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Das unsichtbare Grauen

Das unsichtbare Grauen

Titel: Das unsichtbare Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Spratt
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mit dem Studium der Gerichte. Dann bestellten sie.
      Der Bentley draußen auf dem Parkplatz stand noch immer so da, wie Bobby King ihn verlassen hatte. Alles ringsum war ruhig. Einige Wagen fuhren vorüber. Ein älteres Paar verließ das Restaurant und stieg in einen alten Daimler, mit dem es davonfuhr. Sonst rührte sich nichts. Oder doch?
      Schritte knirschten über den Kies des Parkplatzes und näherten sich dem Luxuswagen. Die rechte hintere Tür des Bentley wurde geöffnet und nach kurzer Pause wieder geschlossen. Das Merkwürdige daran war nur, daß kein Mensch zu sehen war. Weder hatte sich jemand dem Auto genähert, noch hatte sich eine Hand gerührt, den hinteren Wagenschlag zu öffnen oder zu schließen. Es war wirklich sehr seltsam.
      Hätte ein stiller Beobachter seine Aufmerksamkeit auf das Innere des Wagens gerichtet, wäre ihm merkwürdiges aufgefallen: Die ledernen Polster des Rücksitzes wurden eingedrückt wie unter dem Gewicht eines Menschen.
      Auch die Rücklehnen zeigten die Form eines Sitzenden. Es war, als hätte ein Unsichtbarer im Wagen Platz genommen. Aber niemand weit und breit hatte von diesem mehr als ungewöhnlichen Vorfall etwas bemerkt. Der Parkplatz lag still in der trüb durch die Industrienebel dringenden Mittagssonne.
      Bobby King und Maggie Elling waren bei der Nachspeise, als es an Bobby Kings linkem Handgelenk fast unhörbar zirpte. Unhörbar jedenfalls für Maggie Elling, die verwundert sah, daß Bobby King sich hastig erhob.
      »Entschuldigung! Muß nur mal Hände waschen«, murmelte er und stürmte davon, als müßte er der Vorspeise, Krabben mit Mayonnaise, einen anderen Platz als seinen Magen anbieten.
      Doch es war nicht Übelkeit, die Bobby
      King in die Herrentoilette trieb, sondern der Minisender am Handgelenk, eingebaut in die Armbanduhr und stets empfangsbereit.
      »Ja, hallo, wer ist's denn?« fragte er munter. »Bitte Beeilung, ich habe eine Blondine am Tisch.«
      »Solange sie noch am Tisch und nicht in deinem Bett ist, hast du noch Chancen, Junge«, sagte Onkel Alfred. »Es handelt sich doch zweifellos um die vortreffliche Miß Margaret Elling.«
      »In der Tat und immer noch! Hübscher Käfer«, schwärmte Bobby King. »Mit der zusammen könnte ich mich glatt für Geranienzucht erwärmen.«
      »Oder dir die Finger verbrennen. Hör mal zu, Bobby!« Lord Alfred schwieg einen Augenblick und fuhr dann fort:
      »Ich habe Informationen eingeholt. Eine Margaret Elling ist in der gesamten Redaktion des EVENING weitgehend unbekannt. Verstehst du - unbekannt! Die hübsche Dame hat dir einen Bären aufgebunden ...«
     
      »Donnerwetter«, sagte Bobby King erschüttert, »und sie wirkt, als könne sie niemand ein Haar krümmen. Also wirklich, diese jungen Mädchen heutzutage! Hast du wenigstens herausgekriegt, woher das süße Ding wirklich stammt?«
      »Bisher nicht«, lautete die Antwort auf dem winzigen Gerät.
      »Na, ich denke, ich werde mal etwas direkter fragen«, sagte Bobby King. »Ich kriege das schon raus aus der Süßen, da kann sie sich drauf verlassen. Ende!« Bobby King schaltete den Minisender ab. Dann rückte er die Krawatte vor dem Spiegel zurecht und überlegte, ob er gleich mit der Tür ins Haus fallen und die hübsche Maggie ganz direkt fragen sollte, oder ob es besser war, sie einige Zeit zu beobachten.
      Die Lösung dieses Problems erübrigte sich. Wenigstens im Augenblick; denn als Bobby King an den Tisch zurückkehrte, war Maggie Elling fort. Sie war nicht in den Waschräumen oder sonstwo im Restaurant, und im Bentley draußen auf dem Parkplatz saß sie auch nicht. Sie war einfach weg.
      »Und meinen Pudding hat sie aufgegessen«; murmelte Bobby King vorwurfsvoll, während er zahlte und ging, um zu Fuß eine Runde ums Haus zu machen und nach ihr Ausschau zu halten. Doch Maggie Elling blieb verschwunden.
      Achsekuckend stieg Bobby King in den Wagen und startete. Er wendete und schlug die Richtung zurück nach London ein. Birmingham war ja wirklich sehr nett, von der Luft mal abgesehen, in der sich sogar hübsche Blondinen spurlos verflüchtigten? aber London blieb London. Wenigstens solange man sich auf die Schönen in Mayfair und die Clubs von St. James's konzentrierte.
      Als er zufällig einen Blick in den Rückspiegel warf, hielt er für den Bruchteil einer Sekunde den Atem an. Der Rückspiegel war zwar auf das Geschehen der Straße hinter ihm ausgerichtet, doch konnte Bobby King ein schmales Stück des

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