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Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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durch das Seitenportal zur Amselstraße. Er trug einen leichten Regenmantel über dem Arm und hatte seine braune Ledermappe in der Hand. Er ging eilig auf seinen Wagen zu.
    Die meisten Schüler waren längst unterwegs nach Hause. Nur ein paar Nachzügler hatten noch herumpalavert, starteten jetzt erst ihre geparkten Mofas und knatterten los.
    »Gleich passiert’s«, flüsterte Karlchen Kubatz.
    »Wenn es bloß nicht schiefgeht!« japste Manuel Kohl und drängte sich neugierig weiter nach vom.
    »Du bist wohl von allen guten Geistern verlassen«, zischte der Boß und drückte den Jungen mit der Stupsnase und den großen blauen Augen tiefer hinter die Plakatsäule zurück. »Ausgerechnet deine Rübe ist das Allerletzte, was Purzer entdecken darf.«
    Drüben hatte der Studienrat inzwischen seinen zypressengrünen VW-Golf aufgeschlossen. Er warf seinen Regenmantel lässig auf den Beifahrersitz und deponierte dort dann auch seine dunkelbraune Ledermappe. Sie war prall gefüllt und schien schwer zu sein. Purzer steckte den Zündschlüssel ins Schloß und versuchte zu starten. Aber nur der Anlasser reagierte. Er krächzte wie ein heiseres Huhn. Der Motor gab keinen einzigen Ton von sich.
    »Du bist einsame Spitze«, flötete Karlchen Kubatz hinter der Plakatsäule seinem breitschultrigen Boß ins Ohr. Dabei hatte er wieder einmal seinen Fotoapparat aus der Tasche geholt und machte ganz vorsichtig eine Aufnahme von dem Studienrat und seinem Auto.
    Studienrat Dr. Purzer schüttelte unterdessen in seinem VW bereits zum zweitenmal verwundert den Kopf. Er überlegte einen Moment und machte dann den zehnten oder elften Startversuch. Der Motor rührte sich nicht.
    »Verdammter Mist«, schimpfte der Klassenlehrer der 9 b, hüpfte aus dem Wagen und riß die Motorhaube auf.
    »Vermutlich sind wir jetzt an der Reihe«, bemerkte Paul Nachtigall. Er war kein bißchen aufgeregt. »Und du bewegst dich nicht vom Fleck, ist das klar«, sagte er noch zu Manuel Kohl.
    Der Junge aus dem Blumengeschäft am Marktplatz nickte stumm.
    »Wollen wir?« fragte Karlchen.
    »Los«, erwiderte der Boß und schob sein Fahrrad hinter der Plakatsäule hervor. Gleichzeitig setzte sich auch der kleine Kubatz in Bewegung. Nach wenigen Schritten kletterte zuerst der eine und dann der andere in den Sattel. Anschließend radelten sie nebeneinander über die Amselstraße. Als sie die Höhe der Telefonzelle und der stadteigenen Sandkiste erreicht hatten, waren sie bereits in voller Fahrt. Und sie taten vorerst so, als hätten sie den hilflosen Studienrat neben der aufgeklappten Motorhaube seines Wagens gar nicht bemerkt.
    Erst zehn oder fünfzehn Meter weiter trat Paul Nachtigall hart auf die Bremse, pfiff kurz durch die Zähne und rief: »He, guck doch mal, da steht doch der Purzer.« Er hatte es nur leise gerufen, aber doch so laut, daß es der Studienrat gerade noch hören mußte.
    Die beiden Schüler rissen ihre Fahrräder herum und kurvten elegant zu dem zypressengrünen VW-Golf hinüber.
    »Irgendwelche Probleme?« fragte Paul Nachtigall scheinheilig.
    »So sieht’s aus, mein Sohn. Der Motor will nicht anspringen«, erwiderte der Studienrat. Selbstverständlich kannte er Paul Nachtigall, auch wenn er in der 10 c keinen Unterricht gab. Aber schließlich war der Boß der Glorreichen im Prinz-Ludwig-Gymnasium so bekannt wie ein bunter Hund.
    »Leider habe ich von technischen Dingen nicht die geringste Ahnung«, sagte Dr. Purzer. »Ich kann zu Hause nicht einmal Nägel richtig einschlagen.«
    »Darf ich mal?« fragte Paul Nachtigall höflich, lehnte sein Fahrrad gegen die Telefonzelle, beugte sich über den Motor und betrachtete ihn so, wie ein Arzt seine Patienten betrachtet. »Würden Sie noch einmal starten?«
    »Wenn du meinst«, erwiderte der Studienrat. Er setzte sich gehorsam hinter das Steuer und drehte den Zündschlüssel herum.
    Der Anlasser quälte sich ein heiseres Jaulen ab, und der Motor blieb stumm.
    »Die Zündkerzen«, stellte Paul Nachtigall fest. Genausogut hätte er sagen können: »Es liegt am Blinddarm.« Er richtete sich auf. »Ich will nichts garantieren, aber in zehn Minuten müßte die Karre wieder flott sein.«
    »Ja, verstehst du denn was von Autos?« fragte Dr. Purzer durch die Windschutzscheibe.
    »Jedenfalls mehr als von Latein oder Physik«, meinte der Boß und grinste. »Gestatten Sie, daß ich Ihr Bordwerkzeug benutze?«
    Karlchen Kubatz hatte sich inzwischen mit seinem Taschentuch ausgiebig die Nase geputzt. Das war für Emil

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