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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Großmutter schon gesagt.« Er zuckte resigniert mit den Schultern und wartete nicht auf Antwort. »Nein, es ist nichts passiert, die Lage ist unverändert.«
    »Genau wie beim Wetter«, stellte Emil Langhans fest. »Allmählich schafft diese Affenhitze zentralafrikanische Zustände. Ich hab’ heute nacht meine Matratze aus dem Bett gerissen, auf den Balkon geschleppt und im Freien gepennt, mit den Sternen als Bettdecke.«
    »An Schlafen war bei mir überhaupt nicht zu denken«, erklärte der Blumen-Mani. »Andauernd hab’ ich rumgegrübelt, was die Maxen wohl mit dem gestohlenen Film Vorhaben. Aber das ist mir immer noch komplett schleierhaft.«
    »Jedenfalls haben sie inzwischen genug Zeit gehabt, um das Ding zu entwickeln und kopieren zu lassen«, stellte Fritz Treutlein fest.
    »Logo«, stimmte Hans Pigge zu. »Aber was machen sie mit den Bilderchen, das ist die Frage.«
    Paul Nachtigall hatte ein wenig ungeduldig zugehört. »Also, darüber haben wir gestern schon genug gequatscht. Die Situation ist unverändert, wir müssen abwarten, wie gesagt. Das ist nicht gerade angenehm, aber es ist nun mal so. Im Augenblick sind die Maxen am Drücker.«
    »Jedenfalls flieg’ ich in hohem Bogen von der Schule, wenn die Geschichte rauskommt«, stellte Manuel fest.
    »Und unter Garantie fliegen wir dann neben dir her«, knurrte der Boß. Seine Laune ließ heute einiges zu wünschen übrig. »Auch in hohem Bogen.« Er blickte zu Karlchen Kubatz hinüber, der seinerseits den Jungen mit der Stupsnase beobachtete.
    »Diese Fotos sind in den Händen der Maxen so explosiv wie Dynamit«, fuhr Manuel bekümmert fort. Erst jetzt bemerkte er, daß Karlchen ziemlich bedrückt dastand. »Das soll kein Vorwurf sein, hinterher ist man immer klüger.«
    »Bitte, ich wiederhole, daß ich ein dämlicher Blödmann war, das Matterhorn ist dagegen gar nichts, so ein Blödmann war ich.« Karlchen Kubatz hatte sein Taschentuch herausgeholt und putzte sich die Nase.
    »Dieser Erklärung ist nichts hinzuzufügen«, stellte Paul Nachtigall fest, ohne die Miene zu verziehen. »Im übrigen kommt da drüben unser Honeyboy angetanzt. Merkt euch die Visage, der Knabe ist bemerkenswert.«
    Der sommersprossige Junge, der in diesem Augenblick auf Rollschuhen von der Straße her über den Asphaltstreifen am Schulgelände entlangkurvte, tanzte tatsächlich. Er warf immer wieder seine Hüften hin und her, zog elegante Bögen. Und zwar nach der unhörbaren Walkmanmusik aus seinen Kopfhörern über den knallroten Haaren. Heute machte sein T-Shirt Reklame für Coca-Cola. Vor dem Haupteingang ging er auf seinen spindeldürren Beinen in die Hocke und nahm kurz darauf die Treppenstufen mit vier schnellen Sprüngen. Anschließend verschwand er im Korridor.
    »In der Pause bist du dran, Wuschelköpfchen«, murmelte Paul Nachtigall. Er hatte dem Sommersprossigen nachgeblickt und drehte sich jetzt wieder um. »Den kaufen wir uns, daß es nur so raucht.«
    Man überlegte, wie man den schnellen Knaben nach der zweiten Unterrichtsstunde schnappen konnte, ohne daß die übrigen Schüler es bemerkten.
    »Notfalls fang’ ich ihn mit dem Lasso ein«, bemerkte Emil Langhans düster. »Aber Spaß beiseite, irgendwie beschlagnahme ich den Burschen, und dann spuckt er aus, was er weiß, dafür übernehm’ ich jede Garantie.«
    Sputnik feixte und boxte Fritz Treutlein in die Seite. »Ein Jammer, daß du nicht dabeisein kannst.«
    »Vermutlich wasche ich dann einem gewissen Herrn Karfunkel gerade den Kopf«, erwiderte der Friseurlehrling. Er spürte den Blick von Paul Nachtigall. »Was guckst du mich so an?«
    »Du bist von uns der einzige, der meistens allein unterwegs ist«, meinte der Boß. »Das schmeckt mir nicht.«
    »Stimmt«, pflichtete Sputnik bei, »du bist eine undichte
    Stelle.«
    »Jetzt übertreib nicht«, entgegnete Fritz Treutlein. »Ich bin nicht von gestern, mir passiert schon nichts.«
    Und damit behielt er dann auch recht.
    Es war schließlich ein ganz anderer, dem die Maxen gefährlich werden sollten.
    »Manomann«, quengelte Manuel Kohl, »was für ein verdammter Mist.« Er nahm seine Ledermappe vom Fahrrad und ließ die Klammer des Gepäckträgers geräuschvoll zurückschnappen. Dann zuckte er resigniert die Schultern.
    »Cool bleiben«, mahnte Emil Langhans wieder einmal. »Bleib doch zur Abwechslung mal ganz schön cool.«
    »Du hast leicht reden.«
    »Entschuldigung, ich muß noch schnell was erledigen«, ließ sich in diesem Augenblick Karlchen Kubatz

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