Das Unsterblichkeitsprinzip
die Sorge um Rhea zurück.
Dann geschah etwas Überraschendes.
»Data? Kannst du mich hören?«
Rheas Stimme verblüffte ihn. Aber sie drang nicht von außen an seine Ohren, kam vielmehr aus einer fremden Komponente, die jemand unter der künstlichen Haut an seinem auditiven Sensor-Cluster angebracht hatte.
»Rhea?«, fragte er laut. »Ich höre dich. Kannst du mich ebenfalls hören?«
»Laut und deutlich.«
»Wie hast du das fertig gebracht?«
»Akharin installierte einen Sender, als er dich reparierte – eine Vorsichtsmaßnahme. In meinem Kopf befindet sich ein Gerät der gleichen Art. Du brauchst nicht laut zu sprechen.
Formuliere die einzelnen Silben, ohne ihnen Ausdruck zu verleihen. Unsere Gegner sollen nicht erfahren, dass wir miteinander kommunizieren.«
»Einverstanden«, sagte Data lautlos. Er formte die Worte tief in seiner Kehle. »Wo bist du? Kannst du beschreiben, was geschehen ist, nachdem man uns von der Brücke brachte? Vielleicht bin ich in der Lage, dich zu finden, nachdem ich mich befreit habe.«
»Man brachte mich zu einem Turbolift«, erinnerte sich Rhea.
»Es ging einige Decks nach unten – die Transferkapsel war genau neun Komma zwei Sekunden unterwegs, ohne anzuhalten. Wenn mein internes Orientierungssystem die Bewegungen korrekt überwacht hat, befinde ich mich vier Decks unter dem Kontrollraum.«
»Ich glaube, man hat mich im tiefsten Bereich des Schiffes untergebracht«, sagte Data. »Sieben Decks unter dir und zweiundfünfzig Meter nach achtern. Der Raum, in dem ich mich befinde, ist… klein. Und ohne Einrichtung. Was ist mit deiner Umgebung?«
»Das Zimmer, in dem ich stehe, enthält sehr sonderbar aussehende Geräte, unter anderem eine runde, aus zwei Teilen bestehende Drehscheibe. Beide Teile weisen Mulden auf, die Größe und Form eines Humanoiden entsprechen. Zwei Androiden stehen rechts und links von mir, halten mich an den Armen fest. Ein dritter scheint die Geräte vorzubereiten.«
Data entsann sich an Soongs Reminiszenzen in Hinsicht auf Exo III. »Ich glaube, man will dich duplizieren.«
»Das habe ich auch vermutet. Meine internen Datenbanken enthalten Informationen über Akharins Erlebnisse auf Exo III. Ich erkenne die Technik, doch den Grund verstehe ich nicht.«
»Ich glaube, man will dein holotronisches Gehirn und deinen überlegenen Körper als Muster für eine neue Generation von Exo-III-Androiden verwenden«, sagte Data. »Vermutlich sollen später die Bewusstseinssphären der gegenwärtigen Androiden in die neuen Körper transferiert werden.« Data zögerte, als ihm etwas anderes einfiel. »Rhea… Was würde geschehen, wenn es den Androiden gelänge, ihr Ziel zu erreichen? Wären sie damit zufrieden?«
»Du meinst, ob sie dann Ruhe geben? Ich bin mir nicht sicher, ob wir davon ausgehen können, Data. Du hast das Oberhaupt der Androiden auf der Brücke gesehen. Hältst du ihn für jemanden, der auf weitere Aktionen verzichtet, nach Exo III zurückkehrt und dort in Frieden lebt?«
Data erinnerte sich an die Begegnung…
»Ich bin Qoz«, sagte der Anführer der Androiden und sein Zorn war wie das dumpfe Brausen eines weißen Rauschens, das die ganze Zeit über von ihm ausging, ob er sprach oder schwieg. »Sie haben die Wahl«, sagte er und seine Worte galten Data. »Entweder kooperieren Sie oder wir schalten Sie aus.«
»Nennen Sie Ihr Anliegen«, erwiderte Data.
Qoz’ Antwort überraschte ihn. »Befreiung von dieser Existenz. Wir wollen, was Sie haben.«
»Was meinen Sie damit?«
»Die Fähigkeit zur Entwicklung. Existenz und Überleben müssen die Programmierung ausgleichen.«
Fast eine Sekunde lang dachte Data über die Bedeutung dieser Worte nach. Wenn Qoz einen Hinweis bot, so deutete alles daraufhin, dass die Bewusstseinssphären der Androiden entweder beschädigt oder fehlerhaft waren. Und schlimmer noch: Sie wussten es. Wenn man Qoz’ Selbsthass im Kontext dieser Bemerkungen untersuchte, so musste man vermuten, dass die Androiden verzweifelt waren. Und diese Verzweiflung kam in brennendem Zorn zum Ausdruck.
»Lassen Sie mich versuchen, Ihnen zu helfen«, sagte Data im Tonfall der Vernunft. »Stellen Sie Ihre Feindseligkeiten ein.
Dann befasse ich mich mit Ihrem Dilemma und versuche, eine Lösung zu finden.«
»Nein«, grollte Qoz und deutete auf Rhea. »Dieses Exemplar ist die Lösung.«
»Dann verstehe ich nicht, was Sie von mir
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