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Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Titel: Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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Neuigkeiten. Es gab einen Bericht über zwei Alchemisten, die ein neues Schießpulver entdeckt hatten und derzeit im Hospital von Hohenweis versorgt wurden. Außerdem standen tolle Spukgeschichten darin. Am Ostrand des Finsterwaldes klagte eine Familie über einen aufdringlichen Poltergeist, der inzwischen nicht nur sein eigenes Zimmer im Haus beanspruchte, sondern jetzt sogar schon seine Freunde einlud und mit ihnen rauschende Feste feierte. Primus schmunzelte.
    Doch plötzlich fiel aus der Zeitung ein kleines, buntes Reklameblatt heraus, auf dem viele Bauklötze, Bälle und Puppen abgebildet waren.
    »PLIMS SPIELZEUGLADEN«, las er. »Wer in aller Welt ist denn Plim ?« Er drehte den Zettel um und betrachtete staunend den Reklametext.
    Soll Ihr Kind am Festtag bocken,
    so schenket Mützen und warme Socken.
    Doch freudig tanzt das Kleine dahin,
    wenn es Spielzeug findet von Miss Plim.
    Plims Spielzeugladen
    Tannenstumpf 1 am Kräutersteig
    Finsterwald
    »Wo kommt die denn auf einmal her?«, fragte er. »Von der habe ich ja noch nie etwas gehört.«
    Er zerknüllte den Werbezettel und warf ihn geradewegs in den Kamin. Dann las er weiter. Nach einigen Seiten stolperte er über einen Artikel, der von seltsamen wandernden Lichterketten im Wald berichtete. Primus rümpfte die Nase. Er setzte sich aufrecht hin, bevor er sich mit größter Aufmerksamkeit über den Artikel beugte. Das Bemerkenswerte war, dass die Lichter allesamt in der Nähe eines großen Steinquaders verschwunden waren, der östlich der Wegkreuzung im Finsterwald stand. Nach seinen eigenen Beobachtungen der letzten Nacht war ihm sofort klar, dass hier von Hügelkobolden die Rede war. Und wenn diese Kobolde zuletzt bei dem besagten Stein gesehen worden waren, dann musste sich wohl oder übel genau dort eine der geheimen Türen befinden.
    Den Stein kannte er nur allzu gut und dieser würde bestimmt nicht so leicht zu verwechseln sein wie die Hügel von gestern Nacht.
    »Ich komme gleich zurück«, rief er und schwang sich aus dem Fenster.
    Die Luft roch angenehm frisch. Primus war richtig gut gelaunt und flog dicht über dem Schneckenbach nach Norden. Kurz vor dem Waldrand zog er nach oben, bevor es in den Wald hineinging. Nur wenige Minuten später kam er zu der Kreuzung mit dem Wegweiser. Wie gewöhnlich gab er ihm einen kräftigen Stoß, verdrehte die Schilder und bog dann scharf nach Osten ab. Von nun an folgte er dem Kräutersteig, einer Querverbindung, die bis in die Hauptstadt führte. Aber so weit musste er gar nicht fliegen, denn der gesuchte Steinquader befand sich hier ganz in der Nähe. Nach einer Reihe mächtiger Eichen erreichte er einen kleinen Hügel, der neben dem Wegesrand in einer Lichtung lag. An diesem besagten Hügel lehnte der Quader, umringt von hohen Dornenbüschen.
    »So«, sagte Primus, »da wären wir. Jetzt gilt es nur noch, die Tür zu finden.«
    Er verwandelte sich in seine menschliche Gestalt und betrachtete mit prüfendem Blick den großen Stein. Aber leider war von einer Tür nicht die geringste Spur zu sehen. Der Steinblock war doppelt so hoch wie Primus selbst, rechteckig gehauen und verhältnismäßig glatt geschliffen. Primus trat ganz nahe an den Quader heran und tastete ihn neugierig ab. Jede einzelne Ritze betrachtete er aus nächster Nähe, so dass er diese schon fast mit seiner Nase berührte. Doch finden konnte er nichts. Er presste sein Ohr gegen den Stein, um zu lauschen. Aber das Einzige, was er hörte, waren ein Specht und ein Kuckuck irgendwo in den Bäumen. Grimmig verschränkte er die Arme. Dann lehnte er sich rücklings gegen den Stein.
    »Ich möchte wissen, wie diese Burschen das anstellen. Es muss da irgendeinen Trick geben.«
    Er wechselte erneut die Gestalt und flatterte zur Oberseite des Steins. Allerdings war auch hier nichts weiter zu finden. Enttäuscht setzte er sich auf die Vorderkante und ließ seine Flügel baumeln.
    Dann hielt er die Luft an. Von irgendwoher drangen Geräusche an sein Ohr. Sie kamen von der Wegkreuzung. Knackend näherten sich Schritte und das Geplapper von mindestens drei Personen war zu hören. Konnten das womöglich die Kobolde sein? Primus biss die Zähne zusammen. Wenn ja, dann würden sie vielleicht unter ihm den Stein öffnen?! Er breitete seine Flügel aus und legte sich ganz flach auf die Oberseite des Quaders, um von unten nicht gesehen zu werden. Vorsichtig lugte er zum Weg.
    Die Schritte kamen näher.
    Wenige Sekunden später war es so weit. Von seinem Versteck

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