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Das Ungeheuer von Florenz

Das Ungeheuer von Florenz

Titel: Das Ungeheuer von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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bei ihm, und es war schön, daß er für einen Augenblick Ruhe hatte, während die Jungs in ihrem Zimmer waren, spielten und sich zankten und keine Hausaufgaben mehr machten. Er löffelte sich Zucker in den starken, siedend heißen Kaffee und trank ihn mit zwei Schlucken. So angeregt und getröstet, schlug er die Akte auf und stellte sich ihrem schrecklichen Inhalt.
    Vorbemerkung
    Fakten im Zusammenhang mit den sieben Doppelmorden, verübt zwischen 1974 und 1985 im Gebiet von Florenz von der Person oder den Personen, die als »Monster« bekannt sind.
    1985 In den frühen Nachmittagsstunden des 9. September 1985 erhielt der diensthabende Carabiniere im Revier von San Casciano Val di Pesa die Meldung, daß in einem Waldstück an der Via degli Scopeti, in dem Abschnitt, der San Casciano mit der Via Cassia, der Durchgangsstraße von Siena nach Florenz, verbindet, soeben eine Leiche aufgefunden worden sei. Der das Revier leitende Maresciallo begab sich mit seinen Männern unverzüglich zu dem bezeichneten Gebiet und stellte fest, daß die Leiche die eines jungen Mannes war, dessen Körper an verschiedenen Stellen Schußwunden und Messerstiche aufwies. Die Leiche war zum Teil mit Gestrüpp und mit einem Haufen leerer Farbdosen bedeckt. In der in Lagerichtung der Leiche unmittelbar angrenzenden Lichtung stand ein Volkswagen Golf, weiß, mit französischem Kennzeichen; daneben war ein Igluzelt aufgeschlagen. Die rückwärtige Seite des Zelts wies einen tiefen Riß auf. Im Zelt lag die nackte Leiche einer jungen Frau, die ebenfalls zahlreiche Schuß- und Stichwunden aufwies. Der Körper der Frau wies zudem Anzeichen von Verstümmelungen auf, Schamteil und linke Brust waren herausgeschnitten.
    Noch bevor dies durch die Obduktion bestätigt wurde, ließen die Verstümmelungen des weiblichen Opfers sowie die zur Ausführung des Verbrechens verwendeten Waffen den Schluß zu, daß dies der letzte in einer Reihe von Morden war, begangen von dem geheimnisvollen Verbrecher, den der Volksmund als »Monster von Florenz« bezeichnet. Sofort ersichtlich war auch, daß es sich bei der verwendeten Schußwaffe wieder um die Beretta 22 Long Rifle handelte, mit der inzwischen 16 Menschen getötet worden sind.
    1968 Diese Waffe, eine automatische Pistole des Typs, wie sie oft auf Schießplätzen verwendet wird, wurde erstmalig identifiziert nach dem Mord an Belinda Muscas geb. Lubino und an Amadeo Lo Russo im August 1968, den Belinda Muscas' Ehemann, Sergio Muscas, gestand. Da Muscas noch seine Strafe absaß, als die neue Mordserie begann, kann davon ausgegangen werden, daß die Waffe nach dem Mord im Jahre 1968 den Besitzer wechselte. Muscas widerrief später sein Geständnis, wurde dennoch aber zu lebenslänglichem Freiheitsentzug verurteilt.
    Sechs Jahre nach dem Mord von 1968, am Samstag, dem 14. September 1974, wurden in Borgo San Lorenzo nördlich von Florenz Pietro Galli und Sandra Palladini in ihrem geparkten Wagen ermordet. Die von Spaziergängern benachrichtigten Carabinieri fanden am Tatort den halb entkleideten Körper des jungen Mannes auf dem Fahrersitz eines Fiat 127, der, wie spätere Ermittlungen ergaben, dem Vater des Toten gehörte, während die völlig nackte Leiche der jungen Frau hinter dem Wagen im Freien lag. Der Inhalt der Handtasche der jungen Frau lag verstreut auf dem Boden. Die Tasche selbst wurde später auf einem nahe gelegenen Feld gefunden. Die Leiche der Frau lag auf dem Rücken, obere und untere Gliedmaßen waren ausgebreitet, in die Vagina war der Zweig eines Weinstocks eingeführt. Die erste Inaugenscheinnahme ließ vermuten, daß beide Opfer mit einem Schraubenzieher oder einer Ahle erstochen worden waren, doch die später durchgeführte Obduktion ergab, daß sie erst erschossen und danach mit einem Messer traktiert worden waren. Der Mann, von mindestens fünf Kugeln getroffen, war noch am Tatort seinen Verletzungen erlegen. Die Stichwunden wurden ihm erst post mortem hinzugefügt. Die weibliche Leiche wies im rechten Arm drei Schußwunden auf, die für den Tod nicht ursächlich waren. Sie war mit einem Messer getötet worden. Bei der Obduktion wurden 96 eindeutig identifizierbare Stichwunden ermittelt – ein Teil davon tödlich, ein Teil jedoch post mortem zugefügt –, die über den ganzen Körper verteilt waren, sich jedoch in der Unterbauchregion konzentrierten.
    Bei den ballistischen Untersuchungen wurden als Schußwaffe eine Beretta 22 Long Rifle, Modell 1973 oder 1974, und als verwendete Munition

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