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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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sind«, bemerkte der breitschultrige Junge mit der kurzen Lederjacke und den ausgeblichenen Jeans. »Anscheinend habt ihr eure Lage noch nicht begriffen. Wir können euch postwendend in die Pfanne hauen, ist das klar? Das kostet uns nur ein müdes Lächeln.«
    »Wir lassen uns nicht einschüchtern«, schaltete sich Hans Pigge ein. »Eure Übermacht imponiert uns nicht die Bohne.«
    »Da husten wir drauf«, ergänzte Sputnik. »Ihr werdet noch euer blaues Wunder erleben.«
    »Halt’s Maul«, kläffte einer der Maxen. Er war größer als alle anderen, mit viel zu klobigen Händen und einem Babygesicht. Karlchen hatte in ihm längst den Schwitzkastendrücker wiedererkannt. »Wir zerquetschen euch wie Fliegen. Ihr seid nur ein halbes Dutzend und dazu noch so gut wie nackt, vergeßt das nicht.«
    »Das ist das Problem«, äußerte sich Paul Nachtigall. »Ihr seid derartig überlegen, daß euch eine Keilerei gar keinen Spaß machen kann.«
    Karlchen Kubatz wirbelte herum. »Nein«, er beugte sich nach vorn, krallte die Hände in die Hüften und verzog den Mund. »Hast du vergessen, wie die ganze Bande über mich hergefallen ‘st? Die haben doch keinen Funken Anstand und sind so feige, wie du es dir nicht vorstellen kannst. Räuber sind sie obendrein. Wo ist mein Film, den ihr mir aus der Hosentasche geklaut habt, ihr Strauchdiebe?«
    »Sieh einer an«, sagte Ulli Buchholz seelenruhig, »damit wären wir ja schon beim Thema.« Er lehnte sich etwas zurück und suchte in seinen Taschen nach Zigaretten. Er fand ein paar Glimmstengel und beförderte sich einen in den Mund, mit einem Schnipsen des Fingernagels gegen den Boden der Packung. »Von Klauen kann nicht die Rede sein. Das Wort schmeckt mir nicht.« Er ließ sich Zeit mit dem Feuerzeug. »Sagen wir lieber — wir haben uns deinen Film nur geliehen! Wir geben ihn jederzeit zurück, wenn du es willst.«
    »Nachdem ihr euch genügend Abzüge gemacht habt.«
    »Ich gebe zu, daß wir neugierig waren«, erwiderte der Anführer der Maxen. »Der Film ist selbstverständlich entwickelt und kopiert worden. Sogar Vergrößerungen haben wir uns machen lassen.« Die Zigarette wippte auf und ab, während er sprach. »Ausgesprochen hübsche und gelungene Bilder übrigens, meinen Glückwunsch.«
    »Deinen Glückwunsch kannst du dir an den Hut stecken«, knurrte der Junge mit dem Bürstenhaarschnitt.
    »Was habt ihr mit den Fotos vor?« fragte Manuel Kohl geknickt.
    »Du warst bisher so still«, sagte ein Maxe mit Pickeln im Gesicht. Er grinste und blickte zu seinem Anführer. »Und er macht so große Augen.«
    »Stille Wasser sind tief«, meinte Ulli Buchholz.
    »Der hier nicht«, erwiderte das Pickelgesicht. »Das einzige, was bei dem tiefgeht, sind die Löcher in den Ohren.«
    Die Maxen brachen in schallendes Gelächter aus.
    »Ich kann ja verstehen, daß gerade du gern wissen möchtest, wo es langgeht«, sagte Ulli, nachdem sich seine Kumpel wieder beruhigt hatten. Während er sprach, stieg ihm der Zigarettenrauch direkt ins Auge. Er kniff es zusammen. »Mit dir fahren sie zuerst Schlitten, wenn wir euren Beschiß platzen lassen. Todsicher bleibst du dann sitzen. Vermutlich werden sie dich sogar feuern.« Er hatte jetzt auch wieder die anderen Glorreichen im Blick. »Für die übrigen Beteiligten wäre es dann auch nicht zum Lachen.«
    Paul Nachtigall verschränkte die Arme. »Darf ich daran erinnern, daß für unsere Schulen seit anno dazumal ganz bestimmte Regeln gelten, die immer eingehalten worden sind. Die genaue Festlegung des Burgfriedens beispielsweise.«
    »Wir haben ihn vorschriftsmäßig gekündigt«, mischte sich erneut der bullige Junge mit dem Babygesicht ein. »Und jetzt ist wieder alles erlaubt. Das kleine Farbenfeuerwerk heute im Schwimmbecken war bloß die Ouvertüre, wenn ihr überhaupt wißt, was eine Ouvertüre ist, ihr Armleuchter.«
    Emil Langhans hob den Kopf. »Die Verunreinigung der Badeanstalt geht also auf euer Konto«, stellte er fest. »Wir nehmen das zur Kenntnis.«
    »Ist uns schnurzegal«, erwiderte Ulli Buchholz. »Beweisen könnt ihr uns sowieso nichts.« Er äugte wieder zu Paul Nachtigall hinüber. »Zurück zu deinen Regeln.« Er paffte eine Wolke Zigarettenrauch in die Luft. »Du kannst uns nicht vorwerfen, daß wir sie nicht eingehalten haben...«
    »Kein Einspruch, jedenfalls nicht bis zu diesem Augenblick«, räumte der Boß ein. »Aber was jetzt in euren Köpfen herumspukt, das kann euch ins Schleudern bringen.«
    »Inwiefern, bitte

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