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Das Unglueck Mensch (Darwin's Failure)

Das Unglueck Mensch (Darwin's Failure)

Titel: Das Unglueck Mensch (Darwin's Failure) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Puljic
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die Folgen katastrophal. Und so saß Atlan bei jeder Fahrt zitternd in einer Ecke und rechnete jeden Augenblick damit, dass der Zug entgleiste.
     
    Sein erster außergewöhnlicher Ausgang führte Atlan zu einem verhältnismäßig niedrigen, grauen Haus, das nur durch die vier Meter hohe Doppelflügeltür davon abgehalten wurde, unscheinbar zu wirken. Peron, der Priester, dem er heute als Begleitung zugeteilt war, zog eines der Tore auf und schob ihn in die dahinterliegende, kühle Dunkelheit.
    Atlan blinzelte einige Male gegen die ungewohnten Lichtverhältnisse an, bis seine Augen sich adjustiert hatten. Zu seinem Erstaunen erkannte er eine große Halle, die wie eine erweiterte Version des Gebetsraumes wirkte, den sie in der Abtei benutzten. Zu beiden Seiten des gefliesten Mittelganges, in dem sie stehen geblieben waren, reihten sich dieselben unbequemen Kunstharzbänken, von denen sich auch die Novizen gequält fühlten.
    Doch zum Glück musste er nicht Platz nehmen. Im vorderen Bereich des Raumes erschien ein in eine Priesterrobe gekleideter, winziger Mann. Er war so klein und dünn, dass er automatisch gebrechlich wirkte, obwohl er sich mit sicheren Schritten auf die Ankömmlinge zu bewegte. Das weiße Haar stand ihm wirr vom Kopf und offensichtlich war er stark kurzsichtig, denn trotz der dickglasigen Brille, die auf seiner Nase saß, kniff er die Augen zusammen, während Peron und er einander förmlich begrüßten.
    Auch Atlan wurde vorgestellt, wobei Peron ihm eine Hand in den Nacken legen musste, um ihn an die vorgeschriebene Verbeugung zu erinnern.
    Der fremde Priester blinzelte Atlan aus seinen Maulwurfsaugen kurz zu. Dann versanken die beiden Erwachsenen in ein Gespräch über die Entwicklung der Abtei, der Gebetsstätte – als die sich dieses seltsame Gebäude tatsächlich herausstellte – und dem allgemeinen Verfall des Glaubens, durch den sich beide gleichermaßen bedroht sahen.
    Atlan, der scheinbar vergessen danebenstand und das gegenseitige Lamentieren vergeblich nach sinnvollen Informationen durchsuchte, musste alle Willenskraft zusammennehmen, um nicht ungeduldig zu zappeln oder mit den Füßen zu scharren.
    In Ermangelung einer besseren Beschäftigung widmete er sich den Details der Gebetsstätte. Bewundernd ließ er seine Blicke an den Bildern entlanggleiten, die die Wände säumten. Sie stellten Szenen aus der Glaubenslehre dar, doch bei manchen argwöhnte Atlan, dass sie ihren Ursprung in älteren Thesen hatten.
    Er beugte sich ein wenig zur Seite, um an den Priestern vorbeisehen zu können. Dabei stieß sein Fuß an eine lose Fliese, die überlaut gegen ihren Nachbarn schlug. Erst da wurde Atlan bewusst, dass das Gespräch der Priester verstummt war.
    Schnell versuchte er, seine abwartende Pose wieder einzunehmen, aber die Aufmerksamkeit der beiden hatte scheinbar schon einige Zeit lang auf ihm gelegen. Und trotz seiner Kurzsichtigkeit hatte der alte Priester sehr wohl erkannt, womit er seine Zeit verbracht hatte.
    „Sie sind beeindruckend, nicht wahr?“, fragte er.
    Atlan murmelte beschämt eine Entschuldigung und verbeugte sich nochmals, wie er es gelehrt worden war. Der Priester jedoch wedelte ungeduldig mit der Hand und forderte ihn auf, ihm durch die Räumlichkeiten zu folgen. „Wusstest du, dass in früheren Zeiten Bilder wie diese der einzige Weg waren, um Menschen die Glaubenslehre verstehen zu lassen?“
    Atlan warf einen verwirrten Blick zu Peron, doch der bedeutete ihm nur, mitzugehen. Also beeilte er sich, zu dem Priester aufzuschließen, der ihn herumführte – von der Dachkammer bis zum Keller, vom Betstuhl bis zur Toilette. Während er mit einer Hand auf verschiedene Winkel und Objekte deutete und mit seiner dunklen Stimme deren Zweck erklärte, hakte er die andere in Atlans Armbeuge, als bräuchte er diese Stütze. Atlan, der an die flinken Bewegungen dachte, mit denen der alte Priester vorhin allein das Gebetshaus durchquert hatte, nahm es ergeben hin und versuchte so gut es ging, dem ungebremsten Wortschwall zu folgen, den der Priester von sich gab.
    „Diese Tür dort drüben führt hinauf in die Kanzel“, ein Fingerzeig und Blick in die angegebene Richtung, „und das Bild wird hier auf diesen Bildschirm übertragen, damit die Besucher alles sehen können. Hier geht es ins Wohnhaus, wobei die Bezeichnung ein wenig übertrieben ist, wie du siehst. Und durch diese Tür gelangt man nach draußen – aber geh da lieber nicht alleine hinaus. Zumindest nicht, wenn du

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