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Das unsterbliche Universum

Das unsterbliche Universum

Titel: Das unsterbliche Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton und Jesko von Puttkamer
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ersten Male verblüffte Nichelson die enorme Größe dieses Bauwerkes.
    Plötzlich ertönten Fußtritte.
    Wie angewurzelt blieben die beiden Männer stehen.
    Die Schritte kamen von hinten. Jemand mußte aus einem Seitengang auf den Hauptkorridor eingebogen sein und ihnen folgen. Hader blickte unsicher zu Nichelson. Erste Schweißperlen zeigten sich auf seiner gefurchten Stirn.
    Wie gebannt starrten sie den Weg zurück, den sie gekommen waren. Aber niemand zeigte sich.
    Da erkannte Nichelson, daß sich der Unbekannte nicht auf dem Hauptkorridor befand. Er näherte sich entgegen seinem ersten Eindruck aus einem Seitengang.. Ehe er Hader darauf aufmerksam machen konnte, geschah in rascher Folge dreierlei.
    Dicht hinter ihnen trat jemand aus dem Gang und bog in den Hauptkorridor ein. Es war kein Mensch.
    Es war ein gräßliches Monster, wie es schlimmer kein Alptraum hervorbringen konnte. Mit einem giftgrünen, zottigen Fell bedeckt, entbehrte es jeglicher künstlichen Bekleidung. Drei lodernde, blutrote Augen stierten ausdruckslos auf die beiden Menschen … und – wie es schien – durch sie hin durch. In der einen schuppenbedeckten Klaue hielt das Wesen einen blitzenden Stab, in der anderen eine ganz gewöhnliche Aktentasche – zumindest sah das Gebilde so aus. Die dritte Klaue schließlich hing untätig am Ende ihres schlangenartigen, pelzbedeckten Armes.
    Hader erblickte das Ungeheuer, stieß einen gedämpften Schrei aus und stürzte Hals über Kopf davon – hinein in den erstbesten Seitengang. Seine eiligen Schritte verhallten in der Ferne.
    Das Monster nahm nicht die geringste Notiz von dem Vorfall, geschweige denn von Nichelson, der wie erstarrt stehengeblieben war, sondern schlurfte mit einem fast unbeholfenen Tapsen an ihm vorüber und bog in einen weiteren Seitengang ‚ein.
    Nichelson setzte sich in Bewegung und eilte hinter seinem flüchtigen Gefährten her. Glücklicherweise besaß der schmale Korridor, in den Hader eingebogen war, keine weiteren Einmündungen. Zwar verrieten feine Fugen eine Unmenge von Türen – in diesem Gebäude mußten Millionen von Menschen wohnen – aber alle diese Türen waren verschlossen.
    Menschen …?
    Weit vorne erklangen jetzt wieder die panikerfüllten Schritte Haders. Die Wände des Ganges schluckten die Laute nur zu einem geringen Bruchteil. Nichelson beschleunigte sein Tempo, und bald konnte er den Deutschen deutlicher hören.
    Dann ein überraschter Ausruf … und Stille.
    Ein Transitor schloß den Gang ab. Der blaue Lichtvorhang der Zustandsschwelle bewegte sich leicht wie ein Nordlicht. Fast schien es, als sei er durch Haders überstürzten Durchgang in Bewegung gesetzt worden wie eine lose Fenstergardine.
    Nichelson näherte sich vorsichtig der Maschine. Was befand sich auf der anderen Seite?
    Dann wandte er sich dem Transitor zu und trat kurz entschlossen durch den Lichtvorhang.
     
12. Kapitel
     
    Ohne Übergang stand er auf der Straße.
    Er benötigte einige Sekunden, um sich von seiner Überraschung zu erholen. Dann blickte er sich um.
    Hader befand sich keine zehn Meter entfernt. Reglos und stumm stand er da und schaute mit aufgerissenen Augen auf die breite Fahrbahn, die wenige Schritte von ihm entfernt ihren Anfang nahm. Offensichtlich endete an dieser Stelle eine der mächtigen Zufahrtsstraßen, die wie riesige Gürtel den Planeten umspannten. Ein weiter Straßenkreisel schloß sie ab. Zahlreiche andere Fahrbahnen entfernten sich tangential nach allen Seiten.
    Nichelson achtete nicht mehr auf Hader, sondern versuchte sich zu orientieren. Langsam wandte er sich um und verharrte reglos, als er die in den Himmel strebende Wand aus schimmerndem spiegelndem Silbermetall sah. Er legte den Kopf in den Nacken und blickte hinauf zu den Wolken, die das gewaltige Bauwerk in halber Höhe umlagerten. Eine seltsame Scheu erfüllte ihn, als ihm die Größe des Gebäudes bewußt wurde.
    Mindestens 800 Meter hoch steilte der blitzende Metallkoloß ohne Absatz, dann verriet eine leichte Rundung – für das nackte Auge kaum noch erkennbar – den Saal, in dem der Haupttransitor stand. Darüber spitzte sich das Bauwerk – lang und schlank auslaufend – zu einem mächtigen Pfeiler zu, der wie lauteres Gold glänzte und in der seltsamen Achtelsonne mit der Brillanz eines Diamanten funkelte. Und ganz oben auf dem äußersten Ende des Pfeilers ragte die Antenne des Nullzeitradios in den fast wolkenlosen Himmel, den Koloß des Regierungsgebäudes um mehr als dreihundert Meter

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