Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das unsichtbare Grauen

Das unsichtbare Grauen

Titel: Das unsichtbare Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Spratt
Vom Netzwerk:
auch wirklich war. Alles weitere würde sich dann wohl schon ergeben.
      Als sie London erreichten, war es schon Abend. Bobby King hielt und wandte sich an seine Begleiterin: »Wie ist es, dinieren wir zusammen bei mir?«
      »Ja, sehr gern. Ich möchte nur zuvor meinen kleinen Wagen dort abholen, wo wir ihn zurückgelassen haben.
      Genaugenommen gehört er gar nicht mir, sondern einem Freund. Ich muß ihn zurückbringen. Und dann möchte ich mich natürlich umziehen.«
      »Dann also um neun Uhr bei mir. Die Adresse kennen Sie ja«, sagte Bobby King und stieg aus, um Maggie höflich aus dem Wagen zu helfen. Er selbst fuhr sofort weiter. Er lenkte den »Bentley« zehn Minuten später in die Tiefgarage unter dem modernen Hochhaus und schoß dann im Lift direkt hinauf in das Penthouse. Es war auf dem Dach des Hochhauses errichtet und beherbergte außer luxuriösen Wohnräumen auch das Hauptquartier vom B.I.A.
      Lord Alfred Bensing saß am flackernden Kamin, das Portweinglas in der einen, eine Zigarre in der anderen Hand.
      Er hatte von seinem bequemen Sessel aus nicht nur die Kontrolle über sämtliche Nachrichtengeräte der Zentrale, sondern durch getönte Panoramascheiben auch einen herrlichen Blick über die Silhouette von London, vom Big Ben bis zur Tower Bridge. Er sah sich um, als Bobby eintrat.
      »Oh, hallo, Junge. Auch einen Port?«
      »Danke, nein.« Bobby ließ sich in den Sessel neben Lord Bensing fallen. »Puh, das waren anstrengende zwei Tage.«
      »Und? Irgendwelche greifbaren Ergebnisse?« wollte der Lord wissen.
      »Nur eines, und das ist allerdings sensationell.« Bobby schwieg einen Augenblick, bevor er fortfuhr. »Ob du's glaubst oder nicht, wir haben es mit einem unsichtbaren Gegner zu tun!«
      »Du meinst mit einem unbekannten Gegner«, verbesserte sein Gesprächspartner.
      »Nein!« Bobby King sprang erregt auf und ging vor dem Kamin hin und her. »Du hast mich schon richtig verstanden, Onkel. Es handelt sich um einen Unsichtbaren. Um eine Person, die sich und andere dem menschlichen Auge entziehen kann.« Bobby berichtete kurz von Maggie Elling, und wie sie in seinem Wagen langsam wieder sichtbar geworden war. »Sie wußte nicht mal was davon. Sie glaubte, nur bewußtlos gewesen zu sein. Aber sie war außerdem auch unsichtbar, und ein Unsichtbarer hat sie in meinen Wagen getragen.«
      »Und du sagst, daß sie später hier mit dir dinieren wird?« fragte Lord Alfred.
      »Ja. Vielleicht kann ich sie aus ihrer Reserve locken und zum Plaudern bringen. Ich möchte, zum Teufel, gern wissen, für wen sie arbeitet.«
      »GLEB?« warf Bensing vorsichtig ein.
      »Dieses hübsche harmlose Kind und GLEB? Nein, das glaube ich nicht«, erwiderte Bobby King.
      »Du mußt es ja auch erst glauben, wenn sie dir das Briefmesser in den Rücken gestoßen hat«, bemerkte Alfred Bensing trocken. »Aber vielleicht glaubst du es selbst dann noch nicht, weil sie sich zum Meucheln unsichtbar gemacht hat.«
      »Sei nicht albern«, sagte Bobby King ärgerlich, »und gib mir bitte doch einen Port.«
      Botkin betrat lautlos den Steg, der das Ufer mit dem Deck des Hausbootes verband, und blieb überrascht stehen.
      Was er sah, das war kein Gegner. Es war Vera, seine schöne, schwarzhaarige Tochter. Sie trug nichts als einen knappen, pechschwarzen und ledernen Bikini und stand auf dem Achterdeck des Hausbootes, eine Hochgeschwindigkeits-Lüftbüchse im Anschlag. Wieder peitschte trocken und nicht sehr laut ein Schuß auf.
      »Vera! Was machst du denn da?«
      »Hallo, Daddy?« Vera Botkin ließ die Waffe sinken. »Sieh mal!« Sie wies auf eine Reihe kleinerer Drahtkäfige am Achtersteven des Hausbootes. Botkin trat näher. Überrascht sah er in jedem Käfig eine weiße Ratte. Acht dieser Käfige und acht weiße Ratten waren es. Drei Ratten waren tot. Die vierte lag in Zuckungen und verendete ebenso schnell. Die übrigen sprangen munter in ihren Käfigen herum.
      »Was soll dieser Unfug? Warum schießt du auf Rotten, die nicht mal weglaufen können. Nicht sehr waidmännisch, Kind!«
     
      Vera Botkin lachte häßlich. »Es geht ja auch nicht um Jagd, Daddy. Es geht um ein Experiment. Dein bewährter Herr Stellvertreter hat mir die neuesten Spezialgeschosse gegeben. Kleine Kapseln, die man dem Ziel unter die Haut schießt. Das Opfer merkt es nicht mehr als einen Mückenstich. Tja, und dann lösen sich diese Kapseln unter der Haut auf und geben das tödliche Gift frei, so daß es in den

Weitere Kostenlose Bücher