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Das unheimliche Medium

Das unheimliche Medium

Titel: Das unheimliche Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausgebaut.
    Die kleine Treppe erschien ihm unüberwindlich.
    Er atmete heftig, Schwindel überkam ihn, er mußte sich festhalten, griff einmal daneben und warf einen Stapel mit Toilettenpapier-Rollen um.
    Die hatte natürlich keiner gekauft.
    Er hob sie nicht auf. Zu schwach war er. Ihn lockte das Bett. Nur die Tatsache, sich bis dorthin schleppen zu müssen, gefiel ihm gar nicht.
    Deshalb blieb er erst einmal stehen.
    Dann hörte er das dumpfe Geräusch.
    Dreimal hintereinander klang es auf. Es riß ihn aus seiner Erstarrung, er schrak zusammen und drehte mit einer unendlich müden Bewegung den Kopf nach links.
    Jetzt konnte er gegen die Tür schauen. Ihr Glaseinsatz wurde von einem Metallrahmen umschlossen. Auch die Außenleuchte brannte noch. Ihr Licht fiel auf die Gestalt einer Frau. Miller kannte sie. Es war Chrissy Norman, eine Nachbarin. Sie wohnte gegenüber, war nie verheiratet gewesen und hatte ein Auge auf ihn geworfen. Da sie schon auf die Sechzig zuging und Miller junge Frauen bevorzugte, war sie für ihn uninteressant. Nicht in diesem Fall. Er freute sich jetzt, daß sie an der Tür erschienen war. Es war durchaus möglich, daß er in den folgenden Sekunden Hilfte brauchte.
    Mit sehr langsamen Schritten bewegte er sich an dem Regal entlang und auf die Tür zu. Beim Näherkommen stellte er fest, daß sich Chrissy gegen das Glas gelehnt hatte.
    Sie wirkte erschöpft.
    Der Schlüssel steckte von innen. Miller brauchte ihn nur einmal herumzudrehen, dann war die Tür offen. Er zog sie auf.
    Fast wäre Chrissy Norman in den Laden hineingestolpert. Soeben konnte sie sich noch fangen und stützte sich glücklicherweise nicht bei Vince Miller ab.
    Keuchend blieb sie stehen. Sie stierte nach vorn. Ihr graues Haar sah ungekämmt aus. Das verwaschene Kleid machte sie auch nicht attraktiver. Die spitze Nase stach wie ein Dolch aus ihrem Gesicht, und die dünnen Lippen zitterten.
    »Was ist denn los, Chrissy?« Miller wunderte sich, wie schwer es ihm fiel, den Satz zu sprechen.
    »Weiß nicht, weiß nicht…«
    »Dir geht es schlecht.«
    »Ja…«
    »Mir auch.«
    Es dauerte eine Weile, bis die Frau den Sinn der Antwort begriffen hatte.
    Dann hob sie den Kopf und blickte den Kaufmann an. »Dir auch, Vince? Dir auch?«
    »Ja.«
    »Seit wann?« Sie lehnte sich gegen die schräge und völlig leere Gemüsetheke. Im bleichen Licht sah ihr Gesicht aus wie das einer Leiche, doch Miller gab zu, daß er bestimmt keinen besseren Anblick bot.
    »Seit«, er schluckte, »seit ungefähr fünf Minuten.«
    Chrissy quälte sich ein heftiges Nicken ab. »Ja, Vince, da begann es bei mir auch.«
    »Und so plötzlich?«
    »Sicher. Wie angeflogen.«
    Beide schwiegen. Sie überlegten, keiner kam zu einem Ergebnis. Nur Miller stellte die Frage. »Sag mal, hast du denn schon darüber nachgedacht?«
    »Dazu bin ich noch nicht gekommen.«
    »Quatsch.«
    »Wieso? Glaubst du mir nicht?«
    »Richtig. Sonst wärst du hier nicht aufgetaucht. Man sieht dich doch sonst nicht in der Dämmerung.«
    »Ja, du hast recht. Das ist auch das Problem, draußen.« Sie betonte das Wort besonders. »Plötzlich, verstehst du, hat sich draußen alles verändert.«
    Er runzelte die Stirn. »Da komme ich nicht mit. Was soll sich denn verändert haben?«
    Sie sprach jetzt schnell, als hätte sie sich erholt. Dabei war es nur der Drang, etwas loszuwerden. »Die Luft, Vince, die verdammte Luft hat sich völlig verändert. Sie… sie ist so anders geworden.«
    »Wie denn?«
    Die Frau starrte ihn an. Ihre Augen sahen dabei aus wie graue Kugeln.
    »Das kann ich dir so genau auch nicht sagen. Ich weiß nur, daß sie sich verändert hat. Sie ist viel klarer geworden, reiner.«
    Er wollte grinsen und widersprechen, aber beides mißlang ihm. Statt dessen nickte er, ohne sich dessen bewußt zu werden.
    Chrissy Norman gab nicht auf. »Komm mit, Vince. Komm raus aus deinem Laden.«
    »Was soll ich draußen?«
    »Atmen«, sagte sie betont. »Du sollst nur atmen, dann wirst du es spüren, und ich bin sicher, daß es dir kalt den Rücken runterläuft.«
    »Meinst du?«
    Sie faßte ihn an. Er spürte den Druck dicht unter dem Ellbogen. Als die Frau näher kam, roch er ihren Schweiß, aber er gab seinen Widerstand auf und ließ sich vor die Tür zerren. Besser ging es ihm nicht. Die beiden kamen sich vor wie Greise, und als sie endlich nach wenigen Schritten stehenblieben, mußten sie erst einmal tief durchatmen.
    Vor ihnen lag die Dorfstraße. Eingehüllt in die schiefergrauen

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