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Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Titel: Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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meinen Kenntnissen ist dies das einzige Buch, das sich mit dieser Wissenschaft befasst. Weitere Bücher über dieses eigenartige Thema gibt es bei uns nicht.« Er legte das Buch auf das Pult und hob erneut den Zeigefinger. »Wie gesagt. Weitere Bücher gibt es nicht. Ihr müsst Euch also morgen nicht wieder herbemühen und erneut alles durcheinanderbringen!«
    Er blickte Primus über seinen Zwicker an, nickte und zog sich zurück.
    Sprachlos starrte Primus auf das Buch. Er konnte beinahe seinen Augen nicht trauen, als er den Umschlag erblickte. Zwar trug das Buch keinen Titel, aber dafür war ein Zeichen in das Leder der Vorderseite eingearbeitet, das ihm mehr als vertraut erschien. Es zeigte eine dünne Sichel, die sich an einen mit verschlungenen Linien gefüllten Kreis schmiegte. Es war das gleiche Zeichen, das sich auch auf dem steinernen Boden im Keller des Turms befand und das er während der heißen Tage dort unten so oft betrachtet hatte. Schweigend strich er über das Leder. Dann öffnete er sachte das Buch und blickte auf die erste Seite, auf der in geschwungenen Lettern geschrieben stand:
    Die Legende aus dem Unkrautland
    Die Mondsichel und ihre magischen Elemente
    Primus fiel auf, dass es sich bei diesem Buch nicht um das Werk eines Buchdruckers handelte, sondern um eine Sammlung persönlicher Niederschriften. Mehr konnte er leider nicht erkennen, da das Buch plötzlich mit einem lauten Knall zugeklappt wurde.
    Dort, wo sich das Zeichen auf dem Umschlag befand, ruhte nun die Hand eines Mannes mit einem breiten Siegelring am Mittelfinger.
    Primus lief ein Schauder über den Rücken. Er hob den Kopf und blickte an einer großen Gestalt empor, die in einen schwarzen Umhang gehüllt war. Mit finsteren Augen schaute der Mann zu Primus herunter. Ganz ohne Zweifel – es war der gleiche Mann, den er vor einigen Nächten durch das Fernrohr auf dem See beobachtet hatte!
    Dieser besaß ein markantes Gesicht mit tief liegenden, stechend blauen Augen. Sein schwarzes Haar war fast vollkommen ergraut und unter seinen eingefallenen Wangen zierte ein kleines Bärtchen das Kinn.
    »Wonach sucht Er hier eigentlich?« Der Unbekannte sprach langsam und herablassend. »Wer hat Ihm dieses Buch gegeben?«
    In diesem Moment kam der Bibliothekar durch die Halle gelaufen. Keuchend stellte er sich dazu und schnappte nach Luft: »Gege… Geehrter Herr Rabenstein«, stotterte er, »e… es tut mir ausgesprochen leid. Ich wusste nicht, dass es sich um eines Eurer Bücher handelt. Ich dachte nur, äh, dass ich vielleicht …«
    »Verschwindet, Milbenwang«, sagte Rabenstein zu dem zitternden Bibliothekar, ohne dabei den Blick von Primus abzuwenden. »Mit Euch unterhalte ich mich später.« Er blickte kurz zu Plim, richtete aber seine Augen blitzschnell wieder auf Primus. »Nun?«, setzte er an. »Wofür braucht Er dieses Buch?«
    Und wieder hatte Primus keine Gelegenheit zu antworten, da diesmal Plim lautstark dazwischenquasselte:
    »Das geht dich überhaupt nichts an«, rief sie. »Oder, wenn es dir lieber ist, es geht Ihn gar nichts an. Warum trollst du dich nicht wie Milbenwang und lässt uns hier unsere Arbeit machen?«
    Rabenstein schaute Plim böse an.
    »Arbeit? Wie interessant. Woran arbeitet Ihr genau, junges Fräulein?« Er machte eine kleine Pause. »Aber was immer das auch sein mag, diese wertvollen Aufzeichnungen nehme ich lieber wieder an mich. Es wäre nicht auszudenken, wenn sie beschädigt würden.« Mit diesen Worten griff er sich das Buch.
    Plim protestierte.
    Doch Primus zog sie am Ärmel. »Komm, wir gehen«, sagte er zu ihr und schob sie in Richtung Ausgang.
    »Was glaubt dieser Mensch eigentlich?«, keifte sie. »Sieht aus wie eine alte Krähe auf dem Weg zu einer Beerdigung und …«
    Primus aber murmelte ihr leise ins Ohr: »Halt endlich die Klappe. Das ist der Kerl aus dem Boot .«
    »Was?«, maulte sie.
    »Der Kerl, von dem ich dir erzählt habe«, summte er zwischen den Zähnen hindurch. »Bei dem habe ich gar kein gutes Gefühl.«
    »EINEN AUGENBLICK!«, schallte es von hinten.
    Primus blieb stehen und drehte sich um.
    Gefährlich langsam kam Rabenstein durch die Halle auf ihn zugeschritten und hob prüfend das Kinn. Mit einem abfälligen Gesichtsausdruck sah er sich Primus von oben bis unten an.
    »Sag Er mir, haben wir uns nicht schon einmal gesehen?«, fragte er.
    »Nicht dass ich wüsste«, kam es als Antwort. »Solch ein Vergnügen hätte ich bestimmt nicht vergessen.«
    »Er kommt mir aber durchaus

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