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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Geheimnisse.«
    Die Glorreichen Sieben und die Maxen kamen zögernd näher, nachdem sie demonstrativ auf dem dicken Schuhabtreter herumgescharrt hatten.
    »Und wie sahen die vier anderen Männer aus?« fragte Kommissar Jascheck weiter. »Kannst du dich an Einzelheiten erinnern?«
    Der spindeldürre Page hatte ja inzwischen Zeit zum Nachdenken gehabt. »Ein Schlanker mit ganz weißen Haaren war dabei«, sprudelte er heraus, »ein Kleinerer mit einem Kneifer, einer mit Augen wie eine Eule hinter Brillengläsern und dann noch ein Jüngerer mit Tennisschuhen und schwarzen Schmalzlocken. Aber der war bereits am Vormittag hier aufgekreuzt und hat überall Plakate angeklebt und da drüben das Filzschild mit den Messingbuchstaben fabriziert.«
    »Deine Beobachtungsgabe ist erstaunlich«, bemerkte Herr Havelstein. »Und jetzt zu den Paketen.«
    »Das war ganz komisch«, berichtete der Junge in der grasgrünen Livree weiter. »Ich wollte den Herren, gemeinsam mit dem Hausdiener, unserem Herrn Schröder, behilflich sein, als ich die Pakete sah. Sie waren tatsächlich nicht größer als ein Aktenkoffer, bräunlich und überall stand optal ag an den Seiten. So etwa fünfzehn Stück, aber es könnten auch mehr gewesen sein. Die Männer behaupteten, sie enthielten sehr empfindliches elektronisches Zeug und sie würden sie deshalb lieber eigenhändig transportieren. Das sei eine Sache für die Fingerspitzen. Aber unsere Gepäckkarre nahmen sie dann doch in Anspruch.«
    »Aber was soll dabei komisch gewesen sein?« fragte Kommissar Jascheck dazwischen.
    »Ich mußte die Herren zweimal in die erste Etage fahren, blieb am Lift und wartete. Sie glaubten wohl, daß ich sie von dort aus nicht beobachten könnte. Aber da irrten sie sich. Ich konnte sie durch die halboffene Tür im Blauen Salon sehr wohl beobachten und sah, wie sie die herbeigeschleppten Kartons einfach auf den Boden fallen ließen und ziemlich grob aufeinanderstapelten.« Der dürre Page hielt seinen Kopf schief. »Dabei hatten sie doch behauptet, daß der Inhalt ungeheuer empfindlich sei, wie ich schon sagte.«
    Der Chefportier hatte die Augenbrauen hochgezogen. »Davon hast du mir gegenüber kein Wort verlauten lassen.«
    »Ich habe das nicht für wichtig gehalten«, entschuldigte sich Fridolin Paschulke.
    »Alles, was in diesem Hause passiert, ist wichtig für mich«, bemerkte Herr Pelz.
    In diesem Augenblick kamen gleichzeitig Reviervorsteher Nielsen durch die Drehtür und Polizeiwachtmeister Kalender aus der Telefonzentrale.
    »Ich wollte mich zur Verfügung stellen«, sagte Herr Nielsen.
    Polizeimeister Kalender hatte einen Zettel in der Hand und eine ernste Miene aufgesetzt. »Ich habe ein halbes Dutzend Handelskammern abtelefoniert«, meldete er. »Es gibt tatsächlich eine optal ag , und zwar in Sindelfingen bei Stuttgart. Aber sie ist seit Dezember vorigen Jahres pleite.«
    »Aha«, sagte der Hauptkommissar lediglich, befingerte sein Kinn, und dann schickte er den Polizeimeister erneut auf die Piste. Dieses Mal sollte er schnellstens die Fahndung nach einem weiß-blau lackierten Wohnwagen mit einem Berliner Kennzeichen auslösen.
    »Vorläufig aber nur im weiteren Umkreis von Bad Rittershude«, sagte Havelstein, »und mit dem Hinweis, daß die Insassen vermutlich bewaffnet sind.«
    Herr Kalender trabte zum Funkgerät im Streifenwagen, der vor dem Hoteleingang parkte.
    Aus dem Aphroditensaal wehte jetzt Applaus herüber, fröhliches Gelächter und dann zur Abwechslung ein Foxtrott.
    »Noch einmal zu dir«, meinte der Hauptkommissar und blickte wieder zu dem Pagen Fridolin hinüber. »Ist dir sonst noch irgend etwas aufgefallen?«
    »Eigentlich nichts Besonderes mehr«. Der Junge in der grasgrünen Uniform überlegte und biß sich dabei auf die Unterlippe. »Vielleicht noch, daß dieser Schwarzlockige mit den Tennisschuhen, nachdem er mit dem Plakateaufhängen fertig war, den Hausdiener sprechen wollte und sich dann von unserem Herrn Schröder eine Bockleiter geben ließ.«
    »Könnten wir den Hausdiener befragen?« warf Kommissar Jascheck ein.
    »Er wird sich in der Waschküche rumtreiben, da ist irgendein Ventil geplatzt«, sagte der Chefportier. Er schnalzte mit Daumen und Zeigefinger, wobei er gleichzeitig dem Pagen einen Blick zuwarf. Fridolin Paschulke machte auf dem Absatz kehrt und zischte ab.
    Er stieß beinahe mit Herrn Kalender zusammen, der von der Drehtür her wieder in die Halle gekommen war. »Die Fahndung läuft«, meldete er.
    Chefportier Pelz hing

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