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Das unheimliche Medium

Das unheimliche Medium

Titel: Das unheimliche Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verändert. Zwar war die Düsternis geblieben, sie aber wurde zerschnitten von unzähligen grellen und hellen Blitzen, die sich über dem Ort Weldon entluden. Sie waren einfach da, sie drangen aus den nahen Wolken und aus der Unendlichkeit des Alls, um sich an einem bestimmten Punkt zu vereinen, wo sie sich zu einem grellen Muster zusammenfanden.
    Ein Spinnennetz aus Energie lag über dem Dorf. Fahles Dunkel, künstliche Helligkeit wechselten sich gegenseitig ab. Die Natur spielte verrückt, und es gab auch keinen Donner. Also gehörten die Blitze nicht zu einem Gewitter.
    Sie waren einfach ein Phänomen!
    Die langen Lichtspeere jagten sich gegenseitig. Sie tobten sich aus, sie brachten den Schrecken, sie waren kalt, als wären Eislanzen geschleudert worden. Sie veränderten ständig ihre Richtungen, und es gab einfach keinen zentralen Punkt, von dem sie gekommen wären.
    Ihr Tanz wurde zu einem lautlosen, makabren Reigen, und sie machten den Ort dank ihrer Bleichheit zu einer regelrechten Gespensterstadt, über und durch die bleiche Schatten huschten, eben die Reflexionen der Energien.
    Obwohl der Schrecken vorhanden war, spielte er sich mit einer perfekten Lautlosigkeit ab. Er rollte am Himmel ab wie ein Film, ein Geistertanz aus Energien. Bilder, Szenen, schaurige Gestalten, das alles in den dunklen Himmel gezeichnet und gleichzeitig auf die Erde niederrasend. Mit unheimlicher Wucht jagten die Blitze auf den Ort nieder. Sie trafen, aber sie trafen doch nicht. Sie huschten vorbei, sie sorgten für das bleiche Gespenstertum, und sie schienen die Schatten der Leichen aus den Gräbern als bleiche Gestalten in den Himmel zu schleudern.
    Manchmal schufen sie auch Figuren, die dann aussahen, als wären sie mit einem spitzen Stift in den Himmel gezeichnet. Sie fuhren aufeinander zu, sie stießen zusammen, um einen Moment später ihre neugebildete Formation wieder zu zerreißen.
    Die beiden einsamen Zuschauer standen vor dem Geschäft des Kaufmanns. Sie hielten sich an den Händen gefaßt und waren sprachlos.
    Sie waren erschreckt und fasziniert zugleich. In ihren Gesichtern stand die Furcht wie eingemeißelt. Sie wurden selbst von der Blässe des sie treffenden Lichts nicht verwischt, und jede Falte wirkte dadurch noch tiefer.
    Am Himmel tobten sich die Energien aus.
    Immer mehr Blitze entstanden. Sie bildeten über dem Ort ein zuckendes, grelles Dach. Einen harten Wirbel, scharf gezeichnete Striche und Netze, einen irren Reigen, der immer mehr Nachschub bekam und das Netz dichter zog.
    So hatten sie Weldon noch nicht erlebt. Ihnen kam es vor, als wären Hunderte von Fotografen dabei, gleichzeitig abzudrücken, um jedes Haus aufzunehmen. Ihr Dorf glich im Blitzgewitter einer Projektion des wahren Bildes.
    Bäume schimmerten, als wären ihre Aste und Zweige mit einer silbrigen Eisschicht belegt. Ebenso wirkten die Dächer und Wände der Häuser.
    Über die Straße huschte das grellweiße Licht, verschwand wieder, tauchte erneut auf, glitt zurück in die tiefe Dämmerung, war dann wieder da, denn die Natur holte nur in kurzen Stößen Atem.
    Sie konnten auch nicht sehen, ob sich das Lichtgewitter nur auf einen bestimmten Punkt konzentrierte. Sie waren einfach überall. Schräg, gerade, von oben oder von der Seite her kommend rissen sie immer wieder Löcher in die fahle Dämmerung hinein.
    Auch das Haus des Kaufmanns wurde getroffen. Die Blitze verwandelten es in ein Geisterhaus. Seltsamerweise schlugen sie nicht ein. Sie zerstörten nicht, sie legten nichts lahm.
    Und dann waren sie weg, genauso schnell, wie sie erschienen waren.
    Plötzlich zeigte sich der Himmel wieder normal.
    Als eine riesige Fläche lag er über dem Land. Glatt, kaum noch mit Wolkenstreifen bedeckt, zumindest waren diese nicht zu sehen, eine kalte, glatte Düsternis.
    Fast gemeinsam atmeten Chrissy Norman und Vince Miller aus, als hätten sie sich abgesprochen. Die Hand der Frau rutschte aus der des Mannes, er bemerkte es nicht einmal. Miller starrte noch immer gegen den Himmel, aus dem jedoch kein Blitz mehr hervorjagte.
    »Sie sind weg!« Chrissy Norman sprach mit tonloser Stimme. »Sie sind nicht mehr da.«
    Miller schwieg.
    »Es ist so dunkel.«
    Miller blieb noch immer stumm.
    Chrissy wollte dies ändern und stieß den Mann in die Seite. »He, hast du nicht gehört? Die Blitze sind weg! Der Himmel ist dunkel. Schau hin, da wirst du nichts sehen.«
    Er nickte.
    »Warum sagst du denn nichts?«
    Endlich öffnete er den Mund. Doch seine Bemerkung

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