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Das unheimliche Medium

Das unheimliche Medium

Titel: Das unheimliche Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lautlos die Tür hinter sich schloß. Neben der Tür hing an der Wand ein kleines Schlüsselkästchen. Sie wählte unter den verschiedenen Schlüsseln den passenden aus und schob ihn in das Schloß. Zweimal drehte sie ihn herum. Dieser Weg war versperrt.
    Dann kümmerte sie sich um die anderen Dinge. So schnell wie möglich lief sie zur Eingangstür. Ihr Atem flog, als sie stehenblieb. Es gelang Nora nicht, die Nervosität zu unterdrücken. Sie bewegte ihre Hände gegeneinander, rieb sie trocken, erst dann schloß sie die Haustür auf.
    Dabei blieb es nicht, Nora öffnete sie und warf einen ersten Blick nach draußen in den Vorgarten, an dessen Rand sich der weiße Zaun abzeichnete. Seine Pfähle leuchteten wie bleiche Knochen, die jemand nebeneinandergestellt hatte. Am Himmel lag das Bild der Gestirne wie gemalt. Der Mond hatte sich auch nicht mehr hinter den Schleiern vergraben. Erleuchtete nicht voll. Sein Licht wirkte blaß, und die Dunkelheit des Firmaments hinter ihm führte in die Unendlichkeit hinein.
    Noras Augen bekamen einen ungewöhnlichen Glanz. Sie sahen aus, als hätte sie das Licht der Sterne mit ihren Pupillen eingefangen. Es war die Kraft der anderen in ihrem Innern, die dazu beitrug, und sie vibrierte vor Erwartung.
    Der Fremde war hier, aber nicht da. Sie sah im Vorgarten keine Bewegung. Die Stille glich einer Bedrohung. Nicht für sie, sondern für den anderen. Sie würde sich ihre Welt nicht zerstören lassen, Nora wollte für ihre Welt kämpfen.
    In diesem Bewußtsein schloß das Mädchen die Tür.
    Zwölf Jahre war es alt. Äußerlich wirkte es auch nicht älter, doch im Innern sah es anders aus. Da war sie schon eine junge Erwachsene, die sehr genau wußte, was sie wollte.
    In ihrem Innern war kein Platz mehr für gute Gefühle. Sie dachte auch nicht an ihre Verwandten, jetzt zählte ausschließlich sie und ihr gewaltiger Plan.
    Sie zog sich mit schnellen Schritten zurück. Dann huschte sie die Treppe hoch. Das Innere des Hauses lag in einem geheimnisvollen Halbdunkel.
    Nora würde auch keine weiteren Lampen einschalten. Was an Energie gebraucht wurde, steckte in ihrem Körper. Mit dem rechten Ellbogen drückte das Mädchen die Tür zu seinem Zimmer auf, und der erste Blick galt dem Monitor.
    Die Gestalt war noch da!
    Nora bewegte sich nicht.
    Sie trat näher an den Bildschirm heran. Dabei erinnerte sie sich daran, wie er ausgesehen hatte, als die Gestalt ihr zum erstenmal erschienen war.
    Da war sie schon an den Seiten verschwommen gewesen. Das hatte sich jetzt geändert. Sehr scharf und deutlich zeichnete sie sich ab. Für sie ein Zeichen, daß sich der Fremde dem Ziel immer mehr genähert hatte. Er stand also fast vor dem Haus.
    Es war nicht so, als wäre es von Video-Kameras überwacht worden, denn eine Umgebung malte sich auf dem Monitor nicht ab. Nur eben der Schatten eines Menschen.
    Nora war sehr zufrieden. Die Tür zu ihrem Zimmer ließ sie offen. Sie rückte den Drehstuhl in die richtige Position und nahm darauf Platz. Der Computer war eingeschaltet, sie hörte das Summen. Als sie das Gehäuse berührte, kam es ihr vor, als wäre dieses Material ein Leiter, der eine schwache Energie in ihre Hände schickte. Kribbelnd breitete sie sich aus und lud sie immer stärker auf. Ihre Freunde waren auf der Hut, und Nora lächelte glücklich, denn sie fühlte sich so stark, weil ihr nichts mehr passieren konnte.
    Nach einer Weile löste sie die Hände, stand auf und bückte sich. Sie verfolgte den Weg der verschiedenen Kabel, die offen in ihrem Zimmer lagen. Ihr Onkel hatte sie stets unter Leisten verschwinden lassen wollen, dagegen hatte sie sich erfolgreich gewehrt.
    Schwachstrom lief durch die Leitungen. So war es jedenfalls in der Regel, aber das wiederum würde sich ändern, wenn sie diese Leitungen in einen direkten Kontakt brachte.
    Dann verwandelte sich der Strom in eine starke Energie, die sie wiederum aufnehmen konnte. Da war sie unersättlich.
    Sie lächelte…
    Es würde alles gut werden.
    Alles…
    ***
    Suko war gedanklich auch jetzt noch mit seinem Freund John Sinclair beschäftigt, als er auf dem normalen Weg um das Haus herumlief. Er hatte sich noch nicht entschieden, von welcher Seite er es eventuell betreten würde, ob von vorn oder von hinten, das mußte einfach die Situation ergeben. Er hätte durch eine Hintertür hineingehen können, doch er wollte sich zunächst vorn umschauen, weil er dort auch einen Kontakt zur Straße hatte und es möglich war, daß ihm sein Freund

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