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Das unsichtbare Grauen

Das unsichtbare Grauen

Titel: Das unsichtbare Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Spratt
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Nuklearextrakt überbringen wie eine taufrische Rose.«
      »Und ich sehe mir diesen Sarkophag im Familienmausoleum jetzt noch mal sehr gründlich an«, beschloß Inspektor Walker. »Mal sehen, wer jetzt drin liegt!«
      Das Haus stammte ganz offensichtlich aus der Jugendzeit der Königin Victoria und befand sich in einem der Randbezirke von Birmingham. Mary Arbuckle öffnete persönlich. Sie war eine kleine, verhutzelte alte Frau im weißen Kittel und sah durch dicke Brillengläser zu Bobby King und Maggie Elling auf.
      »Mein Name ist Bobby King. Das ist Miß Margaret Elling. Wir haben das Vergnügen, Ihnen ein kleines Angebinde von Lord Angus Gray zu überbringen.« Bobby King hielt dem alten' Fräulein den Tiegel mit dem Nuklearextrakt entgegen.
      »O ja, wie nett von Ihnen, kommen Sie doch herein!« Mary Arbuckle trat zur Seite und ließ ihre Besucher eintretet.
      Es ging über einen dunklen Flur. Dann tat sich vor ihnen ein Wohnzimmer mit Plüsch und Spitzendeckchen auf.
      »Bitte, nehmen Sie Platz. Mögen Sie einen Schluck Ingwerwein?«
      Bobby King schüttelte sich insgeheim vor Grausen, sagte aber höflich: »Vielen Dank, für so starke Getränke ist es noch etwas zu früh am Tag. Nun also, hier ist der Nuklearextrakt. Ich hätte Ihnen natürlich lieber einen Tiegel mit getrüffelter Gänseleberpastete gebracht, aber Lord Gray hatte wohl gerade keine zur Hand.«
      Mary Arbuckle kicherte: »Sie Schlimmer sind ja ein rechter Witzbold. Aber lassen Sie nur, es ist schon alles in Ordnung.«
      »Wozu ist denn das Zeug - ich meine, was machen Sie mit dem köstlichen Nuklearextrakt?« fragte Bobby King.
      »Lord Gray, mein lieber Kollege, Lord Gray schickt mir in regelmäßigen Abständen diese Substanz, die sein Forschergenie in seinem Labor destilliert und nuklearisiert. Ich wiederum setze sie in meinem Labor intensivem Beschuß von Omikron-Ionen aus und verwandle sie somit zum Endprodukt, das Lord Gray dann gewöhnlich zwei Tage später abholt. Vorher ist es noch einige tausend Grad zu heiß, als daß man es in die Tasche stecken könnte.«
      »Tut mir ja leid, Miß Arbuckle, daß Lord Gray diesmal nicht kommen kann. Er ist zur Zeit tot!«
      »Ach wie dumm«, erwiderte Mary Arbuckle. »Wo ich ihn doch fragen wollte, was er mit dem Omikron-ionisierten Nuklearextrakt eigentlich macht. Diese Frage schwebt mir nämlich seit Jahren schon auf der Zunge.«
      »Da würde ich ihn auch mal fragen, wenn ich an Ihrer Stelle wäre«, pflichtete ihr Bobby King bei.
      »Aber wenn er nun doch tot ist«, gab Mary Arbuckle zu bedenken.
      »Vielleicht überlegt er sich's nochmal«, tröstete Bobby King sie. »Maggie, kommen Sie, wir wollen Miß Arbuckle nicht vom Ionisieren und uns nicht vom Lunch abhalten.«
      Sie verabschiedeten sich. Bobby half seiner hübschen Reisegefährtin in den Bentley und fuhr so behutsam wie nachdenklich an. In der Innenstadt fanden sie ein recht verlockend aussehendes Restaurant, in dem noch ein Tisch frei war.
      »Entschuldigen Sie mich einen Augenblick«, bat Maggie Elling. »Ich muß meinen Chefredakteur anrufen.«
      »Natürlich.« Bobby King stand höflich auf, als Maggie den Tisch verließ. Doch setzte er sich nicht wieder, um auf sie zu warten, sondern ging rasch hinaus auf den Parkplatz, um sich in den Bentley zu setzen. Er drückte einen Knopf. Ein Teil der Nußbaumarmaturen glitt beiseite und gab die Bedienung der Nachrichtengeräte frei, mit deren Hilfe man rund um den Erdball Verbindung aufnehmen konnte. Doch Bobby King wollte seinen Onkel Alfred in der B.I.A.-Zentrale in London.
      Lord Alfred Bensing war sofort am Gerät und fragte: »Was gibt es diesmal, Neffe?«
      »Eine kleine Überprüfung«, sagte Bobby King. »Margaret Elling, hübsch, Anfang 20, blond.«
      »Mit anderen Worten: ganz dein Typ«, stellte der Lord gelassen fest. »Was willst du über sie wissen? Ob sie mehrere Liebhaber hat?«
      »Ob sie - und wenn ja, als was sie für den >Evening< arbeitet«, ergänzte Bobby King eilig. »Und wenn es bitte möglich wäre, hätte ich diese Auskunft gern bis vorgestern. Ende!«
      Er schaltete das Gerät ab. Nußbaum glitt vor die Skalen und Schalter. Das Innere des Wagens sah wieder so unschuldig
      aus wie ein Freudenmädchen beim Vespergebet. Rasch stieg er aus und kehrte ins Restaurant zurück. Maggie Elling saß bereits wieder am Tisch und studierte die Speisekarte. Bobby King murmelte eine Entschuldigung und setzte sich. Auch er begann

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