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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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inzwischen seinen Gedanken nach. Er starrte abwechselnd auf den Teppich und dann ins Leere. »Mir dämmert so langsam, daß ich möglicherweise einen folgenschweren Fehler gemacht habe.«
    Die drei Kriminalbeamten hoben die Köpfe und sahen ihn an.
    Auch Chefredakteur Kubatz, die Glorreichen und die Maxen horchten auf. Irgend etwas lag in der Luft.
    »Sie haben mich von Anfang an in dem Glauben gelassen, daß Sie auch zu diesen Optal-Leuten gehören«, sagte Herr Pelz. »Weshalb haben Sie mir nicht gleich die Wahrheit gesagt?«
    »Das bringt unser Job so mit sich«, entgegnete Hauptkommissar Havelstein locker, und ein trockenes Lächeln zerknitterte sein Gesicht. »Wir lassen unsere Polizeimarke meistens in der Tasche und verschweigen unseren Beruf solange wie möglich.«
    »Das hätten Sie heute besser nicht tun sollen«, bemerkte der Chefportier bekümmert. »Es kam nämlich kurz vor fünfzehn Uhr ein Anruf. Eine Dame wollte einen der beiden Herren ganz dringend sprechen.«»Etwa mich oder Herrn Jascheck?« fragte der Hauptkommissar. Er beugte sich vor und blickte forschend zu Herrn Pelz hinauf. »Und?«
    »Die Dame behauptete, daß die Sache von allergrößter Wichtigkeit sei, brennend unaufschiebbar und so weiter.« Der Chefportier machte für einen Augenblick die Augen zu und fuhr dann beinahe widerwillig fort. »Also begab ich mich zum Blauen Salon, und da sah ich, daß die Herrschaften den Schlüssel mit hineingenommen und die Tür von innen abgeschlossen hatten. Da ging ich zu meiner Loge zurück und probierte es per Telefon. Nach einer Weile meldete sich eine auffallend tiefe Stimme und fuhr mich an, daß man doch ausdrücklich darum ersucht hätte, die Sitzung nicht zu stören. Ich entschuldigte mich mit dem Hinweis auf den ganz offensichtlich wichtigen Anruf für die Herren Havelstein oder Jascheck. Eine Weile hörte ich nichts als ein paar Atemzüge. Ich wollte bereits wieder auflegen, als sich dann doch diese tiefe Stimme wieder vernehmen ließ und sagte, daß die beiden genannten Herren im Augenblick leider nicht zu sprechen seien, das solle ich der Anruferin ausrichten, was ich dann auch tat. Die Dame hinterließ ihren Namen und eine Berliner Telefonnummer. Ein Fräulein Schärer, wenn ich mich richtig erinnere. Der Zettel liegt in Ihrem Fach, Herr Havelstein.«
    Die Kommissare hatten beim Zuhören immer längere Gesichter gemacht. Es sah aus, als bekämen sie starke Magenschmerzen. Jetzt schauten sie sich säuerlich an, und Hauptkommissar Havelstein fragte: »Eine auffallend tiefe Stimme, sagten Sie?«
    »Sie klang nach Rauch und viel Whisky, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte Jascheck vor sich hin.
    Der Hauptkommissar holte tief Luft und schien den Schock als erster verdaut zu haben. »Jedenfalls müssen unsere Namen bei dem Herrn am Telefon wie eine Bombe explodiert sein«, bemerkte er zu Jascheck und Hoffmann. Dann sah er wieder zu dem Chef portier hinauf. »Und kurz danach sind die Herren wie aufgescheuchte Hühner auf ihre Zimmer geschwirrt und anschließend zu ihren Autos auf dem Parkplatz. Vermutlich mit Paketen unter dem Arm, die etwa so groß wie Aktenkoffer waren?«
    »Es trifft zu, sie hatten es ziemlich eilig, aber das sagte ich ja schon«, bestätigte der Mann in der goldbestickten Livree. »Entschuldigen Sie, aber ich konnte doch nicht ahnen...«
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen, lieber Herr Pelz«, unterbrach ihn der Hauptkommissar. »Das Ganze war ein unheimlich blöder Zufall, und Zufälle helfen meistens der Polizei. Heute war’s leider umgekehrt.«
    »Tut mir trotzdem leid«, beharrte der Chefportier. »Ohne meinen Anruf hätten sich die Herrschaften mit ihrer Abreise wohl mehr Zeit gelassen und sich unter Umständen noch ein Tänzchen in unserem Aphroditensaal gestattet.« Er probierte ein schiefes Lächeln.
    »Das wohl nicht gerade«, widersprach Herr Havelstein. »Aber wir hätten sie mit ziemlicher Sicherheit noch erwischt, wenn sie nicht plötzlich heiße Kohlen unter den Schuhsohlen gespürt hätten.«
    »Das darf einfach nicht wahr sein«, murmelte Jascheck bereits zum zweitenmal.
    Inzwischen war der spindeldürre Page Fridolin mit dem Hausdiener in die Halle gekommen.
    Der Hausdiener war ein älterer Mann. Er trug eine grüne Schürze und räusperte sich jetzt. »Sie wollten mich wegen der Bockleiter sprechen?« fragte er.
    »Ja, Herr Schröder«, erwiderte der Hauptkommissar. »Wozu hat dieser schwarze Lockenkopf sie

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