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Das unheimliche Medium

Das unheimliche Medium

Titel: Das unheimliche Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kerzenschein nach dem Buch suchen.«
    »Das ist eine gute, sogar sehr gute Idee. Das werde ich auch tun«, sagte er lächelnd.
    »Gut, ich gehe dann.« Sie trippelte zurück, den Blick auf Vince Miller gerichtet, der sie überhaupt nicht wahrnahm und nur mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war.
    Er hat sich verändert, dachte die Frau. Er hat sich tatsächlich nach diesem Blitzgewitter verändert. Er ist längst nicht mehr der alte. Was soll das noch werden! Und sie fragte sich, ob auch sie sich so stark verändert hatte.
    Eigentlich nicht, denn ihr ging es wieder besser. Die Schwere war aus ihren Gliedern gewichen, sie konnte wieder normal durchatmen, und sie wollte schnell zurück in ihr Haus, vor dessen Größe sie sich plötzlich fürchtete. Allein in so vielen Räumen, bei dieser bedrückenden Finsternis, und es würde ihr wohl kaum gelingen, mit einer Freundin zu telefonieren, denn die Energieversorgung war eben lahmgelegt worden.
    Zu Ciaire hinlaufen wollte sie auch nicht. Der Weg war ihr zu weit, denn sie wohnte am anderen Ende von Weldon.
    Den Kaufmann sah sie nicht mehr, denn die Dunkelheit hatte ihn längst verschluckt.
    Da irrte sie, denn der Kaufmann war zurück in seinen Laden gegangen.
    Trotz der Fülle und der im Weg stehenden Regale bewegte er sich traumhaft sicher, denn dies war seine Welt. Er wußte auch, wo die Kerzen lagen. Ziemlich weit unten, in einer der Schubladen.
    Er bückte sich und holte ein halbes Dutzend der langen Kerzen hervor.
    Er steckte sie in die rechte Tasche seines weißen Kittels, wo sich auch das Feuerzeug befand. Ziemlich schnell richtete er sich auf. Nicht den leichtesten Schwindel spürte er. Es kam ihm vor, als hätten die Blitze sein Unwohlsein vertrieben. Seine Gedanken bewegten sich wieder klar und scharf. Mühelos überwand er die drei Treppenstufen, stieß die Tür zum Flurlager auf und stieg in die erste Etage hoch. Auf dem Absatz vor seiner Wohnungstür hielt er inne und entzündete den Docht der ersten Kerze. Die Flamme beleuchtete auch das Schloß, in das er seinen Schlüssel schob. Er drehte ihn nur um eine Idee nach links, dann öffnete sich die Tür mit einem leisen Schnacken.
    In der Diele entzündete Miller den zweiten Docht. Beide Kerzen in der Hand schritt er auf das Wohnzimmer zu. Der flackernde Schein huschte ihm voraus. Er ließ große Schatten entstehen, die wie lautlose Ungeheuer an den Wänden entlangstrichen.
    Auf dem braunen Holztisch stand ein buntbemalter Teller. Auf ihn ließ er einige Tropfen Wachs fallen, bevor er die Kerze hineindrückte und somit für einen guten Stand sorgte. Die zweite stellte er auf den kleinen Beistelltisch mit der Marmorplatte und den krummen Eisenbeinen, verteilte die anderen ebenfalls und fühlte sich in seiner Wohnung plötzlich sehr wohl.
    Er setzte sich hin. Der Sessel war weich, er sank hinein. Hier wollte er die nächste Zeit verbringen und genau über das unheimliche Geschehen nachdenken.
    Es war schon ein besonderes Ereignis gewesen. Nicht nur besonders, einmalig. Das Jahrhundertereignis! Davon konnten andere Orte, auch größere, nur träumen. Er mußte nur dafür Sorge tragen, daß die Menschen hier auch richtig reagierten und bereit waren, alles zu akzeptieren. Dafür würde er sorgen. Er würde so lange reden, bis allen in Weldon klargeworden war, daß sie hier den ersten Kontakt mit einem Außerirdischen erlebt hatten.
    Ja, das war gut, das war sogar sehr gut.
    Aber zuvor mußte er sich kundig machen. Miller dachte an das Buch. Wo hatte er es nur hingelegt? Bevor er mit der eigentlichen Suche begann, wollte er nachdenken, und er fing beim Tod seiner Frau an. Damals hatte er aufgeräumt, verschiedene Dinge, die ihm nicht wichtig erschienen waren, zur Seite geräumt. Nur – wohin?
    Er lachte selbst, als er sich die Frage stellte. Hier im Raum lag das Buch nicht. Vielleicht im Schlafzimmer. Miller erinnerte sich daran, daß er eine Hälfte des Kleiderschranks ausgeräumt hatte. Die Kleidungsstücke hatte er verschenkt, und so war im Schrank jetzt Platz genug für andere Dinge.
    Vince Miller war davon überzeugt, daß es im Kleiderschrank lag. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht. Die Augen bekamen einen harten Glanz.
    Er freute sich, und er rechnete damit, daß die Außerirdischen noch in dieser Nacht Kontakt aufnehmen würden.
    Er stand auf.
    Es ging ihm gut, sogar sehr gut. Der Gedanke, bald das Buch in den Händen zu halten, beflügelte ihn. Das Unwohlsein vor dem Eintreten der Blitze war

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