe Sie an.«
    Der Maresciallo drückte den Klingelknopf und sah Marco nach, als er davonging. Irgend etwas an ihm… Er sah immer so hilflos aus. Ein leichter Zweifel befiel ihn, ob es recht gewesen war zu sagen, Benozzetti würde ihn nicht als Gefahr betrachten.
    »Wer ist da?«
    »Maresciallo Guarnaccia, Signora. Ich bringe Ihnen Ihre Handtasche.«
    »Oh, wie liebenswürdig…«
    Nicht, daß etwa er oder seine Männer sie gefunden hätten. Wie üblich waren es die Leute von der Müllabfuhr gewesen. Sie fanden oft geraubte Handtaschen, die, nachdem das Bargeld herausgenommen worden war, in einen Müllkübel gestopft wurden, und die Leute waren nur zu froh, wenn man ihnen ihre Scheckhefte und Ausweispapiere zurückbrachte. So auch diese betagte und zarte Frau, die nicht stundenlang anstehen konnte, um sich neue Papiere ausstellen zu lassen. Daß der Maresciallo der Frau die Handtasche persönlich zurückbrachte und nicht einen seiner Carabinieri schickte, hatte einen besonderen Grund: Teresa hatte einen Fünfzigtausendlireschein in die Tasche gesteckt, denn ihr war klar, daß die alte Dame, nachdem sie ihre kleine Barschaft an einen Drogensüchtigen verloren hatte, nicht bis zum nächsten Rentenzahltag auskam. Ihr war auch klar, daß Stolz die alte Dame daran hindern würde, um Hilfe zu bitten.
    »Das nächste Mal, Signora«, sagte der Maresciallo, »stecken Sie sich Ihr Geld und den Wohnungsschlüssel in die Manteltasche. Sie sollten keine Handtasche bei sich haben in diesen engen Gassen, wo es für einen jungen Mann auf einem Moped ein leichtes ist, sie Ihnen wegzureißen.«
    »Ach, Maresciallo, in meinem Alter fällt es einem schwer, seine Gewohnheiten zu ändern. Es käme mir unanständig vor, ohne eine hübsche Handtasche und ohne Handschuhe auszugehen. Aber ich werde es mir überlegen.«
    Sie bot ihm ein Bonbon aus der Glasschale an, die auf der dunklen, glänzenden Kredenz stand. »Aber das mit dem Fünfzigtausendlireschein verstehe ich immer noch nicht.«
    Sie strich ihn glatt und legte ihn bedächtig auf ein spitzengesäumtes gesticktes Deckchen neben der Schale. Das Pendel einer Wanduhr tickte laut in dem dunklen Raum, als sie sich mit einem leisen Seufzer, dem einzigen Hinweis auf die Schmerzen, die ihre arthritischen Knochen ihr verursachten, dem Maresciallo gegenübersetzte.
    »Es geht dabei weniger um Ihre Rente«, sprach der Maresciallo weiter, »auch nicht um den Aufwand und die Mühe, die es kostet, sich neue Ausweispapiere zu beschaffen. Sondern vielmehr darum, daß Sie vielleicht instinktiv Ihre Tasche festhalten und auf

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