Das unheimliche Medium
nicht.
Davon ging Suko aus, das war für ihn keine Frage. Nur kam er nicht damit zurecht, was in dieser finsteren Umgebung falsch war. Abgesehen von den Bewohnern, die in einer tiefen Starre oder Veränderung lebten, konnte er überhaupt nichts sagen.
Und auch sein Freund John Sinclair hatte sich nicht gezeigt. So war Sukos Hoffnung, ihn hier in der Ortsmitte zu treffen, ebenfalls zusammengebrochen.
Wen konnte er fragen, wo sollte er hineingehen? Suko wußte einfach zuwenig über Weldon, ihm war nicht einmal bekannt, ob in dem Ort eine Polizeistation existierte. Wenn ja, hätte er dort hingehen und sich erkundigen können.
Er legte seinen Kopf in den Nacken und ließ die Blicke über den finsteren Himmel gleiten. Das Panorama der Sterne interessierte ihn dabei weniger, er wollte eben alles absuchen, was sich in seinem Sichtbereich befand.
Ein seltsames Glänzen fiel ihm auf. Zuerst dachte er an den Widerschein eines Gestirns, das konnte es jedoch nicht sein.
Sukos Neugierde war geweckt. Von ungefähr war das dort nicht entstanden, es mußte schon einen Grund gehabt haben, und den wollte er sich aus der Nähe ansehen.
In der Dunkelheit hatte er sich in der Entfernung geirrt. Er konnte nicht auf der Hauptstraße bleiben und mußte in eine Gasse eintauchen, die ihn an einen schmalen, aber stockfinsteren Tunnel erinnerte.
Nur seine Schritte waren zu hören. Ansonsten schlief um ihn herum alles. Er empfand es als bedrückend, durch die Schwärze zu gehen, in seinem Nacken spürte er das berühmte Kribbeln und rechnete auch mit einem Angriff.
Da passierte nichts.
Die Stille blieb, das Geräusch seiner Schritte veränderte sich auch nicht, die dunklen Hauswände traten zurück, er sah vor sich einige Lichtflecken und den dunklen Umriß eines größeren Hauses. Vor ihm verlief eine breite Straße. Die Gärten sahen aus wie eingefrorene Schatten. Der Wind bewegte die Blätter an den Obstbäumen. Allerdings nicht so stark, daß sie gegeneinander raschelten. Das Glänzen war geblieben. Suko sah es noch immer als unnatürlich an. In Dachhöhe, aber seitlich davon, schickte es seinen matten Schein in die Dunkelheit, ohne sie allerdings aufzuhellen. Das Tuch der Nacht war einfach zu dicht.
Dieses für sich stehende Haus war relativ groß. Wenn dort eine Familie lebte, konnte sie sich über Platzmangel nicht beklagen. Zur Straße hin war das Grundstück durch einen weißgestrichenen Zaun abgesichert worden. Ihn passierte Suko. Er stellte fest, daß der Zaun nicht um das gesamte Grundstück herum errichtet worden war, sondern dort endete, wo die Seiten anfingen. Suko blieb da stehen.
Schräg über ihm und an der seitlichen Dachkante schimmerte noch immer der silbrige Glanz. Bisher hatte er diesen Gegenstand nicht identifizieren können, nun, da er in der Nähe stand, wußte er genau, was es war, und er hätte beinahe gelacht.
Es war sehr simpel. Über ihm schimmerte eine Schüssel. Ziemlich groß, und mit dem Gestänge war sie in einem schrägen Winkel dicht unter dem Dach an der Hauswand angebracht worden. Eine Satellitenschüssel. Damit konnte der Besitzer zahlreiche Programme empfangen. Suko war zwar kein Fachmann, er kannte sich trotzdem mit diesen Schüsseln aus. Deshalb war es ihm ein Rätsel, wie diese Schüssel glänzen konnte. Es war kein Licht vorhanden. Äußerliche Einwirkungen schieden also aus.
Kam der Glanz von innen?
Das war möglich, das mußte so sein, und Suko, der vom langen Starren schon fast einen steifen Nacken bekommen hatte, machte sich so seine Gedanken. Konnte es sein, daß die Schüssel in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den Vorgängen hier stand, von denen sein Freund John Sinclair erzählt hatte? War sie der auslösende Faktor gewesen?
Eine Theorie nur, aber Suko war auf jeden Strohhalm angewiesen.
Er hörte ein Geräusch.
Eigentlich leise, nur in der Stille klang es ziemlich laut, und es war auch nicht weit vo ihm entfernt. Schaben, Kratzen?
Er schaute nach rechts, bewegte sich dabei, ohne von der Stelle zu weichen. Suko war bereit, sofort seine Waffe zu ziehen und sie einzusetzen. Noch konnte er nichts erkennen, bis er das Kratzen über sich hörte und dazu ein leises Fauchen.
Er entspannte sich. Eine Katze konnte ihn kaum gefährlich werden. Es sei denn, sie wäre verändert worden, doch das wiederum hatte er nicht gesehen.
Die Katze, sie war ebenfalls schwarz wie die Nacht, nahm vor ihm auch nicht Reißaus. Sie huschte an der Hauswand in die Höhe, sie krallte sich fest,
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