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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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Wollt Ihr damit etwa sagen, dass dieses Gebäude dort drüben gar nicht die Schwarze Hütte ist?«
    Zittrig hob die Frau ihren Finger. »Weiter im Westen, viel weiter im Westen. Sie steht dicht am Rande der Berge. Kannst sie unmöglich verfehlen, mein Jungchen. Wirst sie finden. Der Pfad führt euch direkt dorthin. Der Pfad nahe beim Haus.«
    »Sieh mal an.« Primus verschränkte die Arme und schielte zu Plim. »Könnte mir Miss Plim dann gütigerweise verraten, was wir hier machen?«
    »Wie bitte?«
    »Wer hat dir bloß eingeredet, dass die Schwarze Hütte in den Westlichen Sümpfen steht? Wir sind ja am vollkommen falschen Ort! Das ist ein Ammenmärchen, das dir deine Großmutter da erzählt hat.«
    »Ach«, keifte sie, »wie schön. Irgendeiner muss ja wieder einmal Schuld haben.«
    »Selbstverständlich!«
    »Na, das ist wieder einmal typisch«, meckerte sie. »Der werte Herr ist ja soooo schlau. Hat bis vor einigen Tagen noch nie etwas von der Schwarzen Hütte gehört, aber weiß plötzlich gaaaanz genau, wo sie steht. Wie könnte es auch anders sein!«
    Aufgeregt fingen die beiden zu plappern an.
    Sie stritten, sprachen durcheinander und kamen von einem Thema zum nächsten. Bucklewhee, der neben ihnen auf dem Boden saß, fand das alles hochinteressant.
    Als sie endlich mit dem Diskutieren fertig waren, wandte sich Primus entschuldigend an die alte Frau. »Verzeiht mir bitte, hier gab es nur gerade ein kleines Missverständnis. Könntet Ihr uns möglicherweise noch etwas über …« Er unterbrach seinen Satz und schaute überrascht auf das alte Koboldmütterchen. Dieses saß schlafend im Stuhl. »Hallo?«, sagte er. »Könnt Ihr mich hören?«
    Doch die Frau wachte nicht auf.
    Primus und Plim stellten ihre Tassen ab. Dann zogen sie ihr die Wolldecke bis über die Schultern, gingen auf Zehenspitzen durch den Wagen und verschwanden lautlos nach draußen ins Freie.
    Ein kühler Lufthauch strich über das Gras, während Primus und Plim im Schatten des Wagens saßen. Bucklewhee schätzte die Stunde. Es musste Mittag sein, bestenfalls früher Nachmittag – genau konnte er es nicht sagen. Er hüpfte durch die Wiese und schaute kritisch zum Himmel. Dicke Wolken brauten sich im Norden zusammen. Wahrscheinlich würde der Winter auch in den Sümpfen nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Mit den Füßen zwischen den Speichen hockte Primus auf dem Wagenrad und dachte nach. Der Besuch bei der alten Frau hatte ihnen nur noch mehr Rätsel aufgegeben. Von welchem Licht hatte sie gesprochen, fragte er sich, und von welchem Spiegel? Zu gerne hätte er ihr noch weitere Fragen gestellt. Gedankenversunken blickte er vor sich hin und ließ sich die Geschehnisse der letzten Tage noch einmal durch den Kopf gehen.
    Schließlich wandte er sich an Plim, die neben ihm auf der Klapptreppe saß. »Es gibt da eine Sache, die ich überhaupt nicht verstehe.«
    Plim blickte auf. »So? Da bin ich ja mal gespannt.«
    »Nun, ich habe neulich im Finsterwald eine Absperrung gefunden«, erzählte er, »hinten, in der Nähe der Wegkreuzung.«
    »Was? Wovon redest du?«
    »Vor einigen Tagen«, bekräftigte Primus, »da bin ich von der Kreuzung im Wald ein kleines Stück weiter nach Westen geflogen. Du weißt schon, da, wo sich der Distelpfad mit dem Kräutersteig schneidet. Ich wollte mich nur einmal ein wenig dort umsehen, da ich noch nie in dieser Gegend gewesen bin.«
    »Ja und? Hast du etwas Interessantes entdeckt?«
    »Ich glaube schon«, antwortete er, »denn nach einer kurzen Strecke durchs Dickicht bin ich plötzlich auf eine Art Barrikade gestoßen. Es war ein Schild, das an einem Holzgerüst befestigt war. Todesgefahr , stand drauf. Betreten der Sümpfe verboten .«
    »Aha, und hilft uns das weiter?«
    »Ich weiß nicht genau«, meinte Primus, »aber mir kommt es langsam so vor, als würde jemand mit aller Kraft verhindern wollen, dass man sich dieser Hütte nähert. Dazu passt auch das schaurige Kindermärchen, das man sich in den Dörfern erzählt. Irgendjemand riegelt die Gegend ab und redet den Leuten ein, die Schwarze Hütte würde sich in den Westlichen Sümpfen befinden, so dass sich alle Welt von hier fernhält.«
    »Du meinst, jemand hat absichtlich das Gerücht verbreitet, dass es sich bei Tannias Häuschen um die Schwarze Hütte handelt?«
    »So kommt es mir vor.«
    »Das ist ja ungeheuerlich«, schnaufte sie.
    Primus wippte mit dem Kopf. »Na ja, aber jetzt überleg doch mal. Es ist doch auch nicht sonderlich schwer, einer

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