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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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verdammt knapp werden kann, daran ist nicht zu rütteln, und das ist auch der wunde Punkt an Karlchens Plan.«
    Die Glorreichen Sieben schwiegen vor sich hin.
    Paul Nachtigall war inzwischen immer weiter durch Frau Brandels Wohnzimmer gewandert. Plötzlich blieb er stehen und drehte sich um. »Wieso denken wir eigentlich immer nur an unsere Fahrräder?« fragte er. »Wenn wir ein Auto aufreißen würden oder wenigstens ein Moped, könnten wir bedeutend schneller sein.«
    »Ausgezeichnet«, rief der Bürstenhaarschnitt und schlug sich mit der flachen Hand an den Kopf. »Da grübelt man sich eine Blase ins Hirn und stolpert nicht über die einfachste Lösung. Es ist deprimierend.«
    »Das Einfachste ist meistens das Schwierigste«, bemerkte Hans Pigge.
    »Bestimmt würde uns mein Vater mit seinem Cabrio durch die Gegend kutschieren«, schlug Karlchen Kubatz vor. Er war jetzt wieder ganz aufgeregt. »Oder wir chartern uns ein Taxi, das kann nicht die Welt kosten und ist unauffällig.«
    Sie redeten sich wieder einmal die Köpfe heiß, daß es nur so rauchte. Schließlich mußten sie einsehen, daß es witzlos war, irgend etwas zu entscheiden, bevor die Maxen verlauten ließen, an welchem Ort sie zum Verhandeln bereit waren.
    »Also, abwarten und Tee trinken«, meinte Emil Langhans. »Was allerdings nicht ausschließt, daß wir uns in der neuen Siedlung umgucken und die Rotwiesenstraße 18 ein wenig genauer unter die Lupe nehmen.«
    »Aber logo«, sagte Sputnik. »Das ist doch gar keine Frage.«
    »Dann wäre das Kapitel mit den Maxen vorerst erledigt«, stellte Paul Nachtigall fest. »Kommen wir also zu Punkt zwei der Tagesordnung: das Haus im Wald.«
    »Ist es wirklich so vergammelt und total unbewohnt?« fragte Fritz Treutlein neugierig. Die Glorreichen hatten ihm inzwischen von ihrem Eindringen in die Villa berichtet, und auch vom Auftauchen der Maximilianschüler mit ihrem Anführer beim Baden an der Amper hatten sie ihm erzählt.
    »Wir haben jedenfalls keine Menschenseele gesehen oder gehört«, beantwortete Emil Langhans die Frage des Friseurlehrlings. »Und es gab auch keine Spuren, obwohl überall Dreck herumliegt und fast zentimeterhoher Staub.«
    »Allerdings haben die Fensterläden kaum Licht hereingelassen, so daß es verflixt dunkel war«, bemerkte Sputnik. »Und ein bißchen hatten wir auch noch das Gewitter in den Knochen und das Herumirren in diesem Wald.«
    »Nicht auszudenken, wenn der alte Kasten keinen Besitzer hätte«, bemerkte der Boß. »Das wäre das ideale Vereinslokal für uns.« Er lächelte. »Oder für den Notfall auch ein Unterschlupf.«
    »Genau das, was uns der Arzt verschrieben hat«, sagte Karlchen Kubatz. »Fast zu schön, um wahr zu sein.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß man so ein Haus einfach verläßt und sich in die Büsche schlägt«, meinte Manuel Kohl. »Vielleicht liegt über dem Haus irgendein Fluch, oder ein Geheimnis versteckt sich hinter seinen Mauern. Jedenfalls hat die Sache einen Haken.«
    Paul Nachtigall hatte sich wieder an den Tisch gesetzt. »Haargenau das wollen wir möglichst noch heute herausfinden«, sagte er. »Wer übernimmt das Katasteramt?«
    Spätestens jetzt war es für Karlchen Kubatz an der Zeit, mit seinem Wissen vom Zeitungsarchiv der Bad Rittershuder Nachrichten herauszurücken. »Da ist alles gesammelt, was irgendwann einmal passiert ist und interessant war. Es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn da nichts zu finden wäre.«
    Wenn der Bürstenhaarschnitt geglaubt hatte, daß man ihn jetzt anstaunen würde, als habe er das Ei des Kolumbus entdeckt, hatte er sich getäuscht. Der Boß sagte nur: »Man soll nichts unversucht lassen«, und schrieb das Archiv der Zeitung auf seine Liste. Er hatte inzwischen einen Schmierzettel aus seiner Schulmappe gekramt, um alle Punkte zu notieren, die ihnen eingefallen waren. »Sonst noch was?« fragte er. Da keine weiteren Vorschläge mehr kamen, überlegte man jetzt gemeinsam die Verteilung der Aufgaben.
    Einstimmig wurde beschlossen, daß sich Fritz Treutlein in der neuen Siedlung umsehen sollte und dort vor allem in der Rotwiesenstraße mit dem Haus Nummer 18. Der Anführer der Maxen kannte den Friseurlehrling mit Sicherheit weniger gut als die übrigen, und es konnte ja passieren, daß sich die beiden begegneten.
    »Es gibt manchmal die blödesten Zufälle«, gab Karlchen Kubatz zu bedenken. »Du mußt ungeheuer vorsichtig sein.«
    »Soll ich mir sicherheitshalber einen Bart ankleben?« fragte Fritz

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