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Das Unsterblichkeitsprinzip

Titel: Das Unsterblichkeitsprinzip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Lang
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Schultern. »Doch das war vor der Installation des Gefühlschips, vor seiner… wie würden Sie es nennen? Vor seiner emotionalen Krise.«
      »Ich habe Datas Gefühle den ganzen Tag überwacht«, sagte Troi. »Er hat unter großem Stress gestanden, aber er wurde recht gut damit fertig. Zur einzigen für mich Besorgnis erregenden emotionalen Reaktion kam es, als er begriff, dass Sie ihm nicht glauben.«
      »Was bedeutet das?«, fragte Haftel unsicher.
      »Data versucht, mit einigen sehr komplexen Konzepten zurechtzukommen, unter anderem mit dem der Sterblichkeit und der Isolation«, erklärte Troi. »Selbst organischen Wesen fällt es schwer, diese Dinge zu verstehen. Aber ich glaube, gleichzeitig geschieht auch noch etwas anderes, etwas, auf das er mit unserer Hilfe seit Jahren hinarbeitet. Und er hat nicht damit gerechnet, dass er sein Ziel so schnell erreicht. Wir haben eben von ihm gehört, dass er einen Schluss zog, ohne ihn mit Beweisen stützen zu können. Die besten Starfleet-Offiziere machen so etwas routinemäßig. Bei Data könnte es auf eine Fehlfunktion hinweisen. Oder…«
      »Oder?«, fragte Haftel. Ihm gefiel ganz offensichtlich nicht, in welche Richtung das Gespräch sich bewegte.
      »Oder er entwickelt Gedankenprozesse, die über den Bereich reiner Fakten hinausgehen«, sagte Troi und sah, dass der Captain bereits verstanden hatte.
      »Intuition«, hauchte er. »Data hat Intuition entwickelt.«

9
     
      M it geübtem Geschick fand Geordi LaForge die gesuchte Stelle an Datas Nacken, drückte mit der Fingerkuppe des Daumens darauf und zog dann den oberen Teil des Kopfes beiseite. Geordi blickte durchs Laboratorium zu Rhea McAdams und sah, wie sie sich abwandte. Er lächelte unwillkürlich und erinnerte sich an seine Sorge, als er Datas Schädel zum ersten Mal geöffnet und befürchtet hatte, dem Androiden dadurch Schmerzen zuzufügen oder irgendetwas zu beschädigen. Wie lange war das jetzt her? Zehn Jahre? Elf?
      Seit damals hatte er viel gelernt und wusste, dass dieser Vorgang für Data nicht lästiger war als ein Haarschnitt für ihn.
      Außerdem konstruierte Noonien Soong seine Geschöpfe so solide, dass man sie nicht unabsichtlich beschädigen konnte.
      Was aber keineswegs bedeutete, dass es in Data nichts gab, das ausfallen konnte. Die Ereignisse im Aussichtsraum mochten das geschafft haben, was weder der Borg-Königin noch Lore oder dem Sammler Fajo gelungen war: Vielleicht hatten sie in Data etwas so sehr verbogen, dass es schließlich brach. Der Gefühlschip, der verdammte Gefühlschip…
      Manchmal bedauerte Geordi, Data bei der Installation geholfen zu haben.
      Zugegeben, Soong hatte den Chip geschaffen, um Data bei seiner persönlichen Entwicklung zu helfen, und Data wünschte sich Emotionen. Andererseits: War er nicht auf einen solchen Wunsch programmiert? Als LaForge jetzt darüber nachdachte, erschien es ihm seltsam: Soong hatte Data so konstruiert, dass er sich wünschte, etwas anderes zu sein, anstatt sich mit der eigenen Natur zufrieden zu geben. Warum? Geordi und Data hatten viele Abende damit verbracht, über die Details von Datas Struktur und Potenzial zu diskutieren, ohne jemals über die Motivationen seines Schöpfers zu sprechen. Vielleicht habe ich vermieden, darüber nachzudenken, dachte LaForge. Aus einer gewissen Verlegenheit heraus. Es macht mir nichts mehr aus, Datas Schädel zu öffnen, weil ich zu verstehen glaube, wie die einzelnen Teile darin funktionieren und zusammenwirken.
      Aber ihn aufzufordern, zu überlegen, was sich Soong gedacht hatte… Es liefe darauf hinaus, ihn zu bitten, in die eigene Seele zu schauen.
      Vorsichtig verband er den Computer mit den wichtigsten Knotenpunkten und startete dann das Diagnoseprogramm, das alle Elaborationszentren des Androiden auf Anzeichen für Leistungsabfall und Fehlfunktionen überprüfte. Etwa viermal im Jahr nahmen sie solche Kontrollen vor, und wenn Data besonderen Belastungen ausgesetzt war, fanden zusätzliche Untersuchungen statt. Geordi wusste, dass er für den Androiden fast so etwas wie ein persönlicher Arzt war.
      So sehr es dem Stolz des Chefingenieurs auch widerstrebte: Er musste zugeben, dass er ohne Datas Anleitungen nicht zu wichtigen »chirurgischen Eingriffen« imstande gewesen wäre.
      Geordi war sich darüber klar, welche Funktion bestimmte Komponenten des Androiden erfüllten, aber das Wie blieb ihm ein Rätsel. Deshalb war Bruce Maddox so versessen darauf gewesen, Data

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